Mitreißendes Oberbayern-Derby endet unentschieden
16. Dezember, 2019 21.00 Uhr
Trainer Jeff Saibene änderte seine Mannschaft minimal: Dennis Eckert Ayensa startete wieder von Beginn an, ansonsten erkannten die FCI-Fans im Audi Sportpark das Personal, das in der Vorwoche schon beim 2:0-Erfolg in Magdeburg gestartet war, auch wenn es diesmal wieder im 4-4-2 losging. Es sollte ein Start nach Maß werden für die Hausherren. Maxi Thalhammer fand Marcel Gaus nach zehn gespielten Minuten, der 30-Jährige fackelte nicht lange und schweißte in die lange Ecke ein. Ein riesen Applaus von der proppenvollen Südtribüne ergoss sich, die Führung für die Schanzer! Einmal mehr hatte das Stichwort in diesen Anfangsminuten Effizienz geheißen, schon in Magdeburg hatte das die Donaustädter ausgezeichnet. Doch anders als zuletzt erwischte es die Saibene-Elf dann kurz darauf ebenso eiskalt: Eine Flanke von Efkan Bekiroglu landete genau auf dem Kopf von Prince Osei Owusu, der lange Angreifer wuchtete aus kurzer Distanz ein (16. Minute). Das Startsignal für die Gäste, von rund zahlreichen mitgereisten Fans frenetisch nach vorne gepeitscht: Die Löwen brachen auf der linken Seite durch, der Ball landete vor Goalgetter Sascha Mölders, der für den dritten Treffer des Abends sorgte (19.). Ein furioser Start in dieses Oberbayern-Derby, auch wenn die Partie nun zugunsten der Giesinger kippte.
Ingolstadt wehrte sich: Gaus und Peter Kurzweg gelangten über die linke Seite durch, aber Kurzweg wurde vor dem Abschluss geblockt (24.). Fabijan Buntic verhinderte auf der anderen Seite das 1:3, eine riesen Gelegenheit für die Löwen (26.). Auffallend: Einige, kleinere Stockfehler prägten das Spiel der Hausherren, die nun verunsichert wirkten und sich bemühten, wieder den Faden zu finden. Immerhin: Ein Fernschuss von Maxi Beister forderte Marco Hiller, der das Spielgerät aber festhalten konnte (30.). Es blieb hektisch und die Sechziger unterbanden nun die Schanzer Angriffsbemühungen früh und durchaus nicht ungeschickt auch einmal mit kleineren Fouls. Die Gastgeber blieben unsauber im Zusammenspiel und wirkten zu hektisch in der Vorwärtsbewegung. Aber: Nicht nur die Südtribüne folgte dem bekannten Sprichwort ‚Ein Spiel dauert 90 Minuten‘ und so feuerten die Schanzerinnen und Schanzer auf der Tribüne ihre Mannschaft weiterhin kräftig an. Der letzte Schuss landete im Fangnetz über dem Tor der Saibene-Mannschaft (38.), dann ging es mit einem insgesamt leistungsgerechten 2:1 für den Münchner Traditionsclub in die Katakomben.
Kapitän Stefan Kutschke in Aktion (Foto: Bösl/ KBUMM).
Unverändert kehrten die Mannschaften zurück aufs Feld. Erste, nennenswerte Aktion: Daniel Wein bekam völlig zurecht Gelb für eine harte Attacke im Zentrum, sein Tritt ging voll gegen Kellers Sprunggelenk. Freistoß für die Schanzer, das nächste Foul an unserem Kapitän Stefan Kutschke brachte die Hausherren noch ein wenig näher an das Gehäuse von Hiller. Beisters Versuch landete in der Mauer (54.), doch insgesamt wirkten die Hausherren nun stärker. Dann der pure Wahnsinn: Kutschke wurde perfekt geschickt, er legte aus vollem Lauf auf Eckert Ayensa, der den Ball über Hiller hinweg hob. Der Ball landete an der Untekante der Latte und sprang auf die Torlinie. Beister kam mit vollem Tempo herangerauscht, um ihn einzurdrücken, traf aber nur den Gegenspieler. Rot über den 29-Jährigen, da lagen Jubel und Entsetzen extrem nah beieinander. Das veränderte das Spiel natürlich, schließlich mussten Thomas Keller, Nico Antonitsch und Co. nun in Unterzahl einem Rückstand hinterherjagen.
Aber wieder einmal zeigte sich, dass in dieser Saison eine Mannschaft auf dem Platz steht, die auch bereit ist, gegen Widrigkeiten anzukämpfen: Eckert Ayensa stocherte den Ball irgendwie durch, fand wieder Gaus, der Hiller umkurvte und seinen zweiten Treffer an diesem Abend markierte (64.). Ein Wechselbad der Gefühle im Audi Sportpark, nun jubelte wieder das in rot gekleidete FCI-Publikum! Kurios: Die „Roten“ blieben gefährlicher. Kutschke aus 20 Metern streifte das Außennetz (70.). Bei den Löwen musste Herbert Paul nach Zusammenstoß runter, Saibene brachte unseren „Staubsauger“ Robin Krauße für Thalhammer (73.). Kurzweg brach durch und Felix Weber klärte auf Höhe des Fünfmeterraums in höchster Not (76.). Längst hatten die Hausherren das Kommando übernommen, wirkten in Unterzahl nun griffig und wild entschlossen, mindestens den Zähler zu sichern und gleichzeitig auf Chancen zu lauern. Köllner brachte Alt-Star Timo Gebhart in die Partie. Doch gefährlicher blieben die Schanzer, Antonitsch nach Ecke verpasste die Führung (83.) und auch Kutschke setzte einen Versuch nur knapp daneben (87.). Am Schluss blieb es bei einem insgesamt leistungsgerechten 2:2, das sicherlich keinen der insgesamt 14.697 Zuschauer enttäuscht hatte.
FCI: Buntic – Paulsen, Schröck, Antonitsch, Kurzweg – Keller, Thalhammer (73. Krauße), Beister (58. Rote Karte) – Eckert Ayensa (89. Kaya), Kutsche (C), Gaus
Nach dem Spiel fassten die beiden Coaches das Geschehen noch einmal zusammen: