Spitzauer: „Der FCI wurde mit Weitblick aufgestellt“
22. März, 2017 15.30 Uhr
Franz Spitzauer: Der organisatorische Aufwand ist enorm und aus meiner Sicht europaweit im Vergleich zu anderen Ligen einzigartig. Die detaillierte Lizenzierung stellt aber somit auch sicher, dass die Vereine auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor die DFL ihnen die Lizenz erteilt.
fci.de: Wie kann man sich das konkret vorstellen?
Spitzauer: Die wirtschaftliche und organisatorische Leistungsfähigkeit wird dabei bis ins Detail überprüft. Das fängt beispielsweise bei der Organisation der Heimspiele im Audi Sportpark an. Wie sind wir hinsichtlich des Ordnungsdienstes aufgestellt? Entsprechen die Arbeitsbedingungen für die Medienvertreter den Anforderungen der DFL? Ist die Sicherheit der Besucher im Stadion gewährleistet? Diese und viele weitere Punkte werden überprüft. Genauso wird die finanzielle Situation des Vereins genauestens unter die Lupe genommen. Die Anforderungen steigen auch von Jahr zu Jahr. Dieser Entwicklung muss man als Club auch stetig Rechnung tragen und entsprechend in die Infrastruktur investieren, um überhaupt die Voraussetzung zu besitzen, im Profifußball bestehen zu können.
fci.de: Wie hat aus Ihrer Sicht der FC Ingolstadt 04 dabei abgeschnitten?
Spitzauer: In den vergangenen Jahren dürfen wir mit Stolz sagen, dass uns die DFL die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ohne Auflagen oder Einschränkungen attestiert hat. In diesem Jahr hat unser Prokurist Florian Günzler erneut persönlich einige prall gefüllte Leitz-Ordner in der DFL-Zentrale in Frankfurt abgegeben und die Lizenz für die Bundesliga und 2. Bundesliga beantragt. Wir sind optimistisch, dass wir auch für die kommende Saison die Lizenz erhalten.
fci.de: Medial ist immer wieder von Etat-Zahlen die Rede und man hat das Gefühl, dass hier oft verschiedene Beträge durcheinander gebracht werden. Können Sie hier Licht ins Dunkle bringen?
Spitzauer: Wichtig ist dabei, dass man zwischen dem Gesamt-Etat des Vereins und dem Budget unterscheidet, das dem Profi-Bereich zur Verfügung steht. Oftmals kursieren dazu auch noch Zahlen des Gesamt-Umsatzes eines Clubs. In der laufenden Saison lag unser Gesamt-Etat bei circa 55. Millionen Euro. Dieser umfasst den gesamten FC Ingolstadt 04. Etwa 45 Prozent davon stand unserer Lizenzspielerabteilung, damit ist die gesamte Mannschaft, das Trainerteam und das Funktionsteam inkludiert, zur Verfügung. Damit stehen wir im ligaweiten Vergleich am Ende der Tabelle. Unser Gesamtumsatz lässt sich noch nicht genau bestimmen, da die Saison noch läuft. Allerdings bin ich optimistisch, dass wir mindestens mit einer schwarzen Null die laufende Spielzeit beenden.
fci.de: Wie erklären Sie sich, dass Teams wie manche Teams in der 2. Bundesliga ungefähr den gleichen Profi-Etat zur Verfügung haben, wie die Schanzer in der ersten Liga?
Spitzauer: Diese Teams bewegen sich finanziell schon aufgrund ihres Wirtschafts-Standortes und der drei bis vier Mal so hohen Zuschauereinnahmen pro Heimspiel in ganz anderen Sphären. Folgerichtig spