Viele Chancen, große Spannung: Schanzer siegen in Chemnitz
10. Juni, 2020 20.10 Uhr
Trainer Tomas Oral tauschte gegenüber dem Heimspiel gegen Großaspach zwei Positionen. Für Peter Kurzweg rückte Nico Antonitsch in die Startformation, Marcel Gaus begann für Maximilian Wolfram. Das bewirkte auch taktisch eine etwas andere Ausrichtung als zunächst gewohnt: Björn Paulsen agierte als rechter Verteidiger, während Frederic Ananou links verteidigte. Das Defensivduo bildeten demnach Tobias Schröck und Antonitsch. Dennis Eckert Ayensa spielte im 4-3-3 bzw. 4-4-2 sehr variabel, ähnlich wie Kapitän Stefan Kutschke und Filip Bilbija.
Der erste Abschluss gehörte der Heimmannschaft (2. Minute): Nach langem Abschlag vom Chemnitzer FC gen Schanzer Strafraum brach der Gastgeber links durch, doch die Hereingabe war kein Problem für den 28-jährigen Österreicher im Zentrum. Dann kamen die Schanzer: Bilbija setzte sich durch gegen die in Hellblau auflaufenden Hausherren. Der Youngster eröffnete den Angriff auf Eckert Ayensa, dessen hereingespielte Flanke Paulsen verpasste. Hatten die Ingolstädter die Partie bis dato kontrolliert, konterten nun die Chemnitzer durch Tarsis Bonga. Doch für Fabijan Buntic stellte der Schuss keine Gefahr dar. Die Schwarz-Roten versuchten in der Anfangsphase im neuen System Stabilität zu gewinnen. Das gelang im Verlauf der ersten 45 Minuten immer besser. Nach Zweikampf-Gewinn Kutschkes, setzte sich Eckert Ayensa auf der linken Seite hervorragend gegen zwei Chemnitzer durch, seine Hereingabe fand Bilbija. Doch der 20-Jährige bekam die Kugel aus 2 Metern nicht mehr im CFC-Kasten unter und nur die Stollen an den Ball (9.). Kurze Zeit später die nächste brandgefährliche Situation für Torhüter Jakub Jakubov als Bilbija im Strafraum freigespielt wurde. Dieser bewegte sich erneut Richtung Grundlinie, konnten das Spielgerät aber nicht ins Netz bugsieren, stattdessen traf er – technisch hochwertig umgesetzt – den Innenpfosten. Glück für die Gastgeber (11.). Die Sachsen reagierten auf die Offensivaktionen des FCI. Ein langer Ball von Jakubov erreichte Bonga, der jedoch von Frederic Ananou gestoppt werden konnte (17.). Nichtsdestotrotz war die Truppe von Tomas Oral das bessere Team in dieser Phase und wurde belohnt: Bilbija konnte seinen Gegenspieler aggressiv anlaufen, das Spielgerät prallte am gebürtigen Berliner ab und konnte von Stefan Kutschke aus spitzem Winkel versenkt werden. 1:0 für den FC Ingolstadt 04 (22.)!
In den nächsten zehn Minuten ging es – ähnlich wie in den letzten Partien der Schanzer – körperbetonter zur Sache. Leidtragender dabei war Ananou. Der Verteidiger musste nach einem Zweikampf auf Höhe der linken Grundlinie behandelt werden (32.). Zwangswechsel für die Donaustädter. Für den 22-Jährigen kam Michael Heinloth in die Partie, der die rechte Abwehrseite übernahm. Demnach rückte Paulsen auf Links. Nun ging es mit mehr Power Richtung FCI-Gehäuse. Immer wieder mussten sich Schröck und Co. gegen den heranpeitschenden Bonga behaupten. Dieser kam im 16er bei einem Zweikampf mit Antonitsch zu Fall und forderte Elfmeter (36.). Aufatmen bei den Schanzern: Jonas Weickenmeier zeigte nicht auf den Punkt. Am laufenden Band die Oral-Elf am Drücker. So auch Vizekapitän Gaus. Nach einem Flachpass von Eckert Ayensa stand er halblinks völlig frei, jedoch auch knapp im Abseits (42). Kurz vor der Halbzeitpause noch eine FCI-Glanztat: Das runde Leder fiel Bonga vor die Füße, konnte aber im letzten Moment von den Defensivmannen entschärft werden. Mit einer verdienten 1:0-Führung ging es in die Kabine.
Absolvierte sein erstes Spiel nach dem Re-Start für die Schanzer: Nico Antonitsch (Foto: Bösl / KBUMM).
Ohne Wechsel ging es in den zweiten Abschnitt an diesem 31. Spieltag. Für Tomas Oral gab es auch keinen Grund auf Seiten seiner Jungs etwas zu ändern. In Hälfte Zwei gehörten die ersten Szenen den Gästen. Eckert Ayensa dribbelte den Ball auf der linken Seite Richtung gegnerisches Tor, legte final ab auf Gaus. Doch die Chemnitzer verhinderten in letzter Sekunde das zweite Gegentor (48.). Vier Minuten später die erste gelbe Karte für den FCI. Maximilian Thalhammer wurde verwarnt, was weitreichende Folgen hatte: Der Freisinger fehlt den Schanzern am kommenden Samstag (14.00 Uhr) gegen Münster. Die nächste Prüfung für den diesjährigen Aufsteiger ließ nicht lange auf sich warten: Eckert Ayensa tanzte seine Kontrahenten aus, spielte durch die Mitte, doch verlor am Ende den Kampf um die Kugel (54.). Die 1:0-Führung war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient und das zweite Tor eigentlich überfällig. Bilbija legte knappe 16 Meter vor dem Kasten ab auf rechts zu Krauße. Letzterer schlug zwei Haken und zog ab. Sein Schuss wurde gerade noch von Sören Reddemann auf der Linie geklärt (58.). Für den Endspurt griff Oral erneut in die Trickkiste und brachte Caniggia Elva für Kutschke (65.). Mit dem Wechsel war mehr Schwung in der Partie. Eckert Ayensa bediente den Neu-Stürmer mustergültig, der Kanadier war alleine durch, doch Jakubov reagierte erneut glänzend (72). In den nächsten Minuten prägten – auf Seiten der Hausherren – insbesondere Angriffe auf der rechten Seite die Partie. Dennoch: Geniale Momente vermehrt beim FCI zu finden. Was bisher lediglich fehlte war ein weiterer Treffer. In der 82. Minute bediente sich Tomas Oral nochmals seiner Reservebank und brachte Fatih Kaya für Eckert Ayensa.
In den Schlussminuten warfen die Chemnitzer alles nach vorne, scheiterten aber immer wieder an der starken FCI-Defensive, sodass die Partie schließlich – nach vierminütiger, spannenender Nachspielzeit und der zehnten gelben Karte für Gaus – beim knappen Stand von 1:0 endete. Die Schanzer, die es heute trotz bester Chancen sehr spannend machten, müssen am kommenden Samstag als derzeitiger Tabellensechster in Münster antreten (14.00 Uhr) und wollen auch dort wieder einen Auswärtserfolg feiern.
FCI: Buntic – Ananou (32., Heinloth), Schröck, Antonitsch, Paulsen – Bilbija, Krauße, Thalhammer, Gaus – Eckert Ayensa (82., Kaya), Kutschke (65., Elva)
Tore: 0:1 (22., Kutschke)