Last-Second-Sieger, Verwechslungen und ein Hallotri: Fünf Geschichten zum HFC
26. Januar, 2021 12.00 Uhr
So ein Hallotri
Das Maskottchen des Halleschen FC heißt HALLOTRI und begeistert nicht nur zu den Heimspielen vor allem die jüngsten Fans in Rot-Weiß. Der Biber findet an der Saale ideale Bedingungen vor und sprüht nur so vor Enthusiasmus, Lebensfreude und Optimismus. Im Jahr 2003 machte der HFC auf der Suche nach einem passenden Maskottchen einen Aufruf. Beim Preisausschreiben erhielt der Biber den Zuschlag, weil diese possierlichen Tiere an der Saale häufig vorkommen. Seinen ersten Auftritt hatte Hallotri im Dezember 2003 im altehrwürdigen Kurt-Wabbel-Stadion beim Heimspiel des Halleschen FC gegen Hertha BSC.
Hallotri schreibt sich bewusst mit einem „t“, um nicht mit Halodri verwechselt zu werden. Leichtsinn verkörpert er nämlich nicht, sondern die Dreieinigkeit von Hallensern, Halloren und Hallunken. Diese selbstironische Kategorisierung der Einwohner Halles soll sogar vom großen Dichter Heinrich Heine stammen. Hallenser sind damit Leute, die in Halle an der Saale geboren sind, unter Halloren versteht man Salzarbeiter, die ursprünglich im „Thale zu Halle“, dem heutigen Hallmarkt lebten und Hallunken sind Zugezogene, die sich in der einst heruntergekommenen Vorstadt Glaucha niederlassen. Nicht zu verwechseln mit den Halunken mit nur einem „l“. Fazit: Ein Hallunke kann also niemals ein Hallore werden, ein männlicher Hallenser aber schon, wenn er nachweisen kann, dass ein Mitglied seiner Familie einmal in der Salzgewinnung tätig war… Alles klar?
Einen Hauch vorne
Die Historie gemeinsamer Partien der Schanzer und des Halleschen FC ist wahrlich noch nicht üppig, gab es doch bislang erst dreifach die Begegnung zwischen den Donaustädtern und den Sachsen-Anhaltinern. Drei Partien, bei denen aber im wahrsten Sinne für jeden etwas dabei war. Einen Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage lautet die Bilanz kurz und knapp. Wir wollen es uns aber dennoch nicht nehmen lassen und etwas genauer hinschauen, wie sich beide Teams in der Vergangenheit im direkten Vergleich geschlagen haben: So konnte bislang immer das Auswärtsteam punkten, wobei sich der HFC Und die Schanzer beim Rückrundenspiel der letzten Saison in Halle mit 1:1 trennten. Bislang gelang es auch nur dem FC Ingolstadt 04 zu Null zu gewinnen, die meisten Tore in einem Spiel, drei Treffer, gelangen hingegen den Hallensern. Einen Hauch vorne sind die Ingolstädter aber dennoch: Das gesamte Torverhältnis lautet 5:4 für die Schanzer.
Marcel Gaus bejubelt sein 1:0 aus dem Hinspiel beim Halleschen FC (Foto: Bösl / KBUMM)
Verwechslungswechsel
„Wechseltheater“ ist im Sport durchaus ein gängiger Begriff. Doch jener Akt, der am neunten Spieltag der Saison 2019/2020 aufgeführt wurde, dürfte im bezahlten Fußball einmalig sein: Tabellenführer Halle empfängt den Sechzehnten Preußen Münster und führt in der 84. Minute mit 2:1 Toren. Schiedsrichter Bacher agierte in diesem Moment etwas unglücklich, denn er verursachte eine folgenschwere Kommunikationspanne und verlor beim späten Ausgleichstreffer von Münster den Überblick. Was war passiert? Die Gastgeber wollten ihren Top-Stürmer Terrence Boyd vom Platz holen und dafür Defensivspieler Jan Washausen bringen. Unmittelbar zuvor wechselte Preußen mit Rufat Dadashov seine Nummer 9 ein; es kam zum Missverständnis: Halle-Angreifer Pascal Sohm sah die Nummer auf der Anzeigetafel des vierten Offiziellen und fühlte sich angesprochen, denn er trägt bei Halle die 9. Schiri Bacher deutete das genauso – und schickte Sohm zum nächstgelegenen Spielfeldrand. Zur gleichen Zeit verließ Boyd auf der anderen Seite den Platz, weil seine Nummer angezeigt wurde. Noch bevor Boyd die Linie erreichte, sprintete jedoch Washausen auf den Platz – denn das Spiel war von Bacher bereits wieder freigegeben worden. Bitter für den HFC: Die Gäste nutzten genau diesen Angriff zum Ausgleich. Bei der anschließenden langen Diskussion blieb der Unparteiische bei seiner Entscheidung. Boyd musste auf dem Platz bleiben, während Sohm, der zuvor das zwischenzeitliche 1:1 für Halle geschossen hatte, in den Augen des Unparteiischen als ausgewechselt galt. Was für ein Wechsel-Theater.
Derbysieger
Ein Sieg gibt immer Grund zur Freude. Doch wenn er dann auch noch gegen einen Erzrivalen gelingt, ist das umso schöner. Der HFC konnte genau dieses gute Gefühl erleben: Beim emotionalen 1:0-Sieg in wirklich allerletzter Sekunde gegen den 1. FC Magdeburg holten sich die Hallenser auch die punkte vier, fünf und sechs gegen den FCM. Damit dürfte die HFC-Seele befriedet sein. Falls doch nicht, ein kleines Detail wäre da noch: Beide Spiele der Kontrahenten, sowohl an Spieltag Eins der laufenden Saison als auch zum Rückrundenauftakt endeten mit einem Zu-Null-Ergebnis für Halle. Am vergangenen Wochenende hieß der einzige Torschütze Terrence Boyd, am ersten Spieltag trafen Jürgen Gjasula per Eigentor und Julian Derstroff zum 2:0. Keeper Kai Eisele wird sich zudem über seine weiße Weste freuen, doch Stefan Kutschke und Co. werden alles daransetzen, dass das nicht so bleibt.
Kräftezehrende Schanzer?
So manches Duell mag einem Kicker noch etwas länger in den Knochen stecken. Nicht nur im Falle einer Verletzung, zu der es bei unserem Aufeinandertreffen mit dem HFC hoffentlich nicht kommen wird – auf beiden Seiten! Vielmehr scheinen manche Partien den Spielern doch etwas mehr abzuverlangen. Wohl auch die Begegnungen des Halleschen FC mit dem FC Ingolstadt 04. Zwar waren es bislang erst drei Partien, doch sowohl in der Hinrunde dieser Saison als auch bei beiden Partien in der letzten Spielzeit konnte der HFC nach seinem Spiel mit den Donaustädtern mindestens zwei Partien in Folge nicht mehr gewinnen: Nach dem achten Spieltag der Saison 2019/2020 folgten auf das Spiel mit den Schanzern drei Unentschieden, nach dem 27. Spieltag sollten es sogar drei Niederlagen sein. Auch in der aktuellen Spielzeit, bei der der HFC sein Spiel gegen das Team von Tomas Oral verlor, folgten zwei weitere Niederlagen für Florian Schnorrenbergs Mannschaft.