Später Heimsieg – tolle Moral: Schanzer drehen 0:2-Rückstand gegen Münster
26. Oktober, 2019 16.30 Uhr
Die Schanzer begannen die Partie mit einer personellen Veränderung im Vergleich zur Vorwoche: Marcel Gaus startete für Elva. Dafür wich Fatih Kaya von der linken Außenbahn auf die rechte Seite. Auf der Gegenseite hatte Trainer Sven Hübscher doch einige Personalwechsel vorgenommen. Aufgrund von Rauchtöpfen im Gästeblock begann die Begegnung mit etwa dreiminütiger Verzögerung.
Beide Teams begannen durchaus mutig und forsch, ohne jedoch im letzten Drittel zwingend zu werden. Der FCI lief früh an und konnte so schnelle Ballverluste bei den Münsteranern erzeugen. Erstes, gutes Zusammenspiel zwischen Stefan Kutsche und Dennis Eckert Ayensa sorgte dann doch für Torgefahr (9. Minute), aber die Kutschke-Flanke auf seinen Sturmkollegen erahnte Keeper Oliver Schnitzler und pflückte das Leder herunter. Auf der anderen Seite hatte Rodrigues Pires zu viel Platz und zog aus zentraler Position ab – drüber (14.). Die Schanzer waren gewarnt, wirkten in den folgenden Minuten aber zu leichtsinnig: Maurice Jerome Litka konnte schon wieder aus attraktiver Position abdrücken, traf den Ball aber nicht vernünftig (15.). Fatih Kaya brach kurze Zeit später auf der rechten Seite durch und flankte, doch Alex Rossipal war vor Kutschke da (16.).
Die Unkonzentriertheiten in den Reihen der Schanzer sollten sich früh rächen: Ein viel zu leichter Ballverlust im Zentrum führte zum schnellen Konter, Nutznießer war Luca Schnellbacher, der den Ball nach einem abgewehrten Schuss per Abstauber unbedrängt über die Linie drücken konnte (20.). Das 1:0 für den Drittletzten vor dieser Partie, nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt. Und so ging es leider auch weiter: Wieder ging es schnell durch die Mitte, Maurice Litka wurde auf der rechten Seite quasi völlig freistehend vor Buntic in Szene gesetzt. Der 23-Jährige hatte daher leichtes Spiel, das 2:0 für die Gäste (24.). Immerhin: Die Südtribüne peitschte ihre Mannschaft trotz denkbar schlechtem Beginn weiter nach vorne an diesem „SchanzenGeber-Spieltag“.
Das sollte sich lohnen, die Folge: Die Hausherren wehrten sich. Flanke Michael Heinloth, Kutschkes Kopfball-Ablage fand Kaya. Und der 19-Jährige traf wie in der Vorwoche (28.), Anschluss! Die Hoffnung war zurück im Audi Sportpark, zunächst aber musste Trainer Jeff Saibene einen erneuten Rückschlag hinnehmen: Gordon Büch schied verletzt aus, Peter Kurzweg kam so zu seinem Comeback (30.). Doch die Hausherren zogen das Spiel nun auf ihre Seite: Kutschke glänzte erneut als Assist-Geber, diesmal für Marcel Gaus. Der 30-Jährige jagte das Leder aus guter Position leider knapp über das Gehäuse (35.). Die Riesenchance zum Ausgleich vergaben dann Kutschke und Kaya im Nachschuss, der Ausgleich kurz vor der Pause wäre verdient gewesen. Zwei Minuten später ging es in die Kabinen, die Schanzer hatten sich nach einem verkorksten Start wieder zurück ins Spiel gebracht. Auch dank des Publikums, das nach dem Rückstand nicht nachgelassen hatte.
Brandgefährlich derzeit vor dem gegnerischen Tor: Fatih Kaya (Foto: Bösl / KBUMM).
