Was macht eigentlich… Stefan Müller

Hatte oft Grund zum Jubeln: Stefan Müller im FCI-Dress (Foto: Bösl / KBUMM).

Was macht eigentlich… Stefan Müller

28. April, 2017 15.00 Uhr

Bei all den Verjüngungskuren und Umstrukturierungen, die in unserer U 23 Mannschaft in den vergangenen Jahren vorgenommen worden sind, blieb einer der fixen Bausteine stets der Offensivmann mit der Nummer 10: Stefan Müller. Im Sommer 2008 aus der U 19 des FC Augsburg auf die Schanz gewechselt, blieb dem beidfüßigen Angreifer der ganz große Durchbruch zwar verwehrt. Eine beeindruckende Karriere hat er dennoch hingelegt. "So wie es gelaufen ist, bin ich absolut zufrieden", sagt der 27-Jährige. Im Gespräch mit fci.de wird schnell klar, warum Stefan Müllers Geschichte auch ohne die große Bundesliga-Bühne eine erfolgreiche ist.
Nach seiner Ankunft beim FCI läuft es für den Youngster hervorragend. Im ersten Jahr erzielt er acht Tore in 27 Partien für die Bayernliga-Mannschaft, zweimal steht er zudem im Kader der Zweitliga-Mannschaft, darf gegen Koblenz am 34. Spieltag sogar aufs Feld (Endergebnis: 4:0). "Klar hätte ich mir ein paar Einsätze mehr gewünscht", blickt er heute auf die ersten Jahre bei den Schanzern zurück. Auf eine Zeit,  als die Geschäftsstelle noch aus Containern am ESV Stadion bestand und Steffen Wohlfahrt, Tobias Fink oder Michael Lutz die Kabinennachbarn waren.  Es folgen schließlich Kurzeinsätze nach den Abstieg in die 3. Liga, Trainer Michael Wiesinger bringt den feinen Techniker in den Spielen gegen Stuttgart II (4:2) sowie Wehen Wiesbaden (5:1). Auch 2010/11 – die Schanzer waren wieder in die 2. Bundesliga aufgestiegen, bleibt Müller "oben" dabei, erhält aber keine Spielzeit mehr. Er steigt dennoch auf, mit der U 23 gelingt der Sprung in die Regionalliga.

Der sympathische Donauwörther spielt in der "Zweiten" der Schanzer längst eine tragende Rolle, feilt aber parallel bereits an "Plan B". "Mit 24 habe ich dann mein Studium beendet und stand vor dem Scheideweg. Ich hätte die Möglichkeit gehabt, woanders in der 3. Liga zu spielen", blickt Müller zurück. Er entscheidet sich dagegen. "Im Hinblick auf meine Zeit nach dem Fußball war für mich schnell klar, dass ich lieber Berufserfahrung sammeln will." Bei Audi erhält er schon 2014 eine Festanstellung im Controlling, dennoch bleibt er wichtiger Bestandteil der U 23-Mannschaft.  Längst hat man sich der Regionalliga Süd etabliert, später in der Regionalliga Bayern. In der Zeit erzielt Müller in 160 Partien 48 Tore, steuert zudem 40 Tor-Assists bei. Im Sommer 2016 wechselt Müller zum TSV Rain / Lech, nach acht Jahren beim FCI. Dort spielt sein Bruder Johannes, der "Shuttle" zu den Einheiten erfolgt gemeinsam mit Andreas Götz, Marcel Posselt und Andreas Schuster, die allesamt einst für den FCI aufliefen.


In der Saison 2009/10 beim Test gegen Gerolfing (Foto: Bösl / KBUMM).

 "Natürlich war ein weinendes Auge dabei, aber der Schritt kam zur richtigen Zeit. In der U 23 lief alles schon enorm professionell, parallel zu meiner Vollzeitbeschäftigung war mir das mit der Zeit einfach zu viel." Jetzt also Bayernliga, dreimal Training die Woche, Treffen direkt zum Spiel am Wochenende, "dafür auch mal ein Bierchen nach dem Training mit den Teamkollegen in der Vereinskneipe." Alle Mitspieler verdienen ihr Geld im "gewöhnlichen" Berufsleben, der Spaß am Kicken steht im Vordergrund, ambitioniert sei der Verein dennoch. "Wir wollten um den Aufstieg mitspielen, was uns leider nicht gelungen ist. Daher ist die Luft ein wenig raus", so Müller, der selbst nicht ganz glücklich ist mit seinem Premierenjahr beim neuen Verein: Ein Innenbandriss im Herbst sowie seine erste Rote Karte der Karriere setzten ihn zeitweise außer Gefecht, vier Tore stehen zu Protokoll.

Die Nähe zu seinen Schanzern ist geblieben, nicht zuletzt auch, weil er gar nicht weit weg vom Audi Sportpark wohnt. "Ich schaue mir die Spiele an, bin auch oftmals im Stadion. Am Ende packen die Schanzer den Klassenerhalt", ist er sich sicher. Müller ist mit sich im Reinen – und blickt mit Stolz auf seine acht Jahre beim FCI zurück. "Ich habe in all den Jahren viel mitbekommen und bin sehr dankbar, dass ich die Entwicklung miterleben durfte."