Was macht eigentlich... Ramazan Özcan?
Fünf Jahre lang hütete Ramazan Özcan das Tor der Schanzer und stand dabei 151 Mal zwischen den Pfosten. Seit seinem Karriereende gibt der Österreicher seine Erfahrung an die Jugend weiter.
Direkt nachdem Özcan im Sommer 2020 bei Bayer 04 Leverkusen die Fußballschuhe an den Nagel hing, stieg er ins Trainergeschäft ein und arbeitete bei der Werkself zunächst als Torwart-Trainer für die U 15 und U 14, und seit 2021 in selbiger Funktion für die U 19. "Ich habe meine Karriere beendet, weil ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen wollte. Wenn man fast 20 Jahre lang nahezu jeden Tag trainiert und quer durch Europa reist, dann bestimmt das schon das Leben", so der ehemalige Keeper, für den relativ früh klar war, dass er irgendwann einmal sein Wissen an die nächste Generation vermitteln möchte: "Bayer Leverkusen wollte mich als Persönlichkeit behalten und hat mir diese Möglichkeit gegeben. Das war eine riesige Sache für mich und es macht mir unglaublich viel Spaß mit den Jungs zu arbeiten." Dabei hatte der ehemalige zehnfache österreichische Nationalspieler für das erste Jahr nach seinem Karriereende zunächst noch andere Pläne: "Ich wollte eigentlich eine Weltreise machen, aber das war coronabedingt dann leider nicht möglich." In diesem Sommer werden sich die Wege von Leverkusen und Özcan nach sieben Jahren trennen, wie in den vergangenen Tagen bekanntgegeben wurde.
Bevor 'Rambo' im Sommer 2016 einst in den Westen der Republik nach Leverkusen wechselte, stand er fünf Jahre beim FC Ingolstadt 04 unter Vertrag. In Oberbayern erlebte der FCI-Schlussmann sehr erfolgreiche Jahre – mit dem Bundesliga-Aufstieg als Krönung: "Ich blicke mit Gänsehaut zurück. Es war eine wunderschöne Zeit – eine Zeit, die ich nie missen möchte." Als Schlüssel zum Erfolg betont Özcan dabei nochmal den großen Zusammenhalt im Team: "Man wusste immer zu schätzen, was man voneinander hat. Wir sind immer noch als Aufstiegs-Mannschaft 2015 miteinander verbunden und verfolgen uns noch immer gegenseitig. Auch das zeigt, welchen Teamspirit wir hatten. Es gab viele tolle Momente. Jeder Bundesliga-Sieg zuhause gegen Top-Mannschaften wird mir immer in Erinnerung bleiben." Auch der Österreicher hatte entscheidenden Anteil an dem Erfolg, denn er wahrte in 151 Partien für die Donaustädter 54-mal die weiße Weste und damit in weniger als jedem dritten Spiel.
Ebenso durfte der langjährige Schanzer in Leverkusen nochmal das ein oder andere Highlight erleben und stand 2016/17 beim 3:0-Sieg über die AS Monaco auf dem Platz. "Der Spielball liegt noch heute bei mir im Wohnzimmer. Wir haben in Ingolstadt mit den Mitspielern öfter mal Champions League-Abende gemacht. Als Kind träumt man immer von dieser Hymne auf dem Feld. Das war ein absoluter Kindheitstraum. Ich habe viel erreicht, habe Europameisterschaften und Länderspiele gespielt, Meistertitel gewonnen, aber der Einsatz in der Königsklasse war das i-Tüpfelchen auf meiner anstrengenden, aber schönen Karriere. Genau für solche Erlebnisse trainiert man jeden Tag." Damit auch andere Nachwuchstorhüter einmal in den Genuss unvergessener Fußball-Momente kommen, trägt er nun seinen Teil als Torwart-Trainer bei: "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich alles mit viel Herz und Leidenschaft mache, um das Beste rauszuholen. Neben den Einheiten auf dem Platz haben wir als Trainerteam viele Sitzungen. Auch die Kaderplanungen für die kommenden Jahre zählen zu meinem Aufgabenbereich", berichtet Özcan, der noch immer regelmäßig in die Donaustadt kommt: "Ich verfolge den FCI sehr intensiv, auch, weil ich noch sehr viele Freunde in Ingolstadt habe. Wir haben uns dort sehr heimisch gefühlt und ich freue mich jedes Mal, wenn ich dort bin."