„Kontinuität reinbringen“: Funk im Interview

Hütet seit dieser Saison das Tor der Schanzer: Marius Funk (Foto: Meyer/KBUMM).

"Kontinuität reinbringen": Funk im Interview

Nur neunmal musste FCI-Schlussmann Marius Funk in der bisherigen Saison hinter sich greifen - Ligaspitze! Wir haben mit unserer Nummer Eins über seinen Start auf der Schanz, Trainingseinheiten mit drei aktuellen Nationalspielern und die Stärken unserer Defensive gesprochen, die allerdings am Wochenende gegen den VfB Oldenburg auf den gelbgesperrten Visar Musliu verzichten muss.

fci.de: Servus, Marius! Du bist jetzt seit vier Monaten auf der Schanz, ein Drittel der Saison ist bereits absolviert, Zeit ein erstes Fazit zu ziehen…
Marius Funk: „Wir sind gut in die Saison gestartet, was auch unser großes Ziel war. Es war für die ganze Mannschaft und den gesamten Verein wichtig, dass wir durch die drei Siegen zu Beginn direkt in der Liga angekommen sind. Denn es ist nicht selbstverständlich, sich nach einem Abstieg direkt wieder in der neuen Liga zurechtzufinden. Anschließend hatten wir eine kurze Phase, wo wir nicht konsequent genug waren und einige Punkte liegen gelassen haben. In der jüngsten Vergangenheit haben wir dann aber wieder zurück in die Spur gefunden - auf diesem Weg müssen und wollen wir jetzt bleiben. Da bin ich auch sehr zuversichtlich, dass wir das gemeinsam schaffen."

fci.de: Bei deinen bisherigen Stationen im Jugend- und Profibereich (1. FC Heidenheim, VfB Stuttgart & SpVgg Greuther Fürth) waren es nie mehr als zwei Autostunden zu deiner Geburtsstadt Aalen. Eine bewusste Entscheidung oder Zufall?
Funk: „Das war nicht bewusst. Als ich in Fürth gespielt habe, war die kurze Distanz auf jeden Fall von Vorteil, weil meine damalige Freundin und jetzige Frau in Aalen gewohnt hat. Für den Wechsel nach Ingolstadt habe ich mich aber nicht deshalb entschieden, weil ich in der Nähe meiner Heimatstadt bleiben wollte. Ich wäre auch bereit gewesen, weiter wegzugehen. Dass es jetzt so geklappt hat, ist natürlich umso schöner und macht das Gesamtpaket hier in Ingolstadt rundum komplett.“

fci.de: Bekanntermaßen bist du vor der Saison den Weg von Fürth nach Ingolstadt gegangen. In der Vorbereitung kam es dann direkt zum Wiedersehen mit dem ‚Kleeblatt‘, was aber nicht nur frühzeitig, sondern leider auch schmerzhaft für dich beendet war. Du musstest mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden. Wie schwer war es für dich, damit umzugehen, zumal du sicher mit großen Ambitionen in die Donaustadt gewechselt bist?
Funk: „Für mich war wichtig, dass ich zu einem Verein gehe, wo ich weiß, dass ich spielen werde und mich unter Wettkampfbedingungen zeigen und entwickeln kann. In Fürth war ich in der letzten Saison in der Bundesliga nur für acht Spiele die Nummer Eins, bis ich dort ausgefallen bin. Daher konnte ich auch relativ gut einschätzen, wie schwerwiegend die Verletzung aus dem Testspiel gegen das ‚Kleeblatt‘ war. Zu wissen, dass es normalerweise in ein paar Wochen erledigt ist, war für den Kopf sehr wichtig. Da ich mir zu Saisonbeginn schon viel vorgenommen hatte, war es zunächst aber schon ein herber Rückschlag.“

