Neuzugang Ananou im Porträt: „Alles geben, um mich zu empfehlen!“

Ein U 20-Nationalspieler für die Schanzer: Freddy Ananou verstärkt ab sofort die FCI-Defensive.

Neuzugang Ananou im Porträt: „Alles geben, um mich zu empfehlen!“

05. Februar, 2018 13.00 Uhr

Fünf Sprachen und nur ein Ziel: Unser sprachbegabter Neuzugang Freddy Ananou will sich bei den Schanzern durchsetzen und sich für möglichst viele Einsätze empfehlen. Erstmal muss der gebürtige Münchener mit togolesischen Wurzeln aber in Ingolstadt ankommen. Wir haben uns zum Kennenlernen mit dem sympathischen Verteidiger unter anderem über seine ersten Tage an der Donau, den Schritt zum FCI und seinen hochinteressanten Werdegang unterhalten. Viel Spaß!

fci.de: Servus, Freddy! Hast du dich schon an die typisch bayerische Begrüßung gewohnt?

Freddy Ananou: Ja, absolut. Ich werde mir in den kommenden Wochen das Grüß Gott auch schnell abgewöhnen und ebenfalls mit Servus grüßen!

fci.de: Wie hast du deine ersten Tage in Ingolstadt verbracht? Hast du schon eine Wohnung gefunden?

Ananou: Aktuell habe ich leider noch keine Wohnung bezogen und verbringe deshalb die meiste Zeit außerhalb des Platzes im Hotel. Ich war auch schon auf Erkundungstour in der wirklich schönen Innenstadt, die mir schon mal sehr gut gefällt. Außerdem habe ich schon die ersten potenziellen Appartements angeschaut und auch mal in der Stadt einen Kaffee getrunken. Wichtig ist, dass man sich an einem neuen Ort schnell wohlfühlt und ich denke, das wird hier in Ingolstadt absolut kein Problem sein.

fci.de: Wie wurdest du vom Team aufgenommen? Gab es schon einen Einstand?

Ananou: Die Jungs sind super hilfsbereit, was mich extrem freut! Man merkt, dass alle versuchen, mir den Einstieg leicht zu machen. Ich bin aber ohnehin ein sehr offener Typ, auch wenn ich mit meinen 20 Jahren natürlich einer der jüngeren Spieler bin. Ein kleines bisschen Zeit braucht jeder, um sich anzupassen, doch das wird alles sehr schnell gehen, schließlich will ich hier Volldampf geben und mich empfehlen. Singen oder dergleichen musste ich noch nicht, doch ich habe schon gehört, dass da etwas auf mich zukommt.

fci.de: Aktuell trainierst du mit einer Maske. Wie ist das passiert und wie kommst du damit zurecht?

Ananou: Das war in meinem letzten Spiel in den Niederlanden, ausgerechnet mit der letzten Aktion hat mich der Keeper unglücklich getroffen. Das tat zwar weh, aber es gehört dazu. Dennoch ist es schon ungewohnt und ich brauche noch ein wenig, um mich komplett an die Maske zu gewöhnen. Ich habe mich schon bei Marvin Matip, der ja ebenfalls eine trägt, erkundigt, was ich beachten muss. Ein paar Wochen lang werde ich aber damit leben müssen, doch Marvin meinte, dass es schon bald kein Problem mehr darstellt.

fci.de: Was waren für dich die Gründe, um nach Ingolstadt zu kommen?

Ananou: Ich wollte unbedingt nach Deutschland zurück. Ich bin in München geboren, wurde in Köln ausgebildet und habe mich nach dem deutschen Fußball gesehnt. Dabei war es mir wichtig, einen gut durchdachten nächsten Schritt zu gehen und der FCI hat ihn mir ermöglicht. Ich habe mich riesig über das Interesse und die Chance gefreut, denn hier wird enorm professionell gearbeitet, das ist mir sofort aufgefallen. Allgemein war es fast schon überraschend, wie gut hier die Bedingungen sind – für einen jungen Spieler wie mich ist das sehr wichtig. In Ingolstadt kann und möchte ich mich optimal weiterentwickeln.

fci.de: Du sagtest bereits, dass du in Köln ausgebildet wurdest. Profifußball hast du bislang aber „nur“ in den Niederlanden gespielt. Denkst du, dass dir die Umstellung schwer fallen wird?

