Mit Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer im Gespräch: Saison 2022/2023 – Rückblick und Ausblick

Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer (Foto: Bösl / KBUMM).

MIT GESCHÄFTSFÜHRER DIETMAR BEIERSDORFER IM GESPRÄCH: SAISON 2022/2023 – RÜCKBLICK UND AUSBLICK

Seit knapp über einem Jahr ist Dietmar Beiersdorfer im Amt. Zum Start in die Winterpause sprach der Geschäftsführer der Schanzer mit fci.de über den bisherigen Verlauf der Saison, die Entwicklung des Klubs und gab einen Ausblick in das Jahr 2023.

fci.de: Servus Dietmar, du bist jetzt seit einem Jahr Geschäftsführer beim FC Ingolstadt 04, wurdest am 9. November 2021 offiziell vorgestellt. Wie fühlst du dich nach einem Jahr hier in Ingolstadt? Wie verlief die Zeit seit deinem Amtsantritt für dich?

Ich fühle mich nach wie vor sehr gut. Ich habe ein gutes Gefühl und glaube, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln. Wir machen uns auf allen Ebenen, nicht nur im Sport, sondern auch darüber hinaus sehr viele Gedanken, wie wir uns als Klub weiterentwickeln können und leiten hierfür die nötigen Schritte ein.

fci.de: Wie siehst du die Entwicklung des Vereins und der Mannschaft in den letzten zwölf Monaten? Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga war es sicher nicht einfach. Nach 17 Spieltagen notieren wir beim FCI 31 Punkte (neun Siege, vier Unentschieden, vier Niederlagen). Wie zufrieden bist du mit den ersten 17 Partien in Liga 3? Was ist Dein Fazit?  

Wir hatten im Sommer, nach einer ausführlichen Analyse, einen sehr großen Umbruch in der Mannschaft, aber auch um das Team herum. Diese Neuausrichtung ging mit der Vorstellung einher, dass wir einen kompakten Kader haben wollten und dadurch unseren Nachwuchsspielern die Chance geben, sich bestmöglich zu integrieren und wir diese fördern können. Es ist klar, dass etwas Anlaufzeit benötigt wird, wenn man eine relativ neu zusammengestellte Mannschaft aufbaut. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine Fluktuation von 30 Spielern in unserer Mannschaft vollzogen haben, das Funktionsteam noch nicht mal mit eingerechnet. Ich finde, dass wir uns dafür auf einem sehr guten Weg befinden. Natürlich haben wir neben einigen erfolgreichen Serien auch mehrere Spiele absolviert, die nicht gut waren. Aber wir haben es immer wieder geschafft, das zu korrigieren und sind jetzt hinsichtlich der Punktausbeute gut dabei, oben mitzuspielen. Das ist positiv. Im Großen und Ganzen, und wenn man die Umstände des Neuaufbaus beachtet, bin ich zufrieden. Wir wissen aber auch, dass wir uns an der einen oder anderen Stelle verbessern müssen. Das gilt nicht nur für die Tabellenplätze und die erreichten Punkte, sondern auch im Hinblick auf eine sportliche Weiterentwicklung in der Mannschaft. Natürlich immer vor dem Hintergrund, dass die 3. Liga eine sehr schwierige Liga ist, in der jeder jeden schlagen kann, sofern man einen guten Tag erwischt.

fci.de: Gemeinsam mit der SV Elversberg stellen die Schanzer hinter dem 1. FC Saarbrücken (13 Gegentore) die zweitbeste Abwehr der Liga, ein wichtiger Aspekt um erfolgreich zu sein?

Absolut, ja. Die Defensivleistung fängt ja nicht erst bei der Abwehr an, sondern bereits in der Angriffsreihe. Wichtig ist das Timing und das Zusammenwirken der einzelnen Mannschaftsteile. Das ist auf alle Fälle eine große Stärke von uns. Wir verfügen neben guten Einzelspielern, auch kollektiv über eine sehr gute Haltung, intensiv zu verteidigen. Damit bin ich sehr zufrieden. Wir haben gezeigt, dass wir dies unabhängig von der Konstellation, ob Dreier- oder Viererkette, und wer in der Startformation steht, sehr gut umsetzen können.

fci.de: Bereits seit Anfang der Saison war mit Maximilian Dittgen ein potentieller Leistungsträger verletzt, Mitte August wurde der Abgang von Merlin Röhl bekanntgegeben, dann verletzte sich beim Spiel in Dresden Tobias Schröck. Drei wichtige Spieler für den FCI. Wie findest du, hat die Mannschaft diese Ausfälle verkraftet?

