Henke: „Haben uns stabilisiert und wollen Punkte holen“
12. Dezember, 2013 16.35 Uhr
Er hat unter anderem zweimal die Champions-League und etliche Meisterschaften, sowie Pokale gewonnen. Der Schanzer Co-Trainer Michael Henke ist aus den Geschichtsbüchern des deutschen Fußballs zusammen mit seinem langjährigen Chef-Trainer Ottmar Hitzfeld nicht wegzudenken. Am Mittwoch war der 56-Jährige Assistent von Ralph Hasenhüttl zu Gast beim Radio Galaxy Talk. Hier haben wir für euch das Interview zum nachlesen, falls ihr die Live-Sendung verpasst habt:
Hallo, Herr Henke! Einen Spieltag lang waren Sie beim FCI schon Cheftrainer, allerdings sind Sie vor allem eine Größe als Co-Trainer – fast 10 Jahre beim BVB und bei den Bayern etwa 6 Jahre lang. Was war Ihr schönster Erfolg?
Michael Henke: Die beiden Champions-League-Titel mit Dortmund und den Bayern waren außergewöhnlich, wobei ich mich auch immer gern an den Pokalsieg 1989 mit dem BVB erinnere. Das war damals ein Riesenerfolg und die Feierlichkeiten waren so beeindruckend, dass das in Erinnerung geblieben ist.
Nun ist der FC Ingolstadt 04 ein eher kleiner Verein. Wo liegt da der Reiz für Sie?
Henke: Das liegt vor allem an der Entwicklungsfähigkeit dieses „Projekts“ FC Ingolstadt 04 und bisher bin ich davon nicht enttäuscht worden. Ich habe wirklich den Eindruck, dass man hier viel bewegen kann. Es gibt eine gute Konzeption, tolle Arbeitsbedingungen, angefangen bei überragenden Trainingsplätzen, hin zu den Leuten, die um den Verein arbeiten. Das macht richtig Spaß, nun müssen wir es schaffen die Massen noch ein bisschen mehr zu bewegen, aber ich glaube das ist ein Prozess. Was zeichnet einen guten Co-Trainer aus? Henke: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Im Grunde muss der Co-Trainer ein sehr änhliches Repertoire wie der Chef-Trainer aufweisen. Er steht allerdings nicht so sehr im Mittelpunkt und hat eher weniger Kontakt mit den Medien. Natürlich trifft die finalen Entscheidungen ausschließlich der Chef-Coach – man ist also nicht die letzte Instanz mit der absoluten Verantwortung. Das Anforderungsprofil ist gerade von der psychischen Belastung her ein anderes, wobei die Grundvoraussetzungen, wie zum Beispiel die Trainingsgestaltung, vergleichbar mit der des Chef-Trainers sind. Für etwa einen Monat wird es ab dem 24. Dezember etwas ruhiger. Wie verbringen Sie die Feiertage? Henke: Ich fahre zurück zu meiner Familie und an Heilig Abend kommen wir mit etwa 20 Leuten zusammen. Das hat mittlerweile Tradition und ist für mich etwas Besonderes, weil ich dort zur Ruhe kommen und entspannen kann. Ansonsten werde ich etwas Sport treiben und vielleicht sogar die Zeit finden, um ein paar Tage Ski zu fahren. Sie haben einige Trainer kommen und gehen sehen, sind aber stets Co-Trainer geblieben. Worin liegt Ihr Erfolgsrezept? Henke: Ich weiß nicht, ob man das als Erfolgsrezept bezeichnen kann. Ich sehe mich vor allem dem jeweiligen Chef verpflichtet und versuche ihm, so gut es geht, auch mit meiner Erfahrung, zu helfen. Natürlich bin ich auch dem Club verpflichtet, das will ich so gut wie möglich hinbekommen und damit bin ich in meiner Laufbahn gut gefahren. Eine Änderung ist für alle FCI-Fans im Audi Sportpark sichtbar: Sie und Ralph Hasenhüttl sitzen nicht auf der Trainerbank, sondern ganz am Rand der Coaching-Zone auf Extra-Stühlen – warum? Henke: Das hat Ralph Hasenhüttl so vorgeschlagen, auch aus eigenen Erfahrungen bei seinen bisherigen Stationen. Vor allem wollte er etwas weg vom „Vierten Offiziellen“, um da nicht in Diskussionen mit ihm zu geraten. Ich muss sagen, dass ich das als sehr angenehm empfinde, weil wir ungestört kommunizieren, uns beraten und Entscheidungen treffen können. Das ergibt letztlich absolut Sinn, auch wenn ich es bislang in dieser Form noch nicht erlebt hatte. Wie sehen Sie den FCI für die zweite Saisonhälfte gerüstet, die am kommenden Sonntag in Aue beginnt? Henke: So wie wir zuletzt gespielt haben, kann man sagen, dass sich die Mannschaft stabilisiert hat und wir noch einige Punkte holen können. Das Team ist aber auch momentan noch in der Entwicklung. Heute hat man im Training wieder Dinge gesehen, die vor einigen Wochen nicht so sehr vorhanden waren. Die Jungs haben Spaß an der Trainingsarbeit. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir uns aus dieser Gefahrenzone, in der wir im Moment immer noch sind, kontinuierlich herausarbeiten. Allerdings ist die zweite Liga in dieser Saison mit vielen Fragezeichen versehen, sodass man kaum Vorhersagen treffen kann. Auswärts läuft es für die Schanzer ganz gut, zuhause hat man noch einige Probleme. Woran liegt das? Henke: Es fällt einigen Mannschaften auswärts leichter, da dort defensiver gespielt und mehr Wert darauf gelegt wird, gegen den Ball zu arbeiten. Wir haben ein Team, das gut kontern kann und nach vorne sehr schnell ist. Das könnte ein Grund sein. Unsere Zielsetzung bleibt aber, dass wir gerade zuhause mehr Erfolg haben und den Zuschauern bessere Spiele zeigen wollen.Danke, Herr Henke. Wir wünschen Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit und erfolgreiche Rückrunde!