Das Wiedersehen zweier Autostädte und der liebe Schwan: 5 Geschichten zu Zwickau
12. Januar, 2021 12.00 Uhr
Duell der Autostädte
Ingolstadt und Zwickau verbindet nicht nur fußballerisch so manches, beide Städte haben auch die gleichen Wurzeln, was die über 100-jährige Automobilgeschichte und heutige Fahrzeugindustrie betrifft. In Zwickau, der Wiege der sächsischen Automobilindustrie, werden seit 1904 ohne Unterbrechung Automobile produziert. Audi war ursprünglich ein Kraftfahrzeughersteller, der 1909 durch August Horch in Zwickau gegründet wurde. 1910 erfolgte die Umfirmierung in die Audi Automobilwerke Zwickau GmbH. Ab 1932 gehörte man zur Auto Union AG. Diese wurde zu DDR-Zeiten von den Sachsenring-Werken weitergeführt, die unter anderem den „Trabbi“ fertigten. Nach dem zweiten Weltkrieg erreichten die ehemaligen Führungskräfte der Auto Union, mit Krediten der bayerischen Staatsregierung und Marshallplan-Hilfen, in Ingolstadt die Neugründung der Auto Union. Aus der Fusion der Auto Union GmbH mit der NSU Motorenwerke AG ging 1969 die Audi NSU Auto Union AG Neckarsulm hervor. 1985 kam der Firmensitz, verbunden mit der Umbenennung in Audi AG, nach Ingolstadt. Nach dem Ende der Teilung Deutschlands gründete die Volkswagen AG im heutigen Zwickauer Stadtteil Mosel eines der größten Unternehmen der neuen Bundesländer, die Volkswagen Sachsen GmbH, welche jene Automobilbau-Tradition weiterführt.
Mein lieber Schwan!
Nicht nur das Wappen des FSV wird verziert von drei Schwänen. Auch auf dem Wappen der Stadt ist das Geflügeltier zu finden. Denn der Schwan gehört zu Zwickau wie die Schanzer zu Ingolstadt. Die Ursprünge des Wappentiers der 90.000-Einwohner Stadt gehen zurück auf den Zwickauer Arzt und Bürgermeister Dr. Erasmus Stüler, der sich im 16. Jahrhundert mit den Ursprüngen der Stadt beschäftigte. Ihm zufolge geht die Entstehung auf die Zeit des Herkules zurück, dessen Nachfolger Cygnus die Stadt gegründet haben soll. Cygnus bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „der Schwan“ und Stüler leitete von ihm den Namen Cygnea für die Stadt Zwickau ab. Zu Zeiten von Karl dem Großen habe Schwanhildis, eine Urenkelin des Cygnus, die Stadt besessen. Stüler führte hierzu wiederum fingierte Urkunden an, um das zu belegen. Der Stadtname Cygnea wurde fortan immer häufiger für das heutige Zwickau verwendet, später bildeten dann die drei Schwäne, zusammen mit den drei Türmen, das Stadtwappen. Unser Plan für das morgige Nachholspiel ist es übrigens, pro Schwan einen Punkt mit in die Schanzer Heimat zu nehmen.
Tore garantiert
„Ein Tor, des brauchst einfach“, ist der Bayer wohl an dieser Stelle geneigt zu sagen. Und in der Tat ist die Aussicht auf einen Treffer bei der kommenden Nachhol-Partie gegen den FSV Zwickau nicht gerade schlecht. Erst zweimal trafen die Schwarz-Roten, im Rahmen von Pflichtspielen, auf die Zwickauer. In beiden Begegnungen der vergangenen Saison krachte es mehrfach im Kasten: Das Hinrundenmatch auf der Schanz gewann der FC Ingolstadt 04 mit 4:2. Auch im Rückspiel fielen so manche Tore. Drei, um genau zu sein. Und alle gelangen den Donaustädtern, die die damalige Partie gegen den FSV in deren Stadion mit 3:0 für sich entscheiden konnten. Die Vorzeichen für die Oberbayern stehen auch im Vorfeld des anstehenden Aufeinanderstreffens nicht schlecht: Schließlich hat die Oral-Elf in der aktuellen Spielzeit bereits 25 Treffer erzielt, die Schwäne vom FSV kamen hingegen erst auf 16 erzielte Buden. Der Vollständigkeit und der Fairness halber möchten wir aber festhalten, dass unser kommender Gegner in dieser Saison – coronabedingt – die wenigsten Partien bestreiten konnte.