Dass uns Merlin in einem frühen Stadium seiner Karriere verlassen würde, war relativ klar. Natürlich war der Zeitpunkt etwas ungünstig, da wir schon mitten in der Saison standen. Aufgrund seiner Fähigkeiten hat er selbstverständlich ein Vakuum hinterlassen und es war herausfordernd, dieses einigermaßen auszufüllen. Dennoch konnte mit David Kopacz ein Spieler in den letzten Partien die Mittelfeldrolle übernehmen, der das Spielgeschehen zwar auf eine andere Art und Weise interpretiert, aber dennoch sehr gut. David schafft neue Lösungen und hebt statische Situationen auf, in denen er auch einmal an einem Gegner vorbeigeht, das Dribbling forciert und dieses gewinnt. Zudem ist er als Anspielpunkt ganz wichtig. Er scheut sich nicht davor, unter Druck den Ball zu kontrollieren. Das hat uns natürlich sehr gutgetan und unser Spiel in den letzten Wochen wieder ein wenig verändert und verbessert.

Die Ausfälle von Max und Tobi schmerzen natürlich sehr. Max konnte bisher noch kein Pflichtspiel für den FCI absolvieren, wir durften ihn nur im Trainingslager und in den ersten Testspielen sehen. Er ist ein Spieler, der Energie mitbringt, und zweifellos hat uns seine positive Ausstrahlung innerhalb der Mannschaft gefehlt. Deshalb freuen wir uns darauf, ihn bei den ersten Trainingseinheiten im Dezember wieder auf dem Platz zu sehen. Auch Tobi, den wir sowohl im Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung eingesetzt haben, fehlt uns enorm. Er ist ein Kapitän, der, obwohl er ein eher ruhiger Vertreter ist, führen kann. Seinen Rat und seine Entscheidungen werden sowohl auf als auch neben dem Platz geschätzt und akzeptiert.

fci.de: Der letzte Sommer-Transfer war Tobias Bech Anfang August: Der 20-jährige Flügelspieler setzte neue Impulse und hat mit 6 Treffern die meisten Tore für den FCI geschossen…

Tobi ist ein sehr guter Fußballspieler, der über herausragende Fähigkeiten verfügt, die auf dem Level, auf dem wir spielen, außergewöhnlich sind. Er hat ein unglaubliches Entwicklungspotential mit seinen 20 Jahren und ist aktuell auch für die U 20-Nationalmannschaft von Dänemark im Einsatz. Das zeigt, dass er auch in seinem Heimatland auf sich aufmerksam gemacht hat. Das hat er auch bei uns mit vielen guten Leistungen bestätigt. Wir versprechen uns noch sehr viel von Tobi und natürlich ist es schön, dass er seine Abschlussstärke bereits mehrfach unter Beweis stellen konnte und so viele Tore geschossen hat. Zudem hat er sich wunderbar in die Mannschaft, die Stadt und die Region integriert. Er kommt mit seiner ruhigen und besonnenen Art sowohl bei den Spielern als auch in seinem Umfeld sehr gut an. Er ist ein sympathischer und bodenständiger Spieler, der über sehr viel Potential verfügt und wir sind glücklich, dass er bei uns ist.

fci.de: Was ist das Ziel für und nach der Winterpause? 

