Elferkönige, „Capitano“ & Co.: 5 Geschichten zum Spiel in Chemnitz
09. Juni, 2020 09.00 Uhr
Der „Capitano“
Der wohl bekannteste Chemnitzer Fußballsohn ist kein geringerer als Michael Ballack. 98 Länderspiele bestritt der langjährige Mannschaftskapitän („Capitano“) für die deutsche Nationalelf, erzielte dabei 42 Tore und prägte während seiner aktiven Laufbahn wie kaum ein Zweiter den dynamischen, beidfüßigen, torgefährlichen Mittelfeldspieler. Der gebürtige Görlitzer schnürte ab seinem zwölften Lebensjahr die Fußballschuhe für den damaligen FC Karl-Marx-Stadt, der 1990 im Rahmen der Wiedervereinigung in Chemnitzer FC umbenannt wurde. Im Jahre 1995 erhielt Ballack aufgrund seiner guten Leistungen seinen ersten Profivertrag. In Anlehnung an Franz Beckenbauer bekam er während dieser Zeit den Spitznamen „kleiner Kaiser“. Am 4. August 1995 debütierte er in der 2. Bundesliga. Im Laufe der Saison kam Ballack zu insgesamt 15 Einsätzen, stieg jedoch mit seinem Verein in die Regionalliga Nordost ab. Ein persönlicher Höhepunkt war dennoch am 26. März 1996 sein erstes Spiel für die deutsche U-21 Nationalmannschaft. In der folgenden Spielzeit wurde Ballack endgültig zum Stammspieler und scheiterte mit dem Wiederaufstieg von Chemnitz in die Zweitklassigkeit nur knapp. Er absolvierte alle Partien und schoss zehn Tore für die „Himmelblauen“. Im Sommer 1997 folgte sein weiterer persönlicher Aufstieg, als Otto Rehhagel ihn für den soeben in die Bundesliga aufgestiegenen 1. FC Kaiserslautern verpflichtete. Bayer Leverkusen, Bayern München und der FC Chelsea waren die weiteren Stationen des Weltklassespielers, der nach seiner Rückkehr zur Werkself Leverkusen noch zwei Jahre am Rhein aktiv war, ehe er 2012 seine Karriere beendet.
Für alle Fälle – Gellert-Welle!
Das schmucke Stadion des Chemnitzer FC liegt unweit des Hauptbahnhofes an der Gellertstraße. Danach ist auch das eigene Fan-Radio der „Himmelblauen“ benannt. Unter dem Motto: „Für alle Fälle – Gellert-Welle“ werden ausgewählte Heim- und Auswärtsspiele, für alle Fans, die nicht im Stadion sein können, live per Webradio übertragen.
Die Elfmeterkönige der 3. Liga
46:47 lautet das Torverhältnis des CFC nach dem 30. Spieltag – 51:38 das des FC Ingolstadt 04. Richtet man den Blick rein auf die Elfmeterstatistik der laufenden Drittligasaison, so fällt auf, dass die Sachsen in dieser Wertung ganz vorne rangieren. Acht Strafstöße bekam der Tabellenfünfzehnte allein in dieser Saison zugesprochen und alle wurden verwandelt. Siebenmal davon übernahm Torjäger Philipp Hosiner die Verantwortung – mit aktuell 16 Saisontreffern so etwas wie die Lebensversicherung der Chemnitzer – und bei allen Versuchen überwand der Österreicher die gegnerischen Keeper. Für die Schanzer zeigten die Referees übrigens sechsmal auf den ominösen Punkt, fünf davon konnte unser Kapitän Stefan Kutschke im gegnerischen Netz versenken.
Glücklicher Punktgewinn für Chemnitz im Hinspiel
Das waren noch (wunderbare) Zeiten: 5.551 Zuschauer verfolgten am zwölften Spieltag der Hinrunde das für die Chemnitzer etwas schmeichelhafte 1:1 Unentschieden im Audi Sportpark. Die Schanzer waren über weite Strecken der Begegnung das aktivere Team und gingen durch Fatih Kaya in der 36. Minute hochverdient in Führung. Die Gäste aus Sachsen investierten nach der Pause mehr und konnten nach gut einer Stunde den etwas schmeichelhaften Ausgleich erzielen. Die Heimelf setzte daraufhin alles daran, den Heimdreier einzufahren, konnte aber vor allem in den letzten 20 Minuten selbst beste Chancen nicht nutzen. Der FCI rangierte nach diesem Remis auf Tabellenrang fünf.
Wir haben noch acht Spiele
FCI-Coach Tomas Oral wollte sich nach dem 1:1 Unentschieden gegen eine gut und überraschend selbstbewusst auftretende SG Sonnenhof-Großaspach nicht lange mit dem vermeintlichen doppelten Punktverlust aufhalten. „Wir haben noch acht Spiele und müssen zusehen, dass wir frisch werden für das Spiel in Chemnitz. Wir wollen nicht mit dem Unentschieden hadern, sondern den Blick nach vorn richten und alles tun, drei Punkte aus Sachsen mitzunehmen.“ Nach dem zuvor überzeugenden Auftritt der Schanzer in Unterhaching sollte ein erneuter Auswärtsdreier durchaus drin sein, wenn unsere „Schwarz-Roten“ wieder an ihre Leistungsgrenze kommen. Also Schanzer Fans: Daumen drücken und mitfiebern am Mittwochabend.