Fan-Fragen: „Niederlagen machen mich noch ehrgeiziger“
08. Januar, 2016 12.00 Uhr
Frank Müller: Grüß Gott Herr Hasenhüttl! Erstmal vielen Dank für Ihre Arbeit hier in Ingolstadt. Was Sie hier erreicht haben, verdient höchsten Respekt. Alle reden davon, dass wir uns im Sturm verstärken müssen, dabei haben wir doch zu Saisonbeginn einen guten Spieler verpflichtet. Warum zündet Elias Kachunga noch nicht?
Ralph Hasenhüttl: Herzlichen Dank. Mit elf geschossenen Toren haben wir bei unserer Vielzahl an Chancen bestimmt zu wenig gemacht. Das alles an den Stürmern festzumachen, finde ich ein bisschen zu einfach. Elias Kachunga hat bei seinen Chancen, die er bekommen hat, noch nicht überzeugen können. Aber er ist erst ein paar Monate bei uns und ich erwarte mir noch viel von ihm.
Martin Nickmann: Nach welchem Spiel der letzten Saison wusstest du, (vom Gefühl her), dass wir es packen?
Hasenhüttl: Dass wir aufsteigen können, habe ich mir schon in der Sommervorbereitung gedacht, als wir den damaligen Bundesligaabsteiger Nürnberg in einem Test an die Wand gespielt haben. Spätestens nachdem wir am 8. Spieltag auf Platz 1 in der Tabelle waren, war ich davon überzeugt. Dass wir aber tatsächlich alle Mannschaften weit hinter uns gelassen haben, kann ich heute noch kaum glauben. Es hat einfach alles gepasst.
Michael Ziegler: Sehr geehrter Herr Hasenhüttl, wie schaffen Sie es, unsere Jungs jedes Mal aufs Neue zu motivieren, um für uns Fans und die schöne Donaustadt alles zu geben?
Hasenhüttl: Ich versuche einfach, sie bestmöglich auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Taktisch und emotional. Logischerweise muss ich sie überzeugen können – das scheint ab und an ganz gut zu funktionieren.
Barbara Nickmann: Wie hast du es geschafft, aus einem Abstiegskandidaten in der 2. Liga eine so frech aufspielende Mannschaft in der Bundesliga zu formen? Wünsche Euch noch eine erfolgreiche Rückrunde!
Hasenhüttl: Es sind in der Tat noch sehr viele Spieler von damals in der Mannschaft. Also haben wir gemeinsam eine wahnsinnig tolle Entwicklung genommen. Es klingt vielleicht ein wenig unspektakulär, aber wir haben uns alles erarbeitet. Wir waren immer überzeugt von unserem Weg und sind das hoffentlich auch in Zukunft.
Thomas Be: Hallo Herr Hasenhüttl, großes Kompliment erst einmal für das Auftreten Ihrer Mannschaft in der Bundesliga! Ich hatte nie die Gelegenheit Ihre vorherigen Trainerstationen zu verfolgen. Daher meine Frage: Sind Sie schon immer ein Verfechter des überfallartigen Pressing-Fußballs gewesen und haben damit dem FCI Ihren Stempel aufgedrückt? Oder haben Sie erst bei Ihrer Ankunft in Ingolstadt erkannt, dass die Mannschaft diesen Spielstil am erfolgversprechendsten umsetzen könne? In welchen Bereichen der Mannschaft sehen Sie am ehesten Verbesserungsbedarf?
Hasenhüttl: Herzlichen Dank für das Lob. Nein, ich habe vorher noch mit keiner Mannschaft so gespielt. Ich hab es mir bei jeder Mannschaft zum Ziel gemacht. Wenn man merkt, dass es nicht klappt, muss man es eben anders versuchen. Auch in Ingolstadt hat es gedauert, bis wir uns das erarbeitet haben. Verbesserungsbedarf sehe ich vor allem im Umschaltspiel nach vorne bzw. beim erfolgreichen Abschluss der Torchancen.
Spi WI: Hallo Coach, werdet ihr euch für die Rückrunde auf bestimmten Positionen evtl. verstärken?
Hasenhüttl: Möglicherweise ja, aber nur wenn das Gesamtpaket passt.
Maximilian Zarathustra: Hinten sicher, vorne kaum Treffer. Was wird und muss sich für Sie zur Rückrunde ändern, damit aus dem schönen Traum Bundesliga kein böses Erwachen folgt?
Hasenhüttl: Ein böses Erwachen kann es gar nicht geben. Wir wirtschaften vernünftig und haben dahingehend keine verrückten Dinge gemacht. Durch unsere gute Ausgangslage, aber vor allem die Art und Weise unseres Auftretens, bin ich zuversichtlich, dass wir bis zum Ende mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden.
Marlene Meier: Wie schaffen Sie es, einen Haufen junger Männer so zu leiten, dass sie so erfolgreich sind? Ich glaube das liegt an ihrer immer positiven Energie oder?
Hasenhüttl: Das liegt in erster Linie an der Tatsache, dass wir erfolgshungrige, selbstkritische und fleißige Spieler haben. Mag sein, dass wir Trainer da unseren Anteil dran haben. Aber auf Dauer kann ich keinen zum „Jagen tragen“. Er muss schon selbst Lust dazu haben. Sonst wird’s schwer.
Vita Sauerbrei-Krusche: Wie fühlst du dich nach einem gutgespielten aber verlorenen Spiel? Wütend, traurig, enttäuscht oder noch ehrgeiziger?
Hasenhüttl: Vor allem macht mich das noch ehrgeiziger. Wütend, traurig und enttäuscht bin ich dann natürlich aber auch. Aus den Niederlagen haben wir im Endeffekt am allermeisten gelernt. Sie haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Eine tolle Erstligamannschaft.
Cloth Pascal: Welchen Platz erreicht der FCI am Ende der Saison? Mein Tipp: 14.Platz.
Hasenhüttl: Wir werden alles dafür tun, dass nächstes Jahr wieder Bundesliga-Fußball in Ingolstadt stattfindet. Von mir aus auch mit Platz 14.
Michael Pich: Haben Sie einen Wunschspieler für den FC Ingolstadt?
Hasenhüttl: Ja , sogar mehrere. Viele davon spielen in meiner Mannschaft. (lacht)
Alex Howell: When joining die Schanzer, did you ever envisage the success the club would have under your management? How far do you think we can go also?
Hasenhüttl: Absolutely not. No one could ever envisage that. We don’t know, how much further we can develop ourselves. But we don’t want to know that either. (smiles) We want to be surprised!