„Zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen“
25. Dezember, 2013 09.00 Uhr
fci.de:
Hallo, Herr Gärtner! Sie sind beim FCI Geschäftsführer Sport und Kommunikation. Wie umfangreich ist diese Tätigkeit mittlerweile geworden?Harald Gärtner:
„In meiner Funktion bin ich zusammen mit dem für Finanzen zuständigen Geschäftsführer Franz Spitzauer sowie dem Aufsichtsrat und-Vorstand verantwortlich für die Entwicklung des Vereins. Die Grundsatzfrage für uns und unsere Arbeit lautet immer: Was ist auf mittlere und lange Sicht die richtige Strategie für den FCI? Das gilt für den Lizenzspieler-Bereich und das Profi-Team genauso wie für das Nachwuchsleistungszentrum oder die Jugend- und Frauenmannschaften. Ich bin in alle sportlichen Vorgänge im Verein involviert und versuche, im Team mit allen Mitarbeitern die richtigen Lösungen zu finden, um die Entwicklung des FC Ingolstadt 04 voranzutreiben. Bei meinem Amtsantritt waren wir ein ganz normal, eingetragener Verein. Wir haben dann professionelle Strukturen geschaffen und heute sind wir ein mittelständiges Unternehmen. Und die Aufgaben werden mit jedem Jahr komplexer.“fci.de: Dieses Jahr ist wie im Flug vergangen und es hat sich vor allem eines beim FCI geändert: der Trainer. Wie schätzen sie die jetzige Situation mit Ralph Hasenhüttl ein?
Gärtner: „Da möchte ich gerne nochmal ausholen: In der Saison 2006/2007 kam ich hierher und seitdem wurde enorm viel bewegt, es gab Höhen und Tiefen, Meisterfeiern und Stadionbau, Auf- und Abstiege. Alle sechs Jahre vergingen wie im Flug! Wir spielen jetzt im fünften Jahr in der 2. Bundesliga und haben damit viel erreicht. Aber wir sind noch nicht am Ende unseres Weges und für die Zukunft noch ambitionierte Pläne. Es geht immer weiter und neue Herausforderungen sind immer reizvoll. Natürlich hatten wir in diesem Jahr eine gewisse Fluktuation bei den Trainern unserer Profi-Mannschaft. Ich denke aber, dass die Trainerentscheidungen, die wir getroffen haben, nie aus dem Bauch heraus geschehen sind, sondern stets wohl überlegt haben, intern ausführlich erörtert wurden und auch in der Öffentlichkeit nachvollziehbar waren. Zur jetzigen Situation: Mit Ralph Hasenhüttl haben wir einen sehr authentischen Trainer, der auf die Leute zugeht. Er hat die Mannschaft schnell erreicht und das stimmt mich für die Zukunft positiv. ich bin optimistisch, dass sich die Entwicklung und der Aufwärtstrend, den wir seit einigen Wochen haben, im neuen Jahr fortsetzen können. Damit einhergehend bin ich auch zuversichtlich gestimmt, dass wir unsere Ziele, die wir uns gesetzt haben, erreichen können.“
fci.de: Wie Sie bereits erwähnt haben ist ein Bereich, für den sie mitverantwortlich sind, die Profimannschaft. Wie schätzen sie deren Situation momentan ein?
Gärtner: „Wir sind nicht gut gestartet, da kann man nichts schönreden. Ich schaue jedoch nach vorne, und mit Ralph Hasenhüttl setzte ein Wandel ein: Die Mannschaft ist stärker zusammengewachsen, ist zu einer Einheit geworden. Sie zeigt jetzt permant auf dem Platz die nötige Leidenschaft, Emotionalität und Zweikampfbereitschaft, auch die Laufbereitschaft, die der Trainer besonders einfordert. Seitdem sind wir erfolgreicher und die letzten Wochen – mit 17 Punkten aus zehn Spielen – waren für alle von den Verantwortlichen und Spielern bis zu den Fans sehr erfreulich. Sie lassen uns außerdem gelassener und mit gutem Gewissen in die Weihnachtszeit gehen. Wir wissen aber auch, dass wir im neuen Jahr weiterhin höllisch wachsam sein müssen. Alle Vereine ab Tabellenplatz 7 liegen eng zusammen, deshalb müssen wir in jedes Spiel mit optimaler Einstellung gehen, um uns nach oben abzusetzen und so früh wie möglich die nötigen Punkte zum Klassenerhalt sammeln.“
fci.de: Sie haben zuvor schon den Stadionbau erwähnt. Nun wird am Audi Sportpark erneut gebaut. Unter anderem wächst das Nachwuchsleistungszentrum. Wie läuft dieses Projekt im Moment und stimmt Sie dieses ebenfalls so positiv für die Zukunft?
