Relegationsplatz untermauert: Schanzer gewinnen in Meppen
28. Juni, 2020 15.30 Uhr
„Er hat das Spiel abgebrochen, das bedeutet ja was. Deshalb gehe ich davon aus, dass es bis Sonntag nichts wird“, hatte sich Chefcoach Tomas Oral im Vorfeld der Auswärtspartie in Meppen zur Personalie Fabijan Buntic geäußert. Tatsächlich musste der 23-Jährige mit einer Schädelprellung aus dem Spiel gegen Mannheim passen, deshalb kam Torhüter Marco Knaller zu seinem zweiten Ligaspieleinsatz in dieser Saison. Dies blieb auch die einzige Rotation in der Startelf, die Oral im Vergleich zum Mannheim-Match vornahm.
Die Hausherren entschieden die Seitenwahl für sich und damit begannen die Ingolstädter mit dem Spiel. Die erste Szene gehörte aber den Gastgebern. Erik Domaschke im Kasten der Meppener schickte Dennis Undav (4.) auf die Reise, doch wie in den letzten Partien der Donaustädter war Antonitsch zur Stelle. Die Tor-Gier war in den ersten Minuten vermehrt bei den Niedersachsen spürbar. Gute Kombination zwischen Hilal El-Helwe und Undav über Rechts – am Ende scheiterte der Angriff abermals an der FCI-Defensive (6.). Drei Minuten später hieß es Luft anhalten bei den Schwarz-Roten: Rene Guder setzte sich temporeich durch und kam aus guter Position frei zum Schuss. Der Österreicher im FCI-Tor war aber noch dran und fälschte ab zur ersten Ecke der Begegnung (9.). Während diese zunächst von den Gästen geklärt werden konnte, sorgte die zweite Hereingabe für eine kurze Diskussion: Robin Krauße war wohl dran, doch Schiedsrichter Justus Zorn sah darin zurecht kein Vergehen (11.).
Die Anfangsviertelstunde wurde von der Heimelf gestaltet, Ingolstadt war dagegen um Kompaktheit bemüht und beschränkte sich zunächst auf das Kontern. Und wie: Kaya setzte sich durch gegen Steffen Puttkammer und Co., sein Pass erreichte Maximilian Beister. Der Routinier spielte einen perfekten Chipball auf Kapitän Kutschke, unser Kapitän legte sich das runde Leder auf den rechten Fuß und netzte aus kuzer Distanz souverän ein zum 1:0 (17.) – schon das 13. Saisontor für den gebürtigen Dresdner, das siebte aus dem Spiel heraus. Es schien, als wäre der Plan der Donaustädter aufgegangen. Mit der Führung im Rücken wurde die Oral-Mannschaft nun noch aktiver nach vorne und versuchte, durch Björn Paulsen sowie Kutschke auf 2:0 zu erhöhen (20.).
Kaum gab es mehr Chancen bei den Ingolstädtern, meldeten sich die Hausherren erneut zu Wort: Immer wieder Undav, El-Helwe und Guder durch die Mitte, jedoch scheiterten sie final an der Schanzer Abwehr (26., 27.). In der 29. Minute konnten sich die Oberbayern bei ihrem Schlussmann Knaller bedanken, der eine Großchance der Meppener bärenstark vereiteln konnte. Auch bei den darauffolgenden Ecken parierte der 33-Jährige bravourös (29., 30.). Es schien so, als hätten die guten Möglichkeiten den Emsländern Auftrieb gegeben. Sie schnupperten am Ausgleichstreffer, während die Schwarz-Roten nunmehr wieder abwartend agierten (36.). Kurz vor der Pause dann die große Gelegenheit auf 2:0 zu erhöhen: Ein Freistoß gelangte irgendwie zu Paulsen, der Kutschke mustergültig bediente. Der 31-Jährige wuchtete das Spielgerät per Kopf knapp neben das Tor von Domaschke (45. + 1). Kurz vor Schluss hatte Kaya das 2:0 auf dem Fuß, der spektakulär abschloss. Die anschließende Ecke von Krauße blieb ungefährlich, sodass es mit der eher glücklichen Führung der Gäste in die Kabine ging. Zu diesem Zeitpunkt waren die Donaustädter bereits 570 Minuten ohne Gegentreffer.
