Trotz Unterzahl: FCI holt Punkt auf dem „Betze“

Die Marschroute vor der Partie war klar: Sich in jeden Zweikampf reinwerfen (Foto: Bösl / KBUMM).

Trotz Unterzahl: FCI holt Punkt auf dem „Betze“

21. Oktober, 2020 21.45 Uhr

Dieses Spiel hatte es in sich: Zu jeweils zehnt ging das Flutlichtspiel gegen Kaiserslautern zu Ende. Nachdem den Schanzern der 1:0-Führungstreffer durch Thomas Keller wegen eines vermeintlichen Fouls an Torhüter Avdo Spahic vom Schiedsrichter aberkannt wurde (8. Minute), ging die Heimelf zwei Minuten später durch Marvin Pourie in Führung (10.). Er behielt im Gewühl den Überblick und schob per Hacke zum 1:0 ein. Erst nach dem Pausentee kamen die Donaustädter besser ins Duell, mussten allerdings ab der 68. Minute in Unterzahl agieren, da Caniggia Elva mit Rot des Feldes verwiesen wurde. Nichtsdestotrotz spielten die Oberbayern nach vorne und konnten – nach einer Kopfballverlängerung von Stefan Kutschke – durch Filip Bilbija (77.) ausgleichen. Zehn Zeigerumdrehungen später wurde die Begegnung mehrere Minuten unterbrochen, da Rico Preißinger unglücklich von Jannik Bachmann in Dominik Schad gestoßen wurde und er auf das Fußgelenk des Verteidigers fiel, sodass dieser von Sanitätern begleitet das Feld auf einer Trage verlassen musste (87.). Schlussendlich blieb es beim 1:1.

Der zweite Stopp in der Englischen Woche führte unsere Schanzer auf den Betzenberg. Und pünktlich zum Flutlichtspiel konnte FCI-Trainer Tomas Oral wieder auf seinen Kapitän zurückgreifen: Stefan Kutschke meldete sich zur Mittwochs-Partie wieder fit. Anders Dennis Eckert Ayensa und Thorsten Röcher, die die Auswärtsfahrt verletzungsbedingt nicht angetreten waren und dem FCI noch bis auf Weiteres fehlen werden. Im Vergleich zum vergangenen, erfolgreichen Heimspiel gegen Verl stellte der 47-Jährige Coach der Donaustädter nur auf einer einzigen Position um: Ilmari Niskanen nahm auf der Bank des Fritz-Walter-Stadions Platz, während Captain Kutschke von Beginn an im schwarzen Jersey auflief und Elva wieder auf den Flügel auswich. Genau wie am vergangenen Wochenende in der Schanzer Heimat konnten dem Duell coronabedingt lediglich heimische Fans beiwohnen.

Der FCK gewann die Platzwahl und so hatten die Ingolstädter Anstoß. Nach drei Minuten des Abtastens wurde klar: Beide Teams wollten sich nichts schenken. Thomas Keller, der wieder im defensiven Mittelfeld agierte, kam im Zweikampf gegen Daniel Patrick Hanslik zu spät, woraus der erste Freistoß der Begegnung resultierte (4. Spielminute). Aus rund 25 Metern kam das runde Leder auf das Tor von Fabijan Buntic, doch war weniger brisant als zunächst angenommen, denn Tobias Schröck war zur Stelle und klärte den Ball zur ersten Ecke des Aufeinandertreffens (5.), die jedoch keine Gefahr für die Gäste bedeutete.

Zwei Zeigerumdrehungen später, gleiches Spiel – allerdings auf der Gegenseite. Stefan Kutschke konnte sich gegen die Abwehrmannen des Gegners behaupten und holte dadurch eine Ecke für sein Team heraus (7.). Diese brachte Vizekapitän Marcel Gaus gefährlich in den gegnerischen Sechszehner, wo Keller lauerte. Der Youngster hielt seinen Kopf hin und traf für den FCI – dachte man zumindest zunächst. Wenige Sekunden nach dem ersten Jubel ertönte die Pfeife von Schiedsrichter Asmir Osmanagic, der den Treffer nicht gab. Der Grund: Foulspiel an Keeper Avdo Spahic. Leider eine Fehlentscheidung, wie die Videobilder eindeutig belegen (8.).

