Blick hinter die Schanz: Teil 7 mit Anthony Jung
30. Dezember, 2016 12.00 Uhr
Anthony Jung: Es gefällt mir sehr gut. Ich esse gerne gebrannte Mandeln und jedes Mal wenn ich einen Christkindlmarkt besuche, landet zumindest eine kleine Packung bei mir.
fci.de: Bist du eher ein „Weihnachts-Typ“ oder eher der „Grinch“, der nichts mit der Adventszeit anfangen kann?
Jung: Definitiv ein Weihnachts-Typ. Die Weihnachtszeit ist ja eher eine kalte, aber dafür sehr gemütliche Zeit. Deshalb bin ich viel zu Hause bei der Familie. Außerdem bin ich ein Fan von Weihnachtsfilmen wie dem Klassiker „Kevin allein zu Haus“. Auch die verschiedenen Weihnachts-Specials der Serien ziehe ich mir sehr gerne rein.
fci.de: Weihnachten ist ja ein christliches Fest. Bist du ein gläubiger Mensch?
Jung: Ich lese zwar nicht regelmäßig in der Bibel und gehe auch nur zu Weihnachten in die Kirche. Dennoch würde ich mich als gläubigen Menschen bezeichnen – nur halt auf meine eigene Art und Weise. Ich bete vor den Spielen und auch im Alltag. Das gehört zu meinen Ritualen und ist mir auch sehr wichtig.
Hat sich bereits perfekt in Ingolstadt eingelebt: Tony Jung am Paradeplatz.
fci.de: Wie feierst du Weihnachten? Im Kreise der Familie oder fliegst du über die Feiertage weg?
Jung: Ich bin ein absoluter Familienmensch. Das ist in der Weihnachtszeit noch extremer. In den Urlaub fahre ich immer erst nach Weihnachten bis Silvester. Die Feiertage verbringen wir sehr gerne im Kreise der Familie.
fci.de: Heiligabend im Hause Jung. Wie kann man sich das vorstellen?
Jung: Gerade Heiligabend ist eine organisatorische Herausforderung, da meine Freundin und ich beide Familien besuchen wollen. Am frühen Abend wird dann bei einer Familie begonnen und man wandert im Laufe des Abends zur anderen Familie. Nach dem Gang in die Kirche gibt es zu Hause das Weihnachtsessen und die Bescherung. Früher in meiner Kindheit wurde bei uns zu Hause auch gesungen. Meine Schwester hat Flöte gespielt, während mein Onkel und ich gesungen haben (lacht).
fci.de: Hast du schon deine Geschenke zusammen oder wird das eine Last-Minute-Angelegenheit?
Jung: Ich bin schon immer vorbereitet und habe auch schon Geschenk-Ideen für meine Familie und Freunde. Noch habe ich keine besorgt, aber im Laufe des Dezembers werde ich mich darum kümmern.
fci.de: Du bist jetzt schon vier Monate in Ingolstadt. Hast du dich gut eingelebt?
Jung: Mittlerweile habe ich eine schöne Wohnung und deshalb habe ich mich gut eingelebt. Die Suche hat sich ein wenig hinausgezögert. Jetzt fühle ich mich sehr wohl in Ingolstadt. Es gibt zum Beispiel viele schöne Möglichkeiten, Essen zu gehen. Wenn meine Freundin mit den Hunden da ist, gehen wir sehr gerne in der Gegend um den Baggersee spazieren. Es gibt schon sehr interessante Hotspots. Auch mit den Ingolstädtern selbst komme ich gut klar und wenn ich mich richtig konzentriere, verstehe ich sogar den Dialekt der Ur-Bayern.
Gemütlich beim Kaffee in der Ingolstädter Innenstadt.
fci.de: Wenn du nicht auf dem Platz stehst – wie verbringst du deine Freizeit?
Jung: In der Winterzeit bin ich gerne zu Hause und schaue Serien oder wenn ich allein bin – meine Freundin macht aktuell in Leipzig ihr Studium zu Ende – schmeiße ich auch schon mal die Playstation an. Ansonsten beschäftige ich mich sehr gerne mit unseren Hunden, zwei französischen Bulldoggen. Die beiden sind sehr aktiv aber auch anpassungsfähig. Sie gehen gerne raus und powern sich aus, können aber auch mit einem beim Serien schauen chillen.
fci.de: Vor den Bundesliga-Partien sieht man dich immer mit Kopfhörern, konzentriert und fokussiert auf das Spiel. Welche Songs befinden sich da auf deiner Playlist? Welche Rolle spielt Musik sonst in deinem Leben?