Sicherte seiner Mannschaft durch Glanzparaden die 1:0-Halbzeitführung: Marco Knaller (Foto: Bösl / KBUMM).
Unverändert kehrten die Jungs von Tomas Oral auf den Platz der Hänsch Arena zurück. Anders die Meppener: Keeper Domaschke blieb verletzungsbedingt in der Kabine, für ihn kam der erst 20-jährige Matthis Harsman.
Die Schanzer wirkten zu Beginn der zweiten Halbzeit deutlich engagierter als der Gastgeber. Kutschke und Beister waren es, die immer wieder auffällig (50.) agierten. In der 52. Minute bekam der gebürtige Lüneburger viel Raum, rannte allein an gegen die Meppener Defensive und hatte nur noch Torhüter Harsman vor sich, der zu Fall kam. Grund: Das hohe Bein von Maxi Beister. Für dieses Foul kassierte die Nummer 10 die fünfte gelbe Karte und ist damit gesperrt im Spiel gegen Magdeburg am kommenden Mittwochabend. Fünf Zeigerumdrehungen später die ersten Wechsel auf Seiten des FCI: Tomas Oral schützte zunächst Beister und brachte für ihn den wieder genesenen Frederic Ananou (57.). Außerdem verließ der Torschütze zum 1:0 – Stefan Kutschke – humpelnd das Feld, für ihn brachte der 47-Jährige Ochsenfurter Dennis Eckert Ayensa. Die frischen Kräfte waren es auch, die für die nächsten FCI-Torchance sorgten (64.). Final prallte die Kugel bei Kaya ab. Kurz darauf der nun offensiver auftretende Gaus mit einem Freistoß, der von keinem seiner Angreifer verwertet werden konnte (67.). In derselben Spielminute wechselte Oral erneut. So kam Filip Bilbija zu seinem 22. Profi-Einsatz für die Schanzer, für ihn musste Kaya weichen. Der 20-jährige Berliner war, zusammen mit Eckert Ayensa und Elva, an der wohl größten FCI-Chance in der zweiten Halbzeit beteiligt (69.). Anfänglich hämmerte Eckert Ayensa den Ball von rechts auf das Gehäuse Meppens – kein Tor für den FCI. Stattdessen rettete die Emsländer-Abwehr von der Linie. Auch der Abpraller wurde von Elva nicht verwertet, Harsman parierte den Schuss aus kurzem Abstand. Was für eine Gelegenheit auf 2:0 zu erhöhen! So blieb es bei einer knappen Führung und einem spannenden Endspurt, für die die Meppener berüchtigt sind.
Der Angreifer aus der Karibik war nicht nur vorne zur Stelle, sondern Elva gewann auch im Mittelfeld wichtige Zweikämpfe. Für seine Grätsche sah er in der 78. Minute die gelbe Karte – seine letzte Aktion. Für ihn kam Maximilian Wolfram. Wollte Tomas Oral defensiv Ruhe reinbringen, setzten die Hausherren auf Offensiv-Wechsel, sodass Antonitsch und seine Abwehrmänner reichlich gefordert waren (87., 88.). Dann die 90. Minute, die es noch einmal in sich hatte: Ein Sahnepass von Gaus auf den in der Mitte perfekt platzierten Eckert Ayensa, der frei vor Harsman auftauchte und problemlos zum 2:0 einnetzte. In der vierminütigen Nachspielzeit passierte nicht mehr viel. Damit belohnten sich die Schanzer für eine tolle Defensivleistung und untermauern den vierten Tabellenplatz. Am kommenden Mittwoch (19 Uhr) steht das nächste Spiel an: Gegner im Audi Sportpark ist dann der 1. FC Magdeburg, der im Hinspiel mit 2:0 bezwungen werden konnte und bereits in der Vorsaison in Liga 2 Konkurrent der Schanzer war. Weiter geht’s!
FCI: Knaller – Gaus, Schröck, Antonitsch, Paulsen – Krauße, Thalhammer – Kaya (67., Bilbija), Beister (57., Ananou), Elva (78., Wolfram) – Kutschke (57., Eckert Ayensa)