Toni, Diego, Tore: 5 Geschichten zum Spiel beim SV Meppen

Maxi Beister im Hinspiel, das 1:1 endete (Foto: Bösl / KBUMM).

Toni, Diego, Tore: 5 Geschichten zum Spiel beim SV Meppen

26. Juni, 2020 09.00 Uhr

Schaut gut aus! In einem hoch emotionalen Flutlichtspiel vergangenen Mittwoch gegen Waldhof Mannheim, in dem es für die beiden Tabellennachbarn in Sachen Aufstieg um sehr viel ging und in dem vor allem von Seiten der Kurpfälzer sehr viel Hektik in die Partie gebracht wurde, behielt unser Team die Übersicht und vor allem die Nerven. Drei Big Points waren der Lohn für eine engagierte und professionelle Vorstellung mit dem fünften Spiel in Folge ohne Gegentor. Am kommenden Sonntag (Anpfiff ist um 13 Uhr) sind erneut diese Tugenden gefragt. Mit den bekannt fünf kleinen Geschichten wollen wir Euch, liebe Fans, auf das Duell mit dem Tabellenachten SV Meppen einstimmen. Keine Geringeren als Vizeweltmeister Harald „Toni“ Schumacher und Diego Armando Maradona spielen dabei eine Hauptrolle. Zudem informieren wir über eine Rekord-Torflut, einen absoluten Topscorer und die totale Schnapsidee. Auf geht´s Schanzer – wir schaffen das!

„Ich spiel doch nicht in Meppen!“
Diese von Torwartlegende Harald „Toni“ Schumacher getane Aussage ist bis heute legendär. Dem 76-fachen Nationalkeeper, Europa- und Vize-Weltmeister, rutschte der verhängnisvolle Satz 1988 als Torwart von Schalke 04 vor dem drohenden Abstieg der Knappen über die Lippen. Nein, 2. Liga und Meppen, das käme für ihn nicht in Frage – lieber würde er in die Türkei wechseln. Der heutige Vize-Präsident des 1. FC Köln hielt Wort und schloss sich nach Saisonende Fenerbahce Istanbul an. Den Schalker Gang in die 2. Liga hatte er nicht verhindern können. Die Antwort aus Meppen folgte prompt: Wenig später parkte ein gigantischer gelber 40-Tonner mit dem riesengroßen Schriftzug „Das Spielerlebnis SV Meppen, 2.Bundesliga“ vor dem Haus von Schumacher in Köln-Hürth. „Die Presse wartete schon“, erinnerte sich der damalige Spediteur. Mittlerweile fand längst die Versöhnung statt. 2015 wurde dem SV Meppen im DFB-Pokal der 1. FC Köln zugelost und „Toni“ machte den Trip in Emsland gerne mit.

Wenn nicht Toni, dann eben Diego
Sechs Jahre zuvor war sich ein Weltstar nicht zu „fein“, in der emsländischen Provinz aufzulaufen: Der Argentinier Diego Armando Maradona absolvierte am 3. August 1982 seinen ersten Einsatz im Dress des FC Barcelona in einem Freundschaftsspiel beim SV Meppen, der damals noch in der Oberliga spielte. Dass die Katalanen 1982 im Emsland spielten, war eher Glückssache. Die Verantwortlichen des SV Meppen hatten im Januar des Jahres einen UEFA-Spielevermittler in Frankfurt angerufen und nach einem attraktiven Gegner für das 70. Vereinsjubiläum gefragt. Dieser hatte fünf Minuten vorher den Auftrag erhalten, Barcelona zu vermitteln – für 50.000 D-Mark Antrittsgage. Gesagt, gezahlt, getan – der Deal war perfekt. Eine Delegation der Meppener reiste daraufhin ins niederländische Trainingslager des FC Barcelona und traf sich dort mit dem damaligen Barca-Trainer Udo Lattek. Der gab seinen Landsleuten das Versprechen: „Maradona spielt sein erstes Spiel auf europäischem Boden in Meppen!“ Und tatsächlich: Maradona kam ebenso wie der Ex-Gladbach-Star Allan Simonsen, Spaniens Torschützenkönig Quini – ja sogar der verletzte Bernd Schuster, zwei Jahre zuvor mit Deutschland Europameister geworden, reiste mit ins Emsland und setzte sich dort auf die Bank. Am Spieltag befanden sich im 18.000 Zuschauer fassenden Stadion rund 22.000 Menschen. Der Auftritt des damals 21 Jahre jungen Maradona geriet zum Spektakel – das Spiel nahm seinen erwarteten Lauf. Nach 13 Minuten bekamen die Weltstars aus Spanien einen Handelfmeter zugesprochen, den Maradona sicher verwandelte – das erste Tor des begnadeten Fußballers für einen europäischen Club. Am Ende hieß es 0:5 – und Maradona verzauberte bereits bei seinem ersten Auftritt die Massen.

