Fünf Geschichten zum Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf
11. September, 2020 12.00 Uhr
FCI VS. FORTUNA – So verfolgt ihr das Spiel live!
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Bewegte Vergangenheit
Einmal Deutscher Meister, bei insgesamt sieben Endspielteilnahmen zweimal DFB-Pokalsieger, im Finale des Europacups der Pokalsieger erst in der Verlängerung dem FC Barcelona mit 3:4 unterlegen. Keine Frage, die Erfolge der Düsseldorfer Fortuna – gegründet 1895 – verzieren jeden Vereins-Briefkopf. Insgesamt 25 Spielzeiten absolvierten die Rheinländer seit ihrem erstmaligen Aufstieg 1966 in der Ersten Liga. Aber wie so häufig bei Traditionsclubs, blieb auch die Fortuna nicht von „Durststrecken“ verschont. Diese begann mit dem Bundesligaabstieg im Jahr 1997. Nach zwei chaotischen Spielzeiten stieg der Verein im Jahr 1999 auch aus der 2. Bundesliga ab. Ab 1999 spielten die Düsseldorfer für die Dauer von knapp einem Jahrzehnt in den Amateurklassen – zwischen 2002 und 2004 sogar in der viertklassigen Oberliga. Damit war erst in der letzten Dekade Schluss: Seit der Saison 2009/10 gehören die Rot-Weißen wieder ununterbrochen der Ersten oder Zweiten Liga an. Bemerkenswert: Durch das häufige Auf und Ab avancierte Düsseldorf in den letzten 20 Jahren übrigens zu dem Verein mit den meisten Auf- und Abstiegen in den ersten vier Ligen.
Fortuna und die Toten Hosen
Sie sind Ehrenmitglied bei Fortuna Düsseldorf, unterstützen den Verein und auch dessen Jugendabteilung seit vielen Jahren nicht nur finanziell und würden bekanntlich „nie zum FC Bayern München gehen“. Das Verhältnis zwischen der bekannten Punk-Rockband „Die Toten Hosen“ und dem rheinischen Traditionsclub ist seit jeher ein besonderes. Die Musiker sind bereits von klein auf glühende Anhänger der Fortunen und unterstützen ihr Team regelmäßig im Stadion. 1989 entschieden sich die Musiker aus Düsseldorf schließlich dazu, den damals finanzschwachen Verein tatkräftig zu unterstützen. So erklärten sie sich dazu bereit, Einnahmen aus der eigenen Tournee zu spenden. Die Fortuna bekam eine Mark pro verkauftes Ticket, um neue Spieler kaufen zu können. Jahrzehnte später, 2001-2003, kam es abermals zum finanziellen Engagement der Toten Hosen. Damals waren die Düsseldorfer Punk-Musiker sogar Hauptsponsor des Vereins. Im wahrsten Sinne des Wortes „Unsterblich“ – so der Titel des Ende 1999 veröffentlichten Albums – machten sich Frontmann Campino und Co. mit ihrer Punkhymne „Bayern“. Inhaltlich handelt es sich dabei um ein Anti-Bayern-Lied. Einige Zeilen des Liedes lauten: „Es kann soviel passieren. Es kann soviel geschehen. Nur eins weiß ich hundertprozentig: Nie im Leben würde ich zu Bayern gehen.“ Der langjährige Bayern-Manager und Präsident Uli Hoeneß „würdigte“ den Song damals mit der kurzen und knackigen Aussage: „Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird.“
Die Legende
Er ist das Idol beinahe eines jeden Fans von Fortuna Düsseldorf, der Inbegriff für Einsatzwille, Laufbereitschaft und Vereinstreue – ein „Wadlbeißer“, wie er im Buche steht: Andreas, besser bekannt als „Lumpi“, Lambertz. Als der Verein im Frühjahr 2009 eine Online-Abstimmung über seine besten Vereinsspieler aller Zeiten – immerhin 115 Jahre – veranstaltete, war es nicht verwunderlich, dass der gebürtige Dormagener neben Welt- und Europameistern wie Toni Turek oder Klaus Allofs in die Hall of Fame der Rheinländer gewählt wurde. Insgesamt 525mal streifte der langjährige Kapitän das Trikot mit dem F95-Logo über. Neben Dominik Kaiser von RB Leipzig ist „Lumpi“ Lambertz der einzige Spieler, dem es gelang, mit ein und derselben Mannschaft den Durchmarsch von der vierten in die erste Liga zu schaffen. Damit nicht genug: Am 9. März 2013 avancierte der Mittelfeldrenner mit seinem 2:1-Führungstreffer bei Bayern München auch zum ersten Profi, der für nur einen Verein in vier verschiedenen Ligen mindestens ein Tor erzielte. Der zweifache Familienvater arbeitet seit seinem Karriereende als Co-Trainer einer zweiten Mannschaft. Es dürfte wenig überraschen, dass es sich dabei um die „II“ von Fortuna Düsseldorf handelt.