Ananou: Nach einer ganz normalen Eingewöhnungsphase wird das kein Problem mehr sein, ich bin von Natur aus sehr anpassungsfähig.
In den ersten Tagen muss ich mich jetzt noch orientieren, gerade bezüglich Tempo und Körperlichkeit, doch da bin ich guter Dinge und freue mich auf die Herausforderung. Ich will herausfinden, wohin der Weg für mich gehen kann und weiß, dass ich dafür immer ans Limit gehen muss.

fci.de: Du kamst aus Kerkrade nach Ingolstadt. Was zeichnet den niederländischen Klub und die Region aus und wie ist das Leben in unserem Nachbarland?

Ananou: Tatsächlich habe ich in Aachen gewohnt! Kerkrade liegt sehr nah an der Grenze und für mich war es so leichter. Deshalb kann ich aber leider nicht sehr viel vom Leben in den Niederlanden erzählen. Der Klub, Roda JC Kerkrade, ist allerdings ein sehr traditionsreicher Verein, bei dem ich tolle und wichtige Erfahrungen als Profi sammeln durfte. Besonders in Erinnerung sind mir die unheimlich netten Menschen geblieben und auch wenn das vielleicht seltsam klingt, ist man dort fast schon zu nett. Gerade wenn es um das Sportliche geht, fehlte mir tatsächlich manchmal der Erfolgshunger und die Dynamik. Dinge, die hier in Ingolstadt sehr wichtig sind, weswegen ich mich zu diesem Schritt entschieden habe.

fci.de: Wie kam es zu dem frühen Schritt aus der U 19 des 1. FC Köln ins Ausland und hast du ihn je bereut?

Ananou: Ich habe ihn definitiv nicht bereut, auf keinen Fall. Für mich war und ist es wichtig, Profifußball zu spielen. Diese Chance hat mir Roda gegeben und vor allem gab man mir die Zeit und das Vertrauen, um mich weiterentwickeln zu können – das hat sehr geholfen. Ich habe dort einen großen Schritt nach vorne gemacht und bin bereit jetzt auch in Deutschland zu zeigen, was ich kann. Hier bin ich einfach wieder auf dem Radar und auch meine Freunde können sich in Zukunft hoffentlich wieder leichter Spiele von mir anschauen, als das in den Niederlanden der Fall war (lacht).

fci.de: In Kerkrade warst du flexibel als Rechts- und Innenverteidiger im Einsatz – was gefällt dir besser? Ist deine Flexibilität immer ein Vorteil?

Ananou: Flexibilität ist in meinen Augen immer ein Vorteil, denn sie hilft dem Trainer und dem Team. Ich wurde als Rechtsverteidiger ausgebildet, weiß was ich auf dieser Position zu tun habe, wenn ich die Chance bekomme und muss mich jetzt einfach dafür empfehlen.

fci.de: Flexibel bist du auch sprachlich. Du sprichst fließend fünf Sprachen – wie kam es dazu?

Ananou: Meine Muttersprache ist Deutsch, so wurden ich und mein Bruder aufgezogen, weil unsere aus Togo stammenden Eltern wollten, dass wir in Deutschland ganz normal die Sprache mitlernen. Mein Englisch konnte ich während meiner Zeit in Kerkrade noch deutlich intensivieren. Ich habe aber auch fleißig holländisch gelernt, eine Sprache, die in einigen Bereichen dem Deutschen sehr ähnlich ist. Hinzu kommt Französisch, das war einer meiner Schwerpunkte im Abitur, das ich auf einem zweisprachigen Gymnasium absolviert habe. Außerdem spreche ich durch meine Eltern und afrikanischen Verwandten einen togolesischen Dialekt.

fci.de: Dein Vater ist Botschafter Togos in Deutschland, kommt daher vielleicht auch deine Sprachaffinität?

