Erfolgsserie, Enochs, Endspurt: 5 Geschichten zum Spiel gegen den FSV Zwickau
23. April, 2021 09.00 Uhr
Rekordspieler
Bei Zwickaus Trainer Joseph „Joe“ Enochs lohnt es sich, ein wenig hinter die Kulissen zu blicken. Der am 1.9.1971 in Kalifornien geborene US-Amerikaner, Sohn einer Lehrerin und eines Spediteurs, studierte Kriminalistik an der Sacramento State University und kam 1994 über den großen Teich. Dort schloss er sich dem FC St. Pauli an. Bereits zwei Jahre später wechselte er zum VfL Osnabrück, bei dem er insgesamt 21 Jahre ununterbrochen – bis 2008 als Spieler und bis 2017 als Trainer – tätig war. Durch seinen Einsatzwillen und seine offene Art avancierte er dort schnell zum Publikumsliebling. Der defensive Mittelfeldspieler absolvierte insgesamt 424 Spiele in Deutschland, erzielte dabei 17 Tore und sah 121 gelbe Karten, was auch zu einem seiner Markenzeichen wurde. Er absolvierte ein Länderspiel für die USA und ist Rekordspieler des VfL Osnabrück. Im Stadion der Lila-Weißen an der Bremer Brücke ist gar eine Tribüne nach ihm benannt, die „Joe-Enochs-Kindertribüne“, auf der Kinder die Heimspiele des VfL unter Aufsicht verfolgen können. Der Vater zweier Töchter und Besitzer einer Sportsbar in Osnabrück, übernahm im Sommer 2018 den FSV Zwickau und erreichte mit den Sachsen auf Anhieb Rang sieben. Während man in der vergangenen Saison nur aufgrund der besseren Tordifferenz um Haaresbreite dem Abstieg entrann, rangieren die Rot-Weißen in der laufenden Saison im gesicherten Mittelfeld.
Den hätte auch Kahn nicht gehalten
Eine Anekdote über Joe Enochs darf an dieser Stelle keinesfalls fehlen. Am 21. September 2004 gastierte der große FC Bayern München in der zweiten Runde des DFB-Pokals an der Bremer Brücke in Osnabrück. Die Bayern gingen durch Pizarro früh in Führung. Doch dann kam der große Auftritt des VfL-Kapitäns Joe Enochs. Der Defensivorganisator des damaligen Regionalligisten hämmerte die Kugel mit brachialer Gewalt aus rund 25 Metern in den Winkel. Bayerns Keeper Rensing, der den erkrankten Oliver Kahn vertrat, hatte zwar noch die Finger dran, doch um den Pfosten konnte er das Geschoss nicht mehr lenken. Dieser herrliche Treffer wurde im Anschluss von den Sportschau-Zuschauern zum „Tor des Monat September“ gewählt. Die Münchner entschieden die Partie übrigens erst in der letzten Minute mit 3:2 Toren für sich – Bayerndusel halt…
Schneckenrennen
Einiges deutet darauf hin, dass der Drittliga-Endspurt auch in dieser Saison zu einem Schneckenrennen mutiert. Der aktuelle Tabellenführer Hansa Rostock (33 Spiele, 62 Punkte), konnte zumindest eines seiner letzten vier Spiele gewinnen. Verfolger FC Ingolstadt 04 (33 Spiele, 60 Punkte) bliebe zuletzt viermal in Folge ohne Dreier – ein Novum in dieser Saison. Und dem letztjährigen Zweitligaabsteiger Dynamo Dresden (31 Spiele, 59 Punkte) fehlt gar seit fünf Spielen in Serie das Gefühl eines Sieges. Dass auch der selbsternannte Spitzentriojäger TSV 1860 München in dieser Saison schon Schwächephasen durchlebte, ist da keine Überraschung. Unsere Schanzer haben zuletzt gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel Federn lassen müssen – ein gutes Omen also, dass mit Hansa Rostock, dem 1. FC Saarbrücken und am letzten Spieltag dem TSV 1860 München noch drei Topclubs auf dem Spielplan stehen und Stefan Kutschke und Co. damit alles selbst in der Hand haben. Wir glauben fest an euch, Schanzer!
Youngster Merlin Röhl stand im Hinspiel in der Startformation der Schanzer (Foto: Bösl / KBUMM).
Gerne auswärts
Ein Blick auf die Auswärtstabelle der 3. Liga verrät, dass der FSV Zwickau gerne auf fremden Plätzen antritt. Während sich die Rot-Weißen in der Heimtabelle mit 18 Punkten aus 17 Spielen nur auf dem drittletzten Rang einreihen, nehmen sie im Auswärtstableau mit 25 Zählern in 16 Spielen einen hervorragenden sechsten Platz ein. Nur gut, dass der FC Ingolstadt 04 mit beachtlichem Abstand die beste Heimelf der Liga stellt.
Erfolgsserie: Die bisherige Bilanz der Schanzer gegen den FSV
Die bisherigen Drittligavergleiche der Schanzer mit dem FSV Zwickau lassen durchaus mit Selbstvertrauen und Optimismus auf die Begegnung am Samstag blicken. 4:2 und 3:0 siegten Stefan Kutschke und Co. in der Saison 2019/20 gegen die Sachsen. Auch das Hinspiel der aktuellen Spielzeit in der GGZ-Arena entschieden die Donaustädter hochverdient mit 2:0 für ihre Farben. In einer gutklassigen Begegnung übernahm der FCI erwartungsgemäß das Kommando. Trotz mehreren guten Chancen dauerte es bis zur 37. Minute, ehe der starke und spielfreudige Dennis Eckert-Ayensa eine Heinloth-Hereingabe versenkte. Auch nach dem Wechsel hatte das Team von Tomas Oral das Spiel souverän im Griff und erspielte sich einige sehr gute Einschussmöglichkeiten. Den Sack endgültig zu machte dann unser Eigengewächs Fatih Kaya nach einer Stunde, als er von der Strafraumgrenze einen Pass von Eckert Ayensa unhaltbar einschoss.