Trägt seit 2019 das Fortuna-Trikot: Thomas Pledl, der gemeinsam mit Alfi Morales am Samstag ein Wiedersehen mit den Schanzern feiert (Foto: Bösl / KBUMM).
Hoch hinaus …?
Seit vielen Jahren schlagen die Profifußballer aus Düsseldorf ihr Sommertrainingslager in Maria Alm im schönen Salzburger Land auf – regelmäßig begleitet von mehreren Hundert treuen Fans, die extra anreisen, um ihre Lieblinge beim Schwitzen zu beobachten und natürlich die Annehmlichkeiten der Gegend – Schnitzel, Weißbier, Apfelstrudel – zu genießen. Beim Blick auf die Wanderkarte stach aufmerksamen F95-Fans ins Auge, dass das Maishofener Kreuz an der sogenannten Schwalbenwand, ein eher unscheinbarer Nebengipfel und die Fortuna eine Zahl vereint: 1895. Auf Landkarten ist beim Maishofner Kreuz die Höhenangabe 1895 Meter zu lesen, Fortuna Düsseldorf wurde im Jahr 1895 gegründet. Was für ein Glück! Eine Idee war geboren: Wäre es nicht super, das Maishofner Kreuz in „Fortuna-Höhe“ umzubenennen?
Was für die Gäste ein „steiler Gedanke“, war für den Gemeinderat von Maria Alm eher „ein Schmarrn“ – man sprach sich nach kurzer Diskussion erwartungsgemäß gegen den Antrag der „Flachlandtiroler“ auf Umbenennung aus. Tourismus-Obmann Sepp Schwaiger bewunderte zwar den Einfallsreichtum und das Traditionsbewusstsein der Düsseldorfer Fans, setzt aber langfristig dann doch lieber auf den unverrückbaren Wert der Gebirgsregion um ihn herum: „Die Berge waren schon immer da, wer weiß, wie lange Fortuna Düsseldorf uns noch erhalten bleibt.“ Zum Trost ließ die Gemeinde dennoch immerhin 40.000 Wanderkarten drucken, auf denen bei der Höhenmarkierung 1895 die Bezeichnung „Fortuna-Höhe“ samt Vereinslogo zu sehen ist. Immerhin …
Gehen Rheinländer manchmal einen Meter weniger?
Zu dieser Einschätzung könnte man kommen, wirft man einen Blick auf die Laufleistung der Vereine der Ersten Liga in der Saison 2019/20. Denn da nehmen mit dem 1.FC Köln (3.833 km) und Fortuna Düsseldorf (3.876 km) zwei Rhein-Anrainer die Plätze 17 und 18 ein. Widerlegt wird diese Aussage dann allerdings durch Leverkusen, das zwischen den beiden Karnevalshochburgen liegt. Die Bayer-Elf rannte nämlich insgesamt 4.014 Kilometer und stellte damit in der abgelaufenen Saison die Lang- und Dauerläufer der Liga.