Ananou: Nicht unbedingt. Es war einfach so, dass meine Eltern relativ jung nach Deutschland gezogen sind, weil man Vater hier Germanistik studieren wollte. Später wurde er dann zum Botschafter ernannt und wir zogen von München nach Bonn, damals war ich drei Jahre alt. Durch die Schule und meinen Transfer zu Roda hat sich dann die Mehrsprachigkeit einfach so ergeben, aber ich bin in erster Linie immer noch Fußballer (grinst).

fci.de: Geboren bist du allerdings in München, also irgendwie bist du sogar ein echter Bayer. Was verbindest du mit dem Freistaat?

Ananou: Leider weiß ich aus meinen ersten drei Lebensjahren nicht wirklich viel und fühle mich tatsächlich eher als Rheinländer, ganz einfach weil ich dort aufgewachsen bin. Eine gewisse Verbindung herrscht aber natürlich schon hierher. Ganz klassisch habe ich die Weißwurst, eine Breze und das Oktoberfest vor Augen. Aber auch die weiß-blaue Fahne hat sich schon in mein Gedächtnis gebrannt. Ich bin in jedem Fall froh wieder hier zu sein und habe zum Beispiel noch eine Tante, die in der Nähe wohnt.

fci.de: Du bist Junioren-Nationalspieler Deutschlands und hast unter anderem die U 20-WM miterlebt – etwas Besonderes für dich?

Ananou: Total! Es ist eine riesengroße Ehre mit dem Adler auf der Brust aufzulaufen. Ich sehe das nicht als selbstverständlich an und bin einfach nur dankbar dafür. Ich wurde relativ spät Nationalspieler, das war gegen Ende meiner Zeit in der U 19. Nun gebe ich alles dafür, damit mein Weg beim DFB noch weitergeht und ab Sommer will ich mich in die U 21 kämpfen!

fci.de: Aus der U 20 kennst du auch unseren Youngster Phil Neumann bereits. Spielte er eine Rolle bei deinem Transfer?

Ananou: Nein, ich wusste zwar, dass er hier spielt und wir kommen auch super miteinander aus, doch ich wollte mir ein eigenes Bild machen. Deshalb habe ich mich nicht vorher erkundigt, freue mich jetzt aber mit ihm gleich ein bekanntes Gesicht hier zu haben. Er reißt zwar gern Witze über mich (lacht), aber natürlich hat er mir den Einstieg hier nochmal erleichtert.

fci.de: Wie hast du die Schanzer bisher aus der Ferne wahrgenommen?

Ananou: Ich habe den Verein immer als sehr ambitioniert erlebt und natürlich hat man den Verein vor allem zu Erstliga-Zeiten intensiver verfolgt. Die Schanzer waren für mich nie ein eindeutiger Abstiegskandidat, im Gegenteil fand ich, dass sie es sehr gut und aufopferungsvoll gemacht haben. Viele Jungs die damals dabei waren, sind noch hier und ich glaube deswegen sollte jeder auch das Ziel haben, den Weg dorthin wieder zu schaffen, wenn sich die Chance bietet.

fci.de: Du bist 20 Jahre jung und hast beim FCI einen Vertrag bis 2021 unterschrieben. Was willst du hier und in deiner Karriere noch erreichen?

Ananou: Ich lasse vieles auf mich zukommen, doch fest steht, dass ich so viel Spielzeit wie möglich absolvieren möchte – dafür bin ich hergekommen. Zu jeder Mannschaft gehört ein gesunder Konkurrenzkampf und ich werde alles tun, um mich für das Team zu empfehlen!