„Gegen Frankfurt gibt’s keine Gnade!“
11. August, 2021 10.43 Uhr
Beide haben bereits Zweitliga-Erfahrung gesammelt und möchten bei den Schanzerinnen den nächsten Karriereschritt gehen.
Auslöser für den Wunsch Fußball zu spielen war bei Galvez-Estrada der Film „Die wilden Kerle“ und später die WM 2006 in Deutschland: „Zuerst habe ich ab dem Grundschulalter bei den Jungs gespielt, bevor ich zum FFC Frankfurt in die U15, U17 und später in die zweite Mannschaft gewechselt bin“, blickt die 23-Jährige zurück. Es folgte ein Jahr in den USA mit einer anschließenden Rückkehr zu Eintracht Frankfurt. Nach einer langen Verletzungs- und Corona-Pause freut sich die Medizinstudentin jetzt auf die Zweitliga-Saison mit dem FC Ingolstadt.
Uzungüney kam erstmals beim Spielen im Hof des Wohnblocks mit ihren Cousins mit der Sportart in Berührung: „Erst mit zehn Jahren kam ich in einen Verein, aber dann ging es ruck-zuck“, sagt die 24-Jährige und schmunzelt. Bis zur C-Jugend kickte sie bei den Jungs, dann zog sie – gerade 15 Jahre alt geworden – in Frankfurt in ein Internat, spielte dort, unterbrochen von einer kurzen Episode in Mainz, bis zu ihrem Wechsel nach Ingolstadt beim FFC bzw. bei Eintracht Frankfurt und kam zudem zu Einsätzen in den deutschen Juniorennationalteams sowie der türkischen Nationalelf. Und was hat die beiden nun am FCI überzeugt? „Die Spielphilosophie, die Bälle nicht nur nach vorn zu schlagen, sondern das Passspiel in den Vordergrund zu stellen, hat mir gut gefallen. Und der Audi-Sportpark ist für mich ein Fußball-Himmel“, schmunzelt Uzungüney und Galvez-Estrada ergänzt: „Ich wollte unbedingt nochmal höherklassig spielen – und bei den Schanzerinnen sind wir super aufgenommen worden. „
Dass sich die beiden bereits aus Frankfurt kannten, war angesichts der vielen neuen Gesichter beim FCI durchaus hilfreich – auch wenn sie bei ihrem Ex-Verein keine dicken Freundinnen waren: „Wenn man von Familie und Freunden wegzieht, ist das immer schwierig. Ebru machte mir das schon leichter“, gibt Galvez-Estrada zu. Seit rund einem Monat trainieren die Ex-Frankfurterinnen nun mit den FCI-Frauen und fühlen sich auf der Schanz bereits pudelwohl: „Ich habe eine Wohnung in der Innenstadt und mag die Altstadt sehr gerne“, sagt Galvez-Estrada, die gerade einen Uni-Wechsel für ihr Medizinstudium anstrebt. Uzungüney arbeitet seit August als Erzieherin in einem Ingolstädter Kindergarten und steckt noch mitten im Umzug.
Gut gelaunt im neuen Trikot: Larissa Galvez-Estrada. Foto: ska
Mit der Vorbereitung, den Testspielen und vor allem dem Trainingslager sind die beiden rundum zufrieden: „Wir konnten uns fußballerisch und menschlich super aufeinander einstellen“, sagt Galvez-Estrada und Uzungüney fügt an: „Mir gefällt vor allem das abwechslungsreiche und kreative Training und dass einmal pro Woche Athletik auf dem Programm steht. Es ist wichtig, dass wir topfit in die Liga starten. “ Am liebsten würden die beiden Ex-Frankfurterinnen dann natürlich zur Startelf gehören, denn der Auftaktgegner ist ausgerechnet ihr alter Verein. Wie geht man damit um? „Wenn ich auf dem Platz stehe, werde ich einfach alles geben – gegen Frankfurt gibt’s keine Gnade! „, verspricht Uzungüney lachend und ist überzeugt, dass die Partie vor allem „ein Kopfspiel“ wird. „Vom Niveau her ist keine Mannschaft besser – wer es mehr will, der wird auch gewinnen. Da müssen wir alle an einem Strang ziehen. „
Und wie schätzen die beiden die 2. Bundesliga generell ein? „Ich kenne bislang nur die Südstaffel, bin daher sehr gespannt auf die eingleisige Liga und freue ich mich vor allem auf die Teams aus dem Norden“, sagt Galvez-Estrada , die überzeugt ist, dass die FCI-Frauen mit ihrer Erfahrung in der Liga gut mithalten können. „Wir sind zwar ein junges Team, aber es könnte schon ein Vorteil sein, dass wir auch gestandene Spielerinnen in unseren Reihen haben. „
Welche Rückennummer die beiden Neuzugänge auf ihrem Trikot tragen werden, ist bislang nur für Uzungüney klar: „Ich habe die Vier gewählt, weil ich in der Defensive spiele. Für diese Saison nehme ich mir Sergio Ramos als Vorbild und will genauso Gas geben und so robust spielen wie er“, sagt die Innenverteidigerin. Galvez-Estrada hatte dagegen bislang immer die Nummer 13 auf dem Jersey – und die trägt bei den Schanzerinnen schon Vanessa Haim. „Das war zwar immer meine Glückszahl, aber man kann mit jeder Rückennummer gut spielen“, meint die Medizinstudentin.
„So viel Spielzeit und Siege wie möglich“ nennt Neuschanzerin Uzungüney als Saisonziel: „Ich will einfach ein Jahr, in dem man geilen Fußball spielt, sich auf das Training und die Matches freut und eine tolle Mannschaftsatmosphäre spürt. “ Teamkollegin Galvez-Estrada wünscht sich „die richtige Mischung aus Fokus auf und Spaß am Fußball“ und ergänzt: „Nach der langen Pause habe ich wieder richtig Bock zu kicken. „
Von Sabine Kaczynski (Donaukurier)
Zu dem Artikel auf der Homepage des Donaukurier geht es hier.