Angelo Vier: „Es muss manchmal unbequem sein“
22. Februar, 2018 09.00 Uhr
fci.de: Angelo, sechs Spiele sind in der Rückrunde absolviert. Wie fällt das Resümee zum heutigen Zeitpunkt aus?
Angelo Vier: Wir können nicht zufrieden sein. Nehmen wir die ersten drei Partien gegen Union, Regensburg und Sandhausen, dann haben wir zwar vier Punkte geholt – in der Hinrunde waren es null aus diesen drei – doch trotz dieser Verbesserung, hätten es definitiv mehr Zähler sein müssen. Es folgte ein souveräner und auch in der Höhe verdienter Heimsieg gegen Fürth, aber beim Remis in Aue und speziell auch bei der jüngsten Heimniederlage gegen St. Pauli kam von uns in den entscheidenden Momenten einfach zu wenig.
fci.de: Inwiefern schmerzt die Niederlage gegen die Hanseaten besonders?
Vier: Wir haben uns für 2018 vorgenommen, unsere Heimbilanz zu verbessern und vor heimischem Publikum stabil zu werden. Nach zwei „zu Null“ spielen mit vier Punkten hat das Jahr dahingehend gut begonnen, das Spiel am Samstag war aber leider ein Rückschlag. Auch daran müssen wir arbeiten.
fci.de: Wo siehst du noch Verbesserungsbedarf?
Vier: Das Entscheidende ist: Das, was wir investieren, passt nicht zu dem, was wir letzten Endes als Ertrag erzielen. Das ist das Manko. Wir haben die höhere Laufleistung, mehr Ballbesitz, mehr Standards in guten Positionen und ein Plus an Chancen. Aber dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Da fehlt es in der letzten Konsequenz und das kann nur von uns selbst geändert werden.
fci.de: Was meinst du konkret?
Vier: In der 2. Bundesliga sind die Spiele fast immer eng und nur Nuancen entscheiden. Es gewinnt immer die Mannschaft, die es am meisten will. Wir haben die Qualitäten, Dominanz auszustrahlen, zu agieren, mehr Ballbesitz zu haben und uns Möglichkeiten zu arbeiten. Aber: Es geht darum, diese letzte Gier und Konsequenz zu haben, um das Spiel zu gewinnen. Und das kontinuierlich Wochenende für Wochenende.
fci.de: Ein wiederkehrendes Thema. Wie bekommt man das hin?
Vier: Es kommt auf jeden Einzelnen an, an jedem Tag, in jeder einzelnen Einheit. Das kann der gegenseitige Push sein, aber auch die Reibung untereinander, das gemeinsame Überwinden von Widerständen. Das kann vereinzelt wehtun, aber das gehört dazu. Es reicht nicht, sich gut zu verstehen, sondern es muss auch aus der Komfortzone rausgehen und manchmal unbequem sein. Das gesamte Team um die Mannschaft macht sich Gedanken und versucht, Impulse zu geben. Und die Mannschaft hat sich in den letzten Monaten Step by Step entwickelt, sich nach dem Fehlstart in die Saison wieder zurückgearbeitet und damit eine Chance bewahrt. Jetzt liegt es an den Jungs, den nächsten Schritt gehen zu wollen. Und unsere Überzeugung ist absolut da, dass sie das tun werden. So bereiten wir uns auch auf das kommende Spiel in Duisburg vor, das wir gewinnen wollen.
fci.de: Abschließend: Du sitzt seit 20 Liga-Spielen als Sportdirektor des FCI mit auf der Trainerbank, neun Siegen stehen sechs Unentschieden und fünf Niederlagen in dieser Zeit gegenüber. Wie sieht deine persönliche Halbjahresbilanz aus?
Vier: Ich glaube es ist zu früh, um eine Bilanz zu ziehen. Wir sind schließlich in einer wichtigen Phase der Saison. Nur so viel zum jetzigen Zeitpunkt: Mit einem neuen Trainerteam um Stefan Leitl und unserer Mannschaft haben wir in der Zeit seit dem vierten Spieltag eine positive Entwicklung genommen und uns eine gute Ausgangsbasis geschaffen. Aber wir wollen den nächsten Schritt gehen, und darum geht es jetzt. Die Chance dazu ist nach wie vor da.
fci.de: Vielen Dank und eine gute Trainingswoche!