Wiedersehen macht Freude
Nico Antonitsch erlebte zwei gute Jahre beim FSV, bevor sein Vertrag im Sommer 2019 endete. Glück für den FCI, denn der 29-Jährige war damit ablösefrei zu haben. „Ich habe damals auf das richtige Angebot gewartet, und das hat ein wenig gedauert. Dann kam das Interesse vom FCI“, blickt er zurück auf seine Verpflichtung im September 2019. Mittlerweile ist der Innenverteidiger längst an der Donau angekommen, zählt schon über 40 Partien für die Schanzer und erzielte in der vergangenen Saison sein Premieren-Tor beim 3:0 gegen Eintracht Braunschweig. „Toni“, wie ihn unsere Jungs sporadisch nennen, ist nicht nur im Team, sondern auch bei den Anhängern der Schanzer irrsinnig beliebt. Jetzt trifft der gebürtige Wiener also auf ehemalige Zwickauer Weggefährten. Auch einen Bezug zu Stadt und Verein gibt es bei Maximilian Wolfram: Unser Außenbahn-Flitzer ist nicht nur in Zwickau geboren, sondern spielte auch im Nachwuchsbereich der Sachsen. Heute ist der nun 23-Jährige auf Leihbasis beim FSV und konnte in Diensten der Schwäne auch schon ein Ausrufezeichen setzen: Beim 2:0 Erfolg des FSV Zwickau gegen den Halleschen FC sorgte er mit seinem Führungstreffer dafür, dass der Knoten beim FSV platzte und legte auch noch den Treffer zum 2:0 Endstand, per Freistoß, auf. Wir sind auf jeden Fall gewarnt, nicht nur, weil wir um die Qualitäten von „Fitze“ wissen.
Im Duell mit seinem Ex-Klub beim 3:0 Erfolg der Schanzer: Nico Antonitsch (Foto: Bösl / KBUMM)
Hart getroffen
Wenn sich am Mittwoch, den 13. Januar, der FSV Zwickau und der FC Ingolstadt 04 duellieren, dann bestreiten beide Teams ein Nachholspiel. Doch während es für die Schanzer das bis dato einzige aufzuholende Match vom 15. Spieltag gegen die Sachsen ist, muss das Team von Trainer Joe Enochs gleich drei Partien verspätet bestreiten. Aus Sicht des FSV beginnt die nummerische Aufholjagd nach Spielen folglich mit den Donaustädtern. Anschließend geht’s gegen den SC Verl (19. Januar) und den FC Bayern München II (noch nicht terminiert). Ein echter Kraftakt für das Team mit dem Schwanen-Wappen. Immerhin stehen gleich sieben Duelle in 21 Tagen an, neben den Nachholspielen geht schließlich der reguläre Ligabetrieb in gewohnter Manier weiter. Dem Wunsch, auf eine Entzerrung der Nachholspiele, entsprach der DFB nicht und so startet der FSV mit einem üppigen Pensum ins neue Jahr. Der Grund für die vielen verpassten Drittliga-Begegnungen waren positive Coronabefunde auf Seiten unseres Gegners. Insgesamt bei sieben Kicker des FSV sowie bei den Trainern schlug das Virus zu, was zur Folge hatte, dass sich das Team in Quarantäne begeben musste und so seine Ligaspiele verpasste. Das an sich wäre schon schlimm genug, doch das Team aus Zwickau musste sich zwischenzeitlich sogar bis auf den letzten Tabellenplatz durchreichen lassen – ohne selbst aktiv eingreifen zu können. Nun können die Sachsen jedoch wieder selbst mitmischen und das haben sie bereits am vergangenen Wochenende mit ihrem 2:1-Sieg gegen den VfB Lübeck getan. Bei allen guten Wünschen, die wir sonst für unseren in der Tat geplagten Gegner haben, am Mittwoch kennen wir kein Mitleid!