Neuzugang Musliu: „Wir verteidigen gemeinsam – das ist das Wichtigste“
23. Februar, 2022 14.20 Uhr
fci.de: Visar, vor rund einem Monat bist du zum FC Ingolstadt 04 gewechselt. Wie schnell hast du dich in die Mannschaft integriert und welche Eindrücke hast du bereits von der Stadt sammeln können?
Visar Musliu: „Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt ein Teil vom FC Ingolstadt 04 bin. Vom ersten Tag an habe ich mich hier wirklich heimisch gefühlt. Das gesamte Team hat mich sehr gut empfangen und sofort in die Mannschaft aufgenommen. Darüber bin ich sehr glücklich. Ich lebe in der Nähe des Stadtzentrums und mag die Stadt, aber auch die Menschen in Ingolstadt. Bislang lag der Fokus hauptsächlich auf dem Fußball, ich habe mit meiner Frau aber mittlerweile auch schon einige Ecken der Stadt erkundet. Jede Woche entdeckt man etwas Neues.“
fci.de: Apropos „Entdeckung“: Habt ihr bereits ein Restaurant in Ingolstadt gefunden, das typisches mazedonisches Essen anbietet?
Musliu: „Seit dem Umzug waren meine Frau und ich bereits in einigen Restaurants, wo das Essen auch sehr gut war. Ich bevorzuge aber tatsächlich heimisches Essen und habe in Ingolstadt auch bereits etwas in die Richtung gefunden. Das kommt dem wie wir es Zuhause am liebsten mögen, schon sehr nah.“
fci.de: Werfen wir einen Blick auf deine sportliche Laufbahn: Bis Januar 2022 hast du in Ungarn gespielt, standest bereits zuvor auch bei Vereinen im Kosovo sowie in der Schweiz unter Vertrag und stammst aus Nordmazedonien. Wie hast du die einzelnen Stationen erlebt?
Musliu: „In der Schweiz war ich nur für eine sehr kurze Zeit aktiv, aber in Ungarn habe ich über zwei Jahre gespielt. Es war eine großartige Erfahrung und ich habe dort eine unglaublich schöne Zeit verbracht. Insbesondere Budapest ist eine wirklich schöne Stadt – etwas ganz Besonderes! Insgesamt bevorzuge ich aber dennoch Deutschland aufgrund der Stabilität und der besseren Infrastruktur.“
fci.de: Bereits vor deinem Wechsel hattest du eine besondere Verbindung zu Deutschland. Ein Teil der Familie deiner Frau lebt hier. Inwieweit hat euch das geholfen, sich hier zurechtzufinden?
Musliu: „Ihre Geschwister leben seit geraumer Zeit in Deutschland, weshalb meine Frau die deutsche Sprache schon sehr gut kennt. Ich habe hier auch bereits einen Freund, mit dem ich gemeinsam in Mazedonien aufgewachsen bin. Dadurch fiel es uns beiden schon etwas leichter, sich in dem neuen Land zurechtzufinden.“
fci.de: Eine andere Sache, die du mit Deutschland wohl immer verbinden wirst, ist der Sieg mit der Nationalmannschaft Nordmazedoniens über Deutschland. Du hast die gesamten 90 Minuten durchgespielt. Was für ein Gefühl war das, gegen Weltstars zu spielen und dann auch noch zu gewinnen?
Musliu: „Nach der Auslosung wussten wir, dass Platz Eins extrem schwierig wird. Wir sind aber nicht mit der Weißen Flagge rausgegangen, sondern haben daran geglaubt, dass wir gewinnen können. Warum nicht? Meine direkten Gegenspieler waren unter anderem Kai Havertz und Leroy Sané, die im Verlauf der Partie die Seiten getauscht haben, aber diese Jungs sind alle Weltklasse. Du kannst solche Spieler nur im Verbund verteidigen, wenn du als Einheit knallhart dagegenhältst. Es war für uns ein perfekter Abend. Nach Abpfiff wussten wir, dass wir jeden in Nordmazedonien glücklich gemacht haben.“
fci.de: Zurück zu dir und deiner Gegenwart beim FCI: Nachdem du in der ersten Woche nach deinem Wechsel noch nicht spielen konntest, standest du in den folgenden drei Begegnungen in der Startaufstellung und hast keine einzige Partie verloren. Es scheint dir recht leicht zu fallen, sich in einem Team schnell zurechtzufinden. Wie schwer ist es denn für Akteure in einem neuen Land direkt gute Leistungen zu zeigen?
Musliu: „Ich denke schon, dass ich ein Spieler bin, der sich schnell an neue Situationen anpassen kann. Es ist aber natürlich nicht so einfach, insbesondere wenn man den Verein im Winter wechselt. In Ingolstadt war es so, dass mir auch meine Teamkollegen und alle Leute um das Team sehr geholfen haben. Diesen Push braucht man, um Leistung zu bringen. Aktuell läuft es von der Art und Weise her gut und ich hoffe, dass wir unsere Serie fortsetzen können.“
Seit er in der Startelf steht, haben die Schanzer noch keine Partie verloren: Visar Musliu bringt seine Qualitäten sofort in die FCI-Defensive ein. (Foto: Bösl/KBUMM)
fci.de: Außerdem haben wir in diesen drei Partien nur ein einziges Gegentor kassiert. Die Kommunikation mit den neuen Mitspielern scheint damit gut zu funktionieren. Denkst du, dass du in der kurzen Zeit bereits zu einem Leader in der FCI-Defensive geworden bist?
Musliu: „Ich würde nicht sagen, dass ich der Leader bin. Jeder in unserem Team ist auf seine eigene Art und Weise ein Anführer. Ich versuche die Defensive zusammenzuhalten und ihr Stabilität zu verleihen. Natürlich verteidigen wir gemeinsam und sprechen miteinander. Das ist das Wichtigste und das, was wir aktuell unbedingt benötigen. Dabei hilft es auch, dass ich die deutsche Fußballsprache bereits kann und auch weitere Begriffe verstehe ich mit der Zeit immer besser.“
fci.de: Lass uns abschließend nochmal in die Zukunft blicken: Was ist dein Gefühl für die nächsten Spiele und unser großes Ziel, den Klassenerhalt?
Musliu: „Vor meinem Wechsel habe ich mir natürlich die aktuelle Situation angeschaut und wusste, dass es extrem schwierig wird. In den vergangenen Partien haben wir gute Leistungen gezeigt und deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir unser Ziel, den Klassenerhalt, erreichen werden. Der Fokus des gesamten Teams liegt darauf, so viele Punkte wie möglich zu holen und in der Liga zu bleiben.“
fci.de: Und dort wartet am kommenden Wochenende im Audi Sportpark der FC St. Pauli…
Musliu: „Da ich schon davor die erste und zweite Liga in Deutschland verfolgt habe, habe ich bereits einige Spiele von ihnen gesehen. St. Pauli hat besonders im Angriff gute Spieler, doch sie sind auch defensiv stark. In erster Linie müssen wir aber auf uns schauen. Wir haben definitiv die richtige Mentalität, um das Duell für uns zu entscheiden. Außerdem spielen wir zuhause und wollen unsere Fans glücklich machen. Das beste Mittel dafür sind drei Punkte.“