ESV-Ikone Apfelbeck: „Nicht vergessen, wo man herkommt“
30. Dezember, 2013 09.00 Uhr
fci.de: Hallo, Herr Apfelbeck! Wie lange waren Sie für den ESV Ingolstadt tätig und wo waren sie zuvor?
Ernst Apfelbeck:
„Als Spieler stand ich von 1960 bis 1968 in Ingolstadt auf dem Platz. Auf der Trainerbank des ESV nahm ich von ’72 bis ’74 Platz. Ich habe also so einiges mit dem Verein erlebt und es war eine unvergessliche Zeit! Zuvor habe ich in Dachau gespielt, ehe ich dann zum ESV gewechselt bin. Ausgebremst von einer Verletzung, musste ich dann als Spieler die Ingolstädter verlassen. Aus heutiger Sicht ein Fehler, weil es sich eher um eine kleinere Blessur handelte, die man mit einer einfachen Operation hätte beheben können. Der Arzt hatte mir aber leider empfohlen meine Karriere zu beenden. Schließlich hat sich die Verletzung wieder verbessert und ich habe beim VfR Neuburg als Spielertrainer angefangen. Nach etwa eineinhalb Jahren in dieser Tätigkeit war ich dann noch zweieinhalb als Trainer dort. Anschließend kam ich wieder zum ESV zurück – diesmal eben als Coach.“fci.de: Was waren Ihre Highlights in der jeweiligen Zeit beim ESV?
Ernst Apfelbeck: „Als Trainer war das sicherlich der dritte Platz in der Amateurmeisterschaft 1973. Damals haben wir unter anderem den VfR Aalen, die ja auch momentan in der Liga gegen den FC Ingolstadt 04 antreten, zweimal besiegt. Ein weiterer toller Erfolg war zuvor die Vize-Meisterschaft in der Bayernliga. Als Spieler hatte ich ein ganz persönliches Highlight: Im Februar 1965 habe ich den 2:1-Siegtreffer gegen Sepp Maier und den FC Bayern München erzielt. Nach dieser Saison sind die Bayern in die Bundesliga aufgestiegen und heute ganz oben im Weltfußball. Das war ein großartiges Erlebnis gegen Franz Beckenbauer und Co. zu spielen und dann auch noch zu treffen!“
fci.de: Gegen die Bayern einen Siegtreffer zu erzielen gelang nicht sehr vielen Fußballern in den letzten 50 Jahren. Wie sehen Sie sich selbst als Spieler und auf welcher Position haben Sie gespielt?
Ernst Apfelbeck: „Ich habe als Mittelstürmer gespielt. Beim ESV musste ich selten als Verteidiger aushelfen. In meiner kurzen Zeit in Neuburg spielte ich unter anderem Libero. Hauptsächlich war ich aber im Sturm-Zentrum zuhause, habe für den ESV pro Saison auch etwa 20 Tore erzielt. Meinen Rekord habe ich allerdings während meiner Zeit in Dachau aufgestellt: Da gelangen mir in 25 Spielen 42 Treffer. Das würde heute natürlich nicht mehr so einfach funktionieren, damals war aber das ganze Spiel fast nur auf die Offensive ausgelegt.“
fci.de: Was denken sie über die Entwicklung des FC Ingolstadt 04 und was halten sie von Aktionen, wie unseren historischen Blog?
Ernst Apfelbeck: „Es ist schon beeindruckend was hier in so kurzer Zeit entstanden ist. Mit der damaligen Zeit beim ESV ist das absolut nicht mehr zu vergleichen, denn dafür hat sich allgemein in diesem ‚Geschäft Fußball‘ zu viel verändert. Dieses Stadion finde ich toll und ich wäre stolz, wenn ich darin hätte spielen dürfen. Ich selbst verfolge die Spiele meist im Fernsehen und bin auch manchmal im Stadion zu Gast. Dabei finde ich es sehr wichtig, dass man nicht vergisst wo man herkommt und dass man Kontakt zu Personen hält, die bei den vorherigen Vereinen aktiv waren. Ich freue mich, dass ich mit meinen Fotos, alten Zeitungen und meinen Erinnerungen dabei helfen kann, dass so eine Sammlung zustande kommt.“
Das Ergebnis könnt ihr euch hier ansehen: http://fci.de/FussballtraditionIN
Wenn auch ihr Bilder, alte Zeitungen oder ähnliches zur Fußballhistorie in Ingolstadt habt, sind wir sehr dankbar über alle Materialien, die uns zur Verfügung gestellt werden. Einfach per E-Mail an blog@fcingolstadt.de schicken oder per Post an FC Ingolstadt 04, Am Sportpark 1 85053 Ingolstadt. Wir freuen uns darauf!