Jung: Ich bin ein absoluter Fan von deutschem Hip-Hop. Damit bin ich groß geworden, damit beschäftige ich mich schon lange. Die Songtexte können motivierend sein, aber auch zum Nachdenken animieren. Das begleitet einen in guten, aber auch schwierigen Zeiten im Leben. Aktuell sind die neuen Alben von Shindy oder KC Rebell beispielsweise auf meiner Playlist. Natürlich greife ich auch gerne auf Klassiker wie Dr. Dre oder Tupac zurück. Diese etwas aggressiveren Songs bringen mich vor den Partien in den Spielmodus. Musik spielt in meinem Leben eine große Rolle und gibt einem sehr viel. Meine Oma hat früher zu Hause auch immer Musik laufen lassen und dazu getanzt. Also das war schon immer ein großes Thema in der Familie (lacht).
fci.de: Du bist jetzt Mitte Zwanzig. Welche sportlichen Ziele hast du dir für die nächste Zeit gesteckt?
Jung: Wenn ich mich so zurückerinnere wie ich schrittweise meinem Ziel, in der Bundesliga zu spielen, immer näher gekommen bin, ist das schon Wahnsinn. Angefangen im Nachwuchs und dann bei den Eintracht Frankfurt Amateuren in der Regionalliga, danach ein paar Spiele beim FSV Frankfurt in der 2. Bundesliga bestritten, bevor es mit Leipzig – über die 3. und 2. Liga – sogar mit dem Aufstieg in die Bundesliga geklappt hat. Jetzt habe ich schon ein paar Bundesligaspiele machen dürfen und freue mich über das bisher Erreichte. Aber ich habe natürlich noch Ziele: Vor allem möchte ich mit unserer Mannschaft die nächsten Spiele fokussiert angehen und so viele Punkte wie möglich sammeln. Ich fühle mich gut, bin fit und möchte der Mannschaft so gut es geht dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen. Den Rest lasse ich auf mich zukommen.
fci.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainerteam?
Jung: Die Grund-Spielidee unseres Trainerteams hat mir von Anfang an zugesagt. Der Trainer motiviert uns tagtäglich und wirkt mit viel Lob positiv auf uns ein. Auf der anderen Seite werden die Fehler klar angesprochen. Das stärkt unser Selbstvertrauen. Gerade gegen Wolfsburg haben wir gesehen, wozu wir auch in der Offensive in der Lage sind. Es macht Spaß, befreit aufzuspielen. Wir sind alle hochmotiviert.
fci.de: Welche Vorteile hast du dir von dem Transfer zum FCI erhofft und ist alles so eingetreten?
Jung: Zunächst war ich positiv überrascht, wie interessiert der FC Ingolstadt 04 an mir war. Ich habe hier eine größere Chance gesehen, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Das war mein Ziel. Die Gespräche mit den sportlich Verantwortlichen beim FCI haben mir sofort ein gutes Gefühl gegeben. Ich bin dann leider mit dem späten Wechsel auch verspätet in die Vorbereitung eingestiegen. Trotzdem wollte ich voll angreifen. Bis zu meinem ersten Einsatz für den FCI musste ich Geduld beweisen. Das war keine leichte Phase. Trotzdem habe ich jeden Tag im Training und bei den Testspielen Gas gegeben und auf meine Chance gewartet. Zum Glück ist diese gekommen und ich konnte seitdem ein paar Spiele für die Schanzer machen. Ich versuche, diesen Aufwind zu nutzen, um dem Team zu helfen.
fci.de: Hast du schnell Anschluss im Team gefunden? Wie lief deine Integration?
Jung: Es lief absolut reibungslos. Das Team ist klasse und hat mich super aufgenommen. Zudem kannte ich Mathew Leckie aus unserer Zeit in Frankfurt. Er hat mir den Einstieg zusätzlich erleichtert. Auch in schwierigen Phasen bleibt das Team immer intakt. Jeder Spieler bleibt positiv und arbeitet hart daran, dass es wieder aufwärts geht. Es gibt in solch einer Situation immer zwei Möglichkeiten: Entweder das Team bricht auseinander oder es rückt noch enger zusammen. Uns hat das Erlebte noch mehr zusammengeschweißt. Das hat man auch in den Spielen gesehen – wir waren nie chancenlos. Unsere Leistungskurve zeigt definitiv nach oben.
fci.de: Danke für das Gespräch, Anthony!
Zum Abschluss gab es gebrannte Mandeln.