Henke nach dem Deadline-Day: „Unser Fundament kontinuierlich verstärken“
07. Oktober, 2020 15.00 Uhr
fci.de: Servus, Michael! Das diesjährige Transferfenster ist nun geschlossen. Immer wieder hört man, wie verrückt es diesmal war. Wie ordnest du diese Wechselperiode ein?
Michael Henke: „Transferfenster sind ja irgendwie immer etwas verrückt. Nun haben sich durch die Corona-Pandemie und die Verschiebung des Zeitraums noch weitere wichtige Faktoren geändert, insbesondere finanziell muss man aktuell noch genauer hinschauen. Die Spielräume waren diesmal nicht so wie gewohnt, auch deshalb haben viele lange gewartet. Wir mussten so spät nicht mehr tätig werden, weil wir unsere Ziele auf dem Transfermarkt erreicht haben. Es geht um eine fortlaufende Analyse und Verbesserung des Kaders. Vor gut einem Jahr waren wir gezwungen viel zu machen, diesmal hatten wir einen ganz anderen Fokus, wollten an Stellschrauben drehen und Jungs holen, von denen wir zu 100% überzeugt sind.“
fci.de: Du hast von Beginn an betont, dass wir unser gutes Gerüst nur punktuell verstärken wollen.
Henke: „Und ich denke, das ist uns gelungen. Wir wollten uns unbedingt auf der Linksverteidiger-Position, im zentralen Mittelfeld und der Außenbahn verstärken sowie einen Keeper holen. Wir hatten explizit festgelegt, was wir wo brauchen, welche Fähigkeiten und Eigenschaften die Jungs haben müssen. Nach diesen Profilen haben wir gesucht und ich finde, dass wir uns richtig gut verstärkt haben. Abschließend wird man das aber erst im Laufe der Saison bewerten können, doch ich bin sehr zuversichtlich und wir alle sind überzeugt von den Qualitäten der Spieler.“
fci.de: Uli Hoeneß sprach unlängst davon, dass einzelnen Transfers viel zu viel Bedeutung beigemessen wird und man beispielsweise durch die Verpflichtung eines Akteurs von jetzt auf gleich alles ändern kann.
Henke: „Da stimme ich dem Uli zu. Transfers sind mittlerweile extrem im Fokus – auch wenn sie interessant sind, wahrscheinlich zu sehr. Wenn der Erfolg eines Vereins aber nur von einer Transferphase abhängig wäre, dann macht man dazwischen etwas falsch. Damit meine ich, dass der Aufbau eines guten Kaders immer ein langfristiger Prozess ist und nichts, was innerhalb von drei oder vier Wochen passieren kann. Wenn ein Team nicht funktioniert, nutzen auch zwei Transfers nicht viel. Es ist in meinen Augen viel wichtiger eine eingeschworene Truppe zu entwickeln. Wir Schanzer setzen auf ein Fundament, das wir kontinuierlich verstärken.“
fci.de: Damit sind wir auch schon im Liga-Alltag angekommen: Wie weit siehst du unsere Mannschaft nach dem Liga-Start?
Henke: „Wir müssen und werden noch viel stärker werden. Es geht darum, mit Problemen klarzukommen, Herausforderungen anzunehmen und Widerstände jeder Art zu überwinden. Ziel muss sein, dass wir es kompensieren können, wenn so wichtige Spieler wie Kutschke oder Eckert Ayensa ausfallen. Aber auch, dass wir so gefestigt sind, dass ein Elfmeterpfiff nicht über den Ausgang einer Partie entscheidet, sondern wir selbst mit unserer Leistung. Wir haben gegen Haching über 90 Minuten einfach nicht gut gespielt und müssen besser werden. Diese Stärke, Selbstsicherheit & Überzeugung, das sind Dinge, die man sich immer wieder erarbeiten muss und das braucht etwas Zeit. So unnötig die Niederlage gegen Haching war, sie bringt uns nicht von unserem Weg ab.“
fci.de: Abschließend noch ein Wort zum kommenden Gegner Viktoria Köln, die in besagter Transferperiode ja etwas aktiver waren als wir.
Henke: „Auch hier würde ich den Fokus nicht auf die Transfers legen. Ja, sie haben ein paar interessante Namen geholt, doch in erster Linie verfolgen sie weiterhin ihren spielerischen, aktiven Ansatz aus der letzten Saison, in der sie immer wieder – auch gegen uns – gezeigt haben, wozu sie in der Lage sind. Technisch und mit dem Ball sind sie richtig stark, deshalb geht es für uns vor allem darum, im Spiel gegen den Ball voll da zu sein. Unsere Kompaktheit ist entscheidend, wir müssen gegen Viktoria als Einheit funktionieren, sonst wird es gegen ihr Ballbesitzspiel extrem schwer.“