Nach jener Szene herrschte kurzzeitig Verunsicherung in den Reihen der Oberbayern, was sich Marlon Ritter zu Nutze machte, dessen Querpass zweimal von den FCI-Akteuren abgefälscht wurde und letztlich bei Hanslik landete. Dieser behielt im Gewusel den Überblick, fand Marvin Pourié, der mit der rechten Hacke zum 1:0 für die Hausherren traf (10.). Bitter für die Truppe von Tomas Oral, für die es nun den Rückstand zu drehen galt.

Doch in der 16. Minute hatten unsere Jungs Glück im Unglück: Denn Dominik Franke verhinderte das zweite Gegentor, als er Dominik Schad, der zuvor von Carlo Sickinger kurz vor dem Sechzehner in Szene gesetzt wurde, von den Beinen holte. Für sein Foul sah der Linksverteidiger die gelbe Karte (16.). Der sich daraus ergebende Freistoß, den Ritter in den Strafraum brachte, landete bei Kevin Kraus, der am starken Fabijan Buntic scheiterte (17.). Auch in den Folgeminuten waren es die „Roten Teufel“ die drückten und Tobias Schröck, Björn Paulsen und Co. forderten. So konnte unsere Nummer 21 die Flanke von Adam Hlousek (20.) sowie den Kopfballversuch von Kraus unterbinden (21.).

In der 23. Minute war es erneut der 27-Jährige Innenverteidiger, welcher für Aufsehen sorgte: Nach einem Drehschuss von Pourie sprang die gesamte FCK-Reservebank auf und forderte Handelfmeter, weil Tobi Schröck aus kürzester Distanz am Ellenbogen getroffen wurde. Allerdings ließ sich der Offizielle dadurch nicht beeinflussen und entschied sich zurecht gegen den Strafstoß (24.). Nach einer knappen halben Stunde hatten sich die Gemüter auf dem Platz wieder beruhigt, anders am Rasenrand: So wurden Tomas Oral und Mark Fotheringham jeweils mit Gelb sanktioniert (29.).

Auch in der Schlussviertelstunde waren es vorwiegend die Lauterer Stürmer um Redondo und Pourie, die sich Torchancen erarbeiteten (31., 36.), aber im letzten Moment an unserem „Wikinger“ respektive Buntic scheiterten. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Ingolstädter vor des Gegners Gehäuse. Gaus zirkelte eine Ecke – ähnlich wie in der 10. Spielminute – in den Strafraum, doch dieses Mal kam Keller nicht mehr mit dem Kopf dran (39.). Zwei Zeigerumdrehungen später erneut der 31-jährige Gaus, der das runde Leder am Kasten von Spahic vorbeisetzte. Kurz vor Schlusspfiff hatte dann noch Stefan Kutschke die Möglichkeit auszugleichen als er sich allein auf der linken Außenbahn befand und aus spitzem Winkel auf den Kasten von Spahic schoss. Der FCK-Torhüter zögerte kurz, jedoch blieb es beim 1:0 für die Heimelf. Mit diesem unschönen Ergebnis ging es Richtung Kabinentrakt.


Führte seine Jungs in Kaiserslautern wieder als Kapitän auf das Feld: Stefan Kutschke (Foto: Bösl / KBUMM).

Die 15-minütige Unterbrechung hatte dem Team von Tomas Oral gut getan, trat sie doch beim zweiten Durchgang viel giftiger auf. Stefan Kutschke kassierte bereits zwei Minuten nach Wiederanpfiff die gelbe Karte für sein Foul an Rieder, nachdem Kollege Gaus die Kugel im Zweikampf gegen Sickinger abhandengekommen war. Es war offensichtlich, dass sich die Schanzer vorgenommen hatten so schnell wie möglich das 1:1 zu erzielen, denn nun waren sie es, die einiges für die Offensive taten und Fehler beim FCK erzwangen. Dominik Franke lief sich auf der linken Seite frei, flankte in den Strafraum hinein, doch Bilbija verpasste im Zentrum knapp und somit blieb es beim Rückstand (49.).