fci.de: Noch ein kurzer Blick zurück in die Vergangenheit: In der Jugend hast du beim VfB Stuttgart unter anderem mit Joshua Kimmich und Timo Werner gespielt, für die Junioren-Nationalmannschaft standst du mit Leroy Sané auf dem Rasen. War bei dem angesprochenen Trio schon früh abzusehen, dass ihr logischer Weg in die A-Nationalmannschaft führt und wie stolz macht es einen, für die Farben des eigenen Landes aufzulaufen?
Funk: „Für die Nationalmannschaft zu spielen, war schon richtig geil und natürlich eine große Ehre. Ich habe die Teams von der U 15 bis zur U 19 beim DFB durchlaufen und durfte eine Europameisterschaft in Griechenland spielen. Das sind schon unglaubliche Erfahrungen, die man als Jugendspieler sammeln durfte. Obwohl Timo mein Jahrgang ist, war er schon immer bei den Älteren dabei und hat die Liga dort im Alleingang auseinandergeschossen. Auch bei Leroy und Jo hat man schon früh gemerkt, was für Qualitäten sie haben und was für Ausnahmespieler sie sind."

 

Ein sicherer Rückhalt: Marius Funk (Foto: Meyer/KBUMM)

fci.de: Zurück in die Gegenwart: Ihr seid wettbewerbsübergreifend seit sechs Spielen ungeschlagen. Ein Grund hierfür ist die defensive Stabilität – neun Gegentore nach zwölf Partien sind Ligaspitze. Was ist euer Erfolgsrezept dafür?
Funk: „Wir haben in der Abwehr eine gute Mentalität, den Ball immer möglichst weit von unserem Tor fernzuhalten. Beim Verteidigen ist die ganze Mannschaft gefragt und wir lassen aus dem Spiel heraus extrem wenig zu. Was wir für einen Job in der Defensive, auch die Sechser und im Sturm machen, ist richtig gut. Das muss auch das Rezept für die weiteren Spiele sein. Da gilt es Kontinuität reinzubringen, die beste Defensive zu stellen und das weiter auszubauen.“

fci.de: Und welche Rolle spielst du dabei abseits deiner Paraden?
Funk: „Die Kommunikation nimmt einen wichtigen Teil ein. Es gilt, die Abwehr bei der Organisation so zu unterstützen, dass es möglichst wenig Räume für den Gegner gibt. Aber es gehört auch dazu, meine Vorderleute im Spiel mit dem Ball zu fordern. Dort müssen wir uns noch entwickeln. Das wissen wir alle und arbeiten gemeinsam daran, dass das besser wird."

fci.de: Beim letzten Auswärtsspiel gab es – mit der zahlreichen Unterstützung der Schanzer Fans im Rücken – einen 2:1-Sieg. Wie wichtig waren dabei unsere Anhänger und wie sehr stört einen Keeper so ein spätes Gegentor?
Funk: „Der Gegentreffer hat mich extrem geärgert und war auch das erste, was ich danach zu Dominik Franke gesagt haben. Mit einem gewonnenen Spiel steckt man so etwas nochmal anders weg. Das ist auch ein Lernprozess, den Gegner nie zurück ins Spiel kommen zu lassen. Die Unterstützung unserer Fans in München war überragend. Das hat uns in dem Spiel extrem geholfen, zu wissen, dass alle hinter uns stehen. So etwas wünscht sich jeder Spieler. Da sind wir dann auch in der Pflicht, das den Fans mit unserer Leistung auf dem Platz zurückzuzahlen.“

fci.de: Noch abschließend: Am kommenden Sonntag geht es für euch zu Aufsteiger VfB Oldenburg. Was erwartet euch in Niedersachsen für ein Gegner?
Funk: „Wir fahren dort ganz klar mit dem Ziel hin, drei Punkte zu holen. Es wird ein harter Gegner auf uns zukommen. Oldenburg ist ein Aufsteiger, der zwar die letzten beiden Spiele verloren hat, davor aber eine ganz gute Serie hatte und bislang eine ordentliche Runde spielt. Da gilt es die Grundtugenden – wie Zweikampfstärke und das Gewinnen der zweiten Bälle – an den Tag zu legen. Das wird unser Anspruch sein, das werden wir annehmen und dann bin ich mir auch sicher, dass wir auswärts drei Punkte einfahren werden.“ 

 

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