Gärtner: „Ja! Die Jugend ist unsere Zukunft. Wir haben immer gesagt, dass wir Talente in der Region beim FC Ingolstadt ein Sprungbrett bieten und an den Profi-Sport heranführen wollen – Profisport zieht eben Breitensport und davon profitieren am Ende alle Beteiligten. Wir haben mit dem Stadionbau für Ingolstadt einen Meilenstein gesetzt und bieten beste Trainingsmöglichkeiten, unter anderem durch die neuen Trainingsplätze, die es sogar bei schlechter Witterung im Winter ermöglichen, adäquat zu trainieren, weil eine Rasenheizung eingebaut ist. Durch das momentan im Bau befindliche Nachwuchsleistungszentrum und das dazu gehörende Funktionsgebäude wächst der Verein noch stärker zusammen: Wir haben dort auch ein Fan-Bistro, in dem man sich mit unseren Anhängern oder den Eltern unsere Talente austauschen kann. In dem Jugendhaus, werden außerdem nicht nur Jugendliche des FCI, sondern auch des ERC wohnen, also sich Fußball und Eishockey-Talente im Alltag unter einem Dach begegnen werden. Dabei wollen wir den Jugendlichen zusätzlich die Plattform bieten, um neben der sportlichen, auch eine gute schulische oder berufliche Ausbildung abzuschließen. Das alles ist absolut positiv, weil das Visionen sind, die wir vor ein paar Jahren entwickelt und konsequent weiterverfolgt haben.“
fci.de: Sie haben es gerade schon angedeutet, deswegen könnten sie einen kleinen Ausblick für das nächste Jahr geben. Was soll im Nachwuchsleistungszentrum passieren?
Gärtner: „Um unsere Talente hier gut ausbilden zu können, benötigen wir das höchste Spielniveau in den einzelnen Altersklassen. Mit der A-Jugend wollen wir in die Bundesliga aufsteigen, die B-Jugend spielt dort bereits seit dieser Saison. Wir sehen, wie schwer es ist, dort mit den etablierten Vereinen wie Bayern München oder VfB Stuttgart mithalten zu können. Aber wir pirschen uns langsam heran und ich hoffe, dass wir mit dem Nachwuchsleistungszentrum den Abstand zu den renommierten Bundesliga-Klubs weiter verkürzen können. Hohe Priorität hat außerdem dass Spieler aus unserer Jugend irgendwann bei den Profis ankommen, und damit bei unseren Fans für Identifikation und Integration stehen.“
fci.de: Es dauert ja einige Zeit, bis der Nachwuchs soweit ist. Haben sie zeitlich gesehen eine Art „Frist“ für die Spieler?
Gärtner: „Es ist immer ein schwieriger, langer Weg, bis ein Spieler bei den Profis richtig ankommt. Ich bin aber guter Dinge, dass schon im nächsten Jahr ein A-Jugendspieler diesen Sprung schafft und die erste Schritte im Kader des Zweitliga-Teams machen kann.
Allgemein versuchen wir, unsere Jugendabteilung bestmöglich voranzubringen. Wir haben in unserer ersten Überprüfung und Zertifizierung durch DFB und DFL einen Stern für unsere Nachwuchsarbeit erhalten, das ist gut für uns. Wir wissen aber auch, dass und wir noch an einigen Schwächen arbeiten müssen. Durch den Bau des Nachwuchsleistungszentrums, das im März fertig sein wird, werden wir hier sicher einen wichtigen Sprung nach vorne machen. In diesem Jahr haben wir außerdem einige Trainerveränderungen vorgenommen. Tomislav Stipic hat die U23 übernommen, nachdem er die U17 zuvor in die Bundesliga geführt hatte. Dieses Team trainiert nun Stefan Leitl, Ersin Demir ist als Trainer der A-Jugend tätig. Die beiden waren selbst sechs Jahre lang Protagonisten des Profiteams – zu ihnen sehen die Jugendlichen auf. Wir sind auf einem guten Weg, selbst wenn sich in dieser Saison sportliche bisher nicht alle Wünsche erfüllt haben. Um auch im Nachwuchsbereich nach oben zu kommen, werden wir einen langen Atem brauchen.“
fci.de: Können Sie denn über die Feiertage mal so richtig abschalten?
Gärtner: „Ja, ein paar Tage Urlaub sind am Ende eines ereignisreichen Jahres wichtig. Natürlich habe ich im Hinterkopf immer schon die Planung für die neue Saison, aber über die Feiertage versuche ich diese Gedanken auszublenden, zumal wir im Kreise der Verantwortlichen vor Weihnachten uns schon mal über mögliche Pläne ausgetauscht haben. Heute wünsche ich erst mal allen Schanzen ein frohes Weihnachtsfest, besinnliche und ruhige Tage mit der Familie. Und dann greifen wir im neuen Jahr wieder alle zusammen an!“