Dann die Chance für Marcel Gaus, der sich gegen Schad im Lauterer Sechzehner behauptete und zur Flanke ansetzen wollte, daran aber in letzter Sekunde gehindert wurde (51.). Sechs Minuten später bejubelten die Spieler von Jeff Saibene bereits das zweite Tor, was aber nicht zählte, stand Pourie, nachdem Buntic den Ball weggefaustet hatte, bei seinem Schuss doch im Abseits (57.).

Nach einer knappen Stunde waren die Rollen wieder getauscht und der FCK hatte das Spiel wieder an sich gerissen. Nach einer Ecke tauchte Kraus vor dem FCI-Tor auf, drehte sich und zog gegen Buntic den Kürzeren, der sensationell reagierte, indem er das runde Leder abermals wegfausten und seine Mannschaft mit dieser Aktion im Spiel halten konnte (60.).

Dass sich beide Teams auch in der zweiten Halbzeit nichts schenkten, war in der 63. Minute erkennbar als Hanslik im Zweikampf gegen Keller zu Boden ging und der gebürtige Dachauer dafür sanktioniert wurde. Es sollte nicht die letzte Verwarnung bei den Schanzern sein. Caniggia Elva kam rund 18 Meter vor Spahic zum Abschluss, scheiterte aber am Torhüter. Anschließend ließ ihn Sickinger nicht mehr aufstehen, wogegen sich unser Schanzer zur Wehr setzte – nun lag Sickinger auf dem Rasen, was eine Lauterer Traubenbildung zur Folge hatte. Mittendrin unser Flügelflitzer, der sich wohl Gehör verschaffen wollte und Ritter wegschubste. Für diese Tätlichkeit sah der 24-Jährige glatt Rot (65.). Marc Stendera, der beschwichtigend einwirkte, musste darüber hinaus die gelbe Karte hinnehmen. Jener Platzverweis veranlasste Tomas Oral schließlich dazu zu wechseln – sogar doppelt: Er nahm Dominik Franke vom Feld, dafür kam Ilmari Niskanen. Rico Preißinger ersetzte Marc Stendera (68.).

Trotz Unterzahl ließen sich die Donaustädter nicht in ihre eigene Hälfte drängen, sondern spielten munter und in Unterzahl noch mutiger nach vorne, was belohnt werden sollte. So gewann Kutschke das wichtige Kopfball-Duell gegen Kraus, verlängerte das Spielgerät für Bilbija, der unhaltbar zum 1:1 für den FCI einschieben konnte (77.). Die direkte Antwort konnte Tobias Schröck mittels einer Grätsche in höchster Not verhindern (77.).

Die letzten zehn Minuten waren ein regelrechtes Ping-Pong-Spiel, das weiterhin von harter Zweikampfführung geprägt war. Preißinger sah für sein taktisches Foul die fünfte gelbe Karte der Oberbayern (85.) und war zwei Minuten später wieder Mittelpunkt des Geschehens. Dominik Schad ging ganz unglücklich zu Boden, ähnlich wie Preißinger selbst, der zuvor von Bachmann zu Fall gebracht wurde und dabei auf das Bein des FCK-Rechtsverteidigers fiel, welcher sofort wegknickte (87.). An dieser Stelle: Gute Besserung! Eine üble Verletzung, welche eine mehrminütige Unterbrechung nach sich zog, die darin endete, dass Schad von Sanitätern begleitet auf einer Trage vom Feld gebracht wurde. Damit waren beide Mannschaften nur noch zu zehnt auf dem Grün vertreten, hatten die Lauterer doch ihr Wechselkontingent bereits ausgeschöpft.

Nach der Verletzungspause dann der kurzzeitige Schock: Pourie mit dem vermeintlichen Führungstreffer, der wurde aber zurückgepfiffen – wegen eines Stürmerfouls an Paulsen (90. + 8). Am Ende kam Robin Krauße für Thomas Keller rein, die letzte Aktion im Duell (90 + 9.). Denn es sollte beim 1:1 bleiben. Am Samstag geht’s dann zu Hause gegen Dynamo Dresden (14 Uhr).

FCI: Buntic – Franke (68., Niskanen), Schröck, Paulsen, Heinloth – Keller (90. + 9, Krauße), Gaus, Stendera (68., Preißinger) – Elva, Kutschke, Bilbija

Tore: 1:0 (10., Pourié), 1:1 (77., Bilbija)