Saibene schickte seine Mannschaft unverändert in den zweiten Abschnitt dieser Begegnung. Nun zeigte sich erstmals die Sonne über dem Audi Sportpark – ein gutes Omen für die verbleibenden 45 Minuten! Doch zunächst mussten die FCI-Fans bangen, Mörschel scheiterte an Fabijan Buntic (49.). Der 22-Jährige hatte gleich einmal alle Hände voll zu tun, nur zwei Minuten später rettete er schon wieder. Diesmal musste er gegen Litka parieren (51.). Den nächsten Versuch gab Robin Krauße ab, doch die zu scharfe Ablage von Eckert Ayensa konnte der 25-Jährige nicht verwerten. Der Ball trudelte ins Toraus. Kurz darauf machte es Eckert Ayensa umso besser, doch der durchgestochene Kaya fand in der Mitte nur das Bein des Gegenspielers, der zur Ecke rettete (60.). Die Riesen-Möglichkeit zum Ausgleich! Schwieriger hatte es kurz darauf Marcel Gaus – doch er machte es sensationell: Sein Volley-Flachschuss landete in der langen Ecke, das 2:2 (62.).
Jetzt drückten die Hausherren sogar auf die Führung, Schröck verfehlte aus großer Distanz (63.). Im Gegenzug sorgte der agile Litka mit sehenswerten Tempo-Dribblings immer wieder für Gefahr, jetzt konnte die Saibene-Elf jedoch rechtzeitig stören oder dazwischengehen. Die Partie nahm nun richtig Fahrt auf, angepeitscht von der Südtribüne kämpften die Hausherren nun um jeden Zentimeter Boden. Caniggia Elva kam für den Schlussspurt für Gaus in die Begegnung. Längst dominierten die Donaustädter die Partie, ließen im Abschluss jedoch die letzte Präzision vermissen. Sowohl Eckert Ayensa (73.) als auch Kurzweg (77.). verzogen deutlich. Preußen Münster wehrte sich nach Kräften gegen die drückenden Hausherren. Nun kam auch noch Youngster Filip Bilbija ins Spiel, er ersetzte Kaya. Der Wahnsinn brach aus, als Tobias Schröck nach Zuspiel von Elva nach einer Ecke tatächlich noch das dritte Tor markierte. In dieser Phase hochverdient und ein toller Beweis für die Mentalität der Schanzer, die trotz des Fehlstarts nicht aufsteckten.
Nächste Woche gastieren die Schanzer in Braunschweig, Anstoß bei der Eintracht ist am Samstag um 14 Uhr (2. November). Natürlich hoffen Kapitän Stefan Kutschke und Co. trotz der weiten Fahrt auch dort wieder auf die wichtige Unterstützung des Publikums!
FCI: Buntic – Heinloth, Antonitsch, Schröck, Büch (29. Kurzweg) – Krauße, Thalhammer – Gaus (69. Elva), Kaya (78. Bilbija) – Eckert Ayensa, Kutschke (C)
Purer Wahnsinn: Tobias Schröck nickt kurz vor Schluss zum 3:2-Sieg ein (Foto: Bösl / KBUMM).
FCI-Coach Jeff Saibene: „Münster ist stärker als der Tabellenplatz es aussagt, das hat man gesehen. Wir waren lange nicht so da, wie wir es uns vorgestellt haben, aber schlussendlich stimmen Moral an Kampfgeist. Gepaart mit dem entscheidenden Quäntchen Glück belohnen wir uns in meinen Augen am Ende verdient mit einem Sieg. Alles Gute für die Münsteraner, sie werden da hinten herauskommen.“
Preußen-Trainer Sven Hübscher: „Wir waren im ersten Abschnitt mindestens auf Augenhöhe, haben es richtig gut gemacht. Momentan ist das Glück nicht auf unserer Seite, so bekommen wir das 1:2 und speziell das 2:2 durch einen Fernschuss, der ins Netz trudelt. Die Jungs geben Gas und tun alles, damit sich das Blatt wendet. Es sollte in Ingolstadt aber noch nicht so weit sein, leider.“