Wir wollen jetzt natürlich die ersten Monate der Spielzeit im sportlichen Bereich aufarbeiten. Das wird in erster Linie das Trainerteam gemeinsam mit Malte Metzelder übernehmen. Wir werden in die Analyse gehen und bewerten, was nicht so gut gelaufen ist und was man verbessern kann. Natürlich wollen wir auch die positiven Aspekte ansprechen - sowohl personell als auch inhaltlich. Jetzt heißt es für Trainer und Spieler, sich in der Pause zu regenerieren und individuell in den Urlaubstagen vorzubereiten, sodass es dann ab Anfang Dezember wieder mit Leistungstests und Trainingseinheiten losgehen kann. Dann geht es auch – nach Weihnachten – schnell wieder mit der Vorbereitung los. Mitte Januar bestreiten wir Zuhause gegen den FC Erzgebirge Aue und auswärts beim Tabellenführer SV Elversberg auch schon die ersten beiden Ligaspiele. Wir werden natürlich alles daransetzen, gut vorbereitet in den zweiten Teil der Saison zu starten und die letzten zwei Partien der Vorrunde erfolgreich zu bestreiten, um dann die komplette Rückrunde positiv anzugehen. 20 Mannschaften versprechen eine lange Saison. Da gilt es, das richtige Maß zu finden. Unser Ziel für das neue Jahr ist es, gut zu starten und uns kontinuierlich weiterzuentwickeln - und während dieses Prozesses natürlich Spiele zu gewinnen. Selbstverständlich haben wir dabei das Bestreben, an den Spitzenpositionen dran zu bleiben und in den entscheidenden Momenten besser und effektiver zu sein als unsere Konkurrenten.

fci.de: Wie siehst du die aktuelle Situation des Vereins und was sind die Zukunftsvisionen? Wie wichtig sind die Fans für den FCI?

Wir haben ganz klar das Ziel vor Augen, den Klub innerhalb unserer Region und Stadt weiterzuentwickeln. Wir wollen Emotionen wecken, unsere Stadt und unsere Region aktivieren, Nahbarkeit zeigen, Verbundenheit stärken und Vertrauen schaffen. Zweifelsohne wissen wir auch, dass der Erfolg der Profimannschaft enorm förderlich ist, um Sympathien und Vertrauen zurückzugewinnen und zu festigen. Es ist unglaublich toll und bewundernswert, dass wir treue Menschen an unserer Seite wissen, die uns sowohl bei den Heimspielen, aber auch bei weit entfernten Auswärtsspielen mit starkem Enthusiasmus lautstark unterstützen. Sobald wir gute Leistungen gebracht haben, war gleich eine positive Resonanz da. Aber uns ist auch klar, dass wir dazu konstant gute und stabile Leistungen bringen müssen.

Ebenso ist es unser Anspruch und ein wichtiger Bestandteil unserer sportlichen Ausrichtung, talentierte Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen bestmöglich zu fördern, um auch wieder Spieler wie zuvor beispielsweise Merlin Röhl oder Filip Bilbija an die Profimannschaft heranzuführen und zu integrieren. Unser großer Fokus liegt folglich auch auf der Nachwuchsausbildung und -entwicklung. Deshalb haben wir mit Thomas Karg die Position des Co-Trainers Talententwicklung und Übergangsbereich geschaffen, der sich um die Perspektivspieler, die von der U 21 – U 17 zur Profimannschaft pendeln, kümmert und diese optimal betreut. Neben individuellen Videoanalysen, speziell abgestimmten Trainingsprogrammen im Athletikbereich und weiteren Maßnahmen sind diese jungen Talente regelmäßig Teil des Profitrainings und werden auch in der Vorbereitung wieder ins Mannschaftstraining integriert werden.

Und natürlich ist es unsere Ambition, als Klub eine Wirkung in der Region zu haben, indem wir auf die Menschen zugehen. Wir wollen ihnen zeigen, dass der FCI ein Klub ist, der nicht nur guten Fußball spielen und erfolgreich sein kann, sondern durch seine sozialen Projekte über den Fußball hinaus einen Zusatznutzen für unsere Gesellschaft und im speziellen für unsere Stadt und unsere Region hat. Hier sind im Besonderen unsere verschiedenen Projekte unserer Initiative SchanzenGeber zu nennen, mit denen wir viele Menschen, alt wie jung, erreichen und ganz einfach – Gutes tun. Sehr dankbar sind wir unseren Partnern, Sponsoren, Unterstützern und Freunden des FCI. Deshalb ist es unser Vorhaben an jeder Stelle vertrauenswürdig und verlässlich zu sein, nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen und den FCI proaktiv und zielgerichtet zu entwickeln.

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