Traditionsverein auf Erfolgskurs: Zu Gast bei den Heidenheimern

Die Heidenheimer in der Hinrunde im Audi Sportpark.

Traditionsverein auf Erfolgskurs: Zu Gast bei den Heidenheimern

14. Mai, 2019 12.00 Uhr

An dieser Stelle stellen wir euch den kommenden Gegner im Portrait vor. Diesmal reist der FCI in den Osten Baden-Württembergs, zum 1. FC Heidenheim. Nachdem sich die Schanzer zuletzt den Relegationsplatz sichern konnten, geht es jetzt ans Eingemachte: das letzte, reguläre Spiel der Liga steht an – und die Oral-Elf will wieder mit einem Dreier vom Platz. 


Die Mannschaft des HSB von 1987 (Foto: fc-heidenheim.de)

Vereinshistorie
Die Geschichte des Heidenheimer Vereinsfußball reicht zurück bis 1910, als Mitarbeiter der Voith-Werke in der Stadt an der Brenz sich im VfB Heidenheim organisierten. Dennoch bezieht sich der 1. FC Heidenheim, wie alle ansäßigen Sportvereine, auf das Gründungsjahr der Stadt. Zwar spielte der Fußball damals weder an der Brenz noch im Rest von Deutschland eine Rolle, dennoch knüpft man so an die lange, anfangs turbulente Historie des Vereins unter verschiedensten Namen und Ligazugehörigkeiten an. Die 2. Bundesliga, in der die Heidenheimer heute spielen, ist zugleich der größte Erfolg der Mannschaft. 
 

Trotz langer Vereinsgeschichte ging man im Jahr 2007 neue Wege in Heidenheim. Damals spaltete man sich nach stolzen 161 Jahren vom Heidenheimer Sportbund ab – und ein steiler Aufstieg der Ostälbler begann: 2008, also lediglich ein Jahr nach Gründung, gelang der Aufstieg in die Regionalliga und der Einzug in den DFB-Pokal – die Schwaben betraten somit erstmals die große Bühne im Deutschen Fußball. 2009 gelang dann durch den Aufstieg in Liga 3 der endgültige Sprung in den Profifußball. Am 25. Juli bestritt der FCH sein erstes Drittligaspiel gegen den Wuppertaler SV und belegte am Ende einer überragenden Premierensaison mit 59 Punkten den sechsten Tabellenrang. 

2011 sorgte die Stadt auf der Ostalb erneut für Furore, als sie im DFB-Pokal zunächst Bundesligist Werder Bremen völlig überraschend mit 2:1 schlugen und in der zweiten Runde auch Borussia Mönchengladbach mächtig zittern musste: Erst im Elfmeterschießen setzten sich die Fohlen gegen beherzte Heidenheimer durch. Am Ende der Saison verpasste der FCH mit dem vierten Tabellenplatz den Aufstieg in Liga 2 denkbar knapp, ebenso 2013, als man das Tableau als 5. abschloss.

Der große Sprung sollte dennoch gelingen: Am 19. April 2014 besiegelte der 1. FC Heidenheim 1846 mit einem 1:1-Unentschieden gegen den SV Elversberg am 35. Spieltag den direkten Aufstieg in Liga 2, nach einem Sieg gegen Unterhaching sogar die Meisterschaft. Zuletzt konnten die Heidenheimer im oberen Drittel der 2. Bundesliga mitspielen: Nach dem 13. Platz aus Saison 17/18, stehen die Heidenheimer nun, ein Jahr später, auf dem fünften Tabellenplatz, die Möglichkeit auf einen Aufstieg haben sie am letzten Spielplatz allerdings nicht mehr. 


Die Schanzer nach dem Tor von Dario Lezcano beim 1:1-Unentschieden im Hinspiel gegen die Heidenheimer. (Foto: Bösl/KBUMM)

Bisherige Duelle:
Bei der letzten Begegnung im Dezember trennten die Teams sich mit einem 1:1-Untentschieden: Nach einer Vielzahl an Chancen für die Schanzer und Dario Lezcanos Führungstreffer in der ersten Halbzeit, gelang Heidenheims Denis Thomalla in der 78. der späte, aber nicht unverdiente Ausgleich. Bis auf dieses Remis konnten die Schanzer jedes Aufeinandertreffen mit den Heidenheimern für sich entscheiden. Zum ersten Mal in der Drittligasaison 2009/2010, als Moritz Hartmann im Hinspiel auf der Ostalb das 1:0-Siegtor erzielte. In der Rückrunde folgte ein Nervenkrimi auf der Schanz, der die Qualität einen Schicksalsspiels für den FCI hatte: In einer hitzigen Partie nahm sich Steven Ruprecht einem Foulelfmeter zum entscheidenden 4:3 in der Nachspielzeit an und bewahrte somit unserem FC Ingolstadt 04 die Chance auf die Relegation, die mit zwei Siegen gegen Hansa Rostock zum Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga genutzt werden konnte. In der Saison 2014/2015 waren auch die Heidenheimer im Unterhaus angekommen und wieder wurde es spannend. Im Hinspiel siegte der FCI vor heimischem Publikum 1:0 durch einen Treffer von Lukas Hinterseer. Am 28. Spieltag wiederum war es Pascal Groß, der durch seinen Siegtreffer ein wichtiges Signal in Richtung Aufstieg sendete. Gute Erinnerungen haben die FCI-Fans auch an die Begegnungen der vergangenen Spielzeit – Die Partie in der Hinrunde entschieden die Schanzer mit 3:0 für sich, während beim 2:1-Auswärtssieg ebenfalls wichtige Punkte für die Schanz verbucht wurden. 

Stadion:
Der 1. FC Heidenheim 1846 trägt seine Heimspiele in der Voith-Arena aus, die insgesamt 15.000 Zuschauern bei 6.000 Sitzplätzen fasst. Als das Stadion 1971 eröffnet wurde, trug es noch den Namen „Albstadion“ und ab 1972 rollte dort der Ball in der Amateurliga Nordwürttemberg. Nach zahlreichen Aufstiegen, Umbauten und Modernisierungen standen zum Heimspiel gegen unsere Schanzer am 10. April 2015 erstmals alle 15.000 Plätze zur Verfügung. Gelegen auf dem Heidenheimer Schlossberg, unweit von Schloss Hellenstein, ist die Voith-Arena mit 555 Metern über Normalnull das höchstgelegene Stadion im deutschen Profifußball. 

Mit Heidenheim wird immer wieder auch der hoch umstrittene Erwin Rommel in Verbindung gebracht. Der Wehrmachtsgeneral, der unter dem Namen „Wüstenfuchs“ bekannt wurde, war einer der bekanntesten Militärs des 2. Weltkriegs. Rommel wurde im November 1891 in Heidenheim geboren und beendete sein Leben unweit der Brenzstadt in Herrlingen durch Suizid. Im Gegensatz zu Rommel stellte sich der 1903 geborene Georg Elser entschieden gegen das Regime der Nationalsozialisten: Elser, der mehrere Jahre in Heidenheim lebte und arbeitete, erkannte bereits früh das drohende Unheil und verübte 1939 das gescheiterte Attentat auf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller. Er wurde am 9. April 1945 nach fünf Jahren Folter und Haft im KZ Dachau ermordet.


Sinnbild der schwäbischen Seelen: Die „Knöpfleswäscherin“. (Foto: Stadt Heidenheim)