FCI-Relegation II: „Es herrscht Aufbruchstimmung in und um unseren Verein“
21. Mai, 2019 15.00 Uhr
fci.de: Servus Andi und Ralf! Die Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden ruft Erinnerungen bei vielen Fans hervor. Inwieweit denkt ihr heute auch an 2010 zurück, als ihr noch als aktive Spieler gegen Hansa Rostock mitgewirkt habt?
Buchner: Natürlich kommen Erinnerungen hoch! Im Winter waren wir damals Herbstmeister, aber in der Rückrunde waren unsere Leistungen schwankend. Insofern sind wir positiv in die Relegation gegangen. Für die Spieler war es auch eine Ehrensache, wieder hochzukommen. Spieler wie „Zecke“ Neuendorf waren mit abgestiegen, mit dem klaren Ziel: Das wollen wir korrigieren.
Andi Buchner im Trikot der Schanzer (Foto: Bösl / KBUMM).
Keidel: Ausschlaggebend war damals aus meiner Sicht ausgerechnet das Spiel gegen Wehen Wiesbaden seinerzeit. Wir lagen zunächst in Rückstand, später hat unser Keeper Marco Sejna noch einen Elfmeter pariert. Wir konnten mit 5:1 gewinnen und waren danach in der Spur. Auf der Fahrt dorthin hatte ich noch über das Handy auf die Tabelle geguckt und mir gedacht: ‚Heute müssen wir das Ding ziehen, sonst ist die Messe im Hinblick auf den Aufstieg gelesen.‘
fci.de: Inwieweit unterscheidet sich die Relegation aus eurer Sicht von normalen Liga-Spielen?
Buchner: Du merkst es schon am Drumherum. Die Aufmerksamkeit ist viel größer, es gibt ja auch nochmal ein paar neue Regelungen und die Abläufe sind anders. Es ist schon ein anderes Gefühl, aber etwas sehr Besonderes, das als Profi erleben zu dürfen.
Keidel: Ich erinnere mich noch, als ich in Rostock im Hotel nach einer unruhigen Nacht im Bett lag. Da gingen mir schon ein paar Sachen durch den Kopf. Aber, um den Bogen zu schlagen, die aktuelle Situation ist doch die: Die Jungs haben sich etwas Unglaubliches in den letzten Wochen erarbeitet, sind stabil. Das Team und der ganze Verein sind nochmal zusammengerückt, gehen mit absolut positiven Gefühlen in die Spiele.
Buchner: Ich habe sehr gut geschlafen – das war aber eigentlich immer so vor den Spielen (lacht).
fci.de: Wie seid ihr damals das Hinspiel im heimischen ESV-Stadion angegangen?
Keidel: Wir hatten damals im Kopf: Als Heimmannschaft ist es zunächst wichtig, defensiv kompakt zu stehen und, wie man so schön sagt, die „Bude hinten dicht zu machen“. Das ist gelungen und war letzten Endes die Basis.
Buchner: Die Fans wurden trotzdem ein wenig unruhig, aber spätestens mit dem 1:0-Führungstor durch Steffen Wohlfarth ging es dann auch für sie in die richtige Richtung.
fci.de: Wie war dann wenige Tage später der Empfang in Rostock?
Keidel: Die Leute vor Ort waren uns gegenüber sehr positiv gestimmt. Schon im Hotel merkten wir: Man traut der eigenen Mannschaft nicht unbedingt zu, dass sie es noch schaffen.
Buchner: Die Umstände inklusive den Sicherheitsvorkehrungen dürften auch unsere Fans noch gut im Kopf haben, das war schon enorm. Aber das Rückspiel lief ja dann auch wirklich super für uns. Fabian Gerber erzielte früh das Führungstor, das verunsicherte Hansa noch mehr und wir wurden noch sicherer.
Entschlossen: Ralf Keidel am Ball (Foto: Bösl / KBUMM).
fci.de: Nach neun Jahren also wieder Relegation. Wie verfolgt ihr die beiden bevorstehenden Spiele?
Keidel: In Wiesbaden kann ich leider nicht dabei sein, schaue das Spiel aber natürlich an. Beim Heimspiel bin ich natürlich im Audi Sportpark.
Buchner: Ich bin in Wiesbaden mit dabei, werde aber leider am Dienstag nicht live vor Ort sein können. Wir wechseln uns also ab und Drücken die Daumen!
fci.de: Eure Prognose?
Buchner: Das Gefühl ist sehr gut, ich glaube, so wie das Umfeld hinter der Truppe steht und wie sich die Spieler geben, herrscht Aufbruchstimmung. Fans, Medien und Team sind absolut positiv.
Keidel: Ich wollte es gerade sagen: Wir setzen uns durch!
fci.de: Vielen Dank für eure Zeit!