Torflutrekord
Der SV Meppen war am letzten Spieltag der Zweitligaspielzeit 1996/97 Protagonist eines denkwürdigen Spiels, dessen Torflut bis heute den Rekordwert im deutschen Fußball-Unterhaus bedeutet. Zum Saisonausklang gastierte der selbsternannte “Dorfclub“ als Tabellenneunter beim bereits feststehenden Meister und Aufsteiger 1. FC Kaiserlautern. Nach 21 Minuten führten die „Roten Teufel“ bereits mit 4:0 Treffern, ehe den Emsländern der Anschluss gelang. Mit 6:2 für die Lauterer wurden die Seiten gewechselt. Die Hausherren erhöhten bis zur 73. Minute bei einem weiteren Gegentreffer der Niedersachsen auf 7:3, ehe den Gästen in den letzten zehn Spielminuten nochmals drei Tore zum 7:6 Endstand. Dreizehn Treffer in einer Partie sind bis heute der Spitzenwert für eine Partie der Zweiten Liga. Zur Erinnerung: In der dann folgenden Saison mischte das von Otto Rehhagel betreute Team vom Betzenberg die Erste Liga gehörig auf und gewann als bisher erster und einziger Aufsteiger sensationell die Deutsche Meisterschaft vor Bayern München. Besonders pikant: Rehhagel war im Jahr davor bei den Bayern drei Spieltage vor Saisonende entlassen worden und heuerte daraufhin bei den Pfälzern an.

Topscorer
Ein sehr wachsames Auge wird die Defensive des FC Ingolstadt 04 am Sonntag auf den Meppener Deniz Undav haben müssen. Der im Juli 2018 von Braunschweig nach Meppen transferierte Offensivspieler ist mit 17 Toren und 12 Assists – hauchdünn hinter Kwasi Okyere Wriedt vom FC Bayern München II – der Topscorer der 3. Liga. Ein unfassbarer Treffer gelang dem 23-jährigen Sturmtalent am vorletzten Spieltag gegen die SpVgg Unterhaching. Der diesmal im offensiven Mittelfeld aufgebotene Torjäger zog exakt an der Mittellinie einfach mal ab und überraschte damit Gäste-Torwart Mantl, der weit vor seinem Tor stand. Der Ball flog an den rechten Innenpfosten und von da ins Gehäuse – das 1:0 und eine eindrückliche Bewerbung für die Rubrik „Tor des Monats“.

Schnapsidee
Das bange Warten hat ein Ende! Pünktlich zum Saison-Endspurt haben alle Freunde und Fans des SV Meppens 1912 wieder die Möglichkeit, den einzigartigen 1912er BusinessBrand zu erwerben. Auch diesmal: In jeder Flasche befinden sich drei Grashalme aus der legendären Hänsch-Arena in Meppen. Nachdem die ersten beiden Auflagen zu Weihnachten und am Anfang des Jahres jeweils in nur wenigen Tagen restlos ausverkauft waren, haben viele schon darauf gewartet, dass die limitierte Korn-Spirituose endlich wieder zu haben ist. Und nun ist es soweit. „Ich denke, die letzten drei Saisonspiele bieten einen tollen Anlass, den 1912er Business Brand eiskalt wieder zu genießen“, so der Wortlaut der Onlineankündigung des SVM. Auch diesmal ist die Auflage wieder auf 200 Flaschen a´ 0,7 Liter limitiert und kostet im freien Verkauf 19,12€. Wir Schanzer hoffen, dass die Emsländer den Korn am Sonntag erstmal zur Frustbewältigung brauchen.