Erste Runde im DFB-Pokal: Schanzerinnen behalten die Nerven
22. August, 2022 12.00 Uhr
Die Ingolstädterinnen ließen sich zunächst von den engagiert auftretenden Gastgeberinnen beeindrucken und brauchten rund zehn Minuten, bis sie in die Partie fanden. Danach kontrollierten sie die Begegnung und kamen auch zu einigen Möglichkeiten. Wie in der 33. Minute, als Vanessa Haim nach einem Pass in die Tiefe allein vor Wacker-Keeperin Sofia Anton auftauchte, aber zu mittig abschloss. Danach verletzte sich Krist nach einem Zusammenprall mit ihrer Gegenspielerin schwer und musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Feld (45.). Im Anschluss kamen die Gastgeberinnen durch Ex-Schanzerin Milena Proske fast zum 1:0 (49.), doch FCI-Schlussfrau Anna-Lena Daum war auf dem Posten, so dass es beim torlosen Unentschieden zur Pause blieb. „Wir waren die klar bessere Mannschaft, haben aber unsere Chancen nicht genutzt“, sagte FCI-Coach Miren Catovic zur Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer ein zerfahrenes Spiel mit vielen Unterbrechungen, bei dem die Münchnerinnen etwas dominanter auftraten. Die Ingolstädterinnen hingegen kamen im zweiten Durchgang nach dem Ausfall von Krist nicht mehr so gut zurecht, taten sich im Spielaufbau schwer und kamen über einige Halbchancen nicht hinaus. Doch auch die Gastgeberinnen konnten zunächst keine zwingenden Tormöglichkeiten kreieren. Erst in der 68. Minute sorgte eine Hereingabe von Merle Bubitz für Gefahr, doch FCI-Keeperin Daum lenkte die Kugel mit den Fingerspitzen noch an die Latte. Danach gab es auf beiden Seiten keine weiteren gefährlichen Situationen, so dass es beim 0:0 blieb, es ging in die Verlängerung. „Wacker war in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft, trotzdem ging das 0:0 nach der regulären Spielzeit in Ordnung. Beide Teams haben gut verteidigt und es gab wenige gefährliche Szenen“, lautete Catovics Fazit.
„Mentalität, Ruhe und Cleverness sind jetzt gefragt“, lautete für die FCI-Frauen die Anweisung ihres Coaches für die Verlängerung. In den zusätzlichen 30 Minuten hatte der Zweitligist aus Ingolstadt dann zwar die Nase vorn, wirkte auch fitter und hätte nach einer Hereingabe von Vanessa Heim durch Lisa Ebert sogar den Lucky Punch erzielen können (110.), doch sie vergab. Kurz vor dem Ende der Verlängerung tauschten die Gastgeberinnen die Torfrau und setzten für das Elfmeterschießen auf Keeperin Nicola Stadler. „Ein legitimer Schachzug, den auch Trainer in Profiligen ausüben“, meinte Catovic, der seinerseits nach Rücksprache mit Ersatz-Keeperin Franziska Maier Daum im Tor beließ. Und was hat er seinen Mädels vor dem Elfmeterschießen mit auf den Weg gegeben? „Elfmeterschießen ist kein Glück, sondern Können und Kopfsache“, meinte Catovic. „Ruhig bleiben, Entscheidung treffen, Zeit lassen – und dann schießen.“ Die Ansage hat offensichtlich gewirkt, denn trotz der ordentlichen Zuschauerkulisse trafen alle fünf FCI-Schützinnen, zudem hielt Daum einen Wacker-Elfer, so dass die Schanzerinnen nach einem harten Pokalfight in die nächste Runde einzogen. „Es war das erwartet schwere Spiel gegen einen hochmotivierten Gegner, der über sich hinausgewachsen ist, aber auch wir haben alles gegeben und waren bereit, über unser Limit zu gehen. Dafür wurden wir mit dem Weiterkommen belohnt“, fasste der FCI-Coach den Pokalfight zusammen.
Von Sabine Kaczynski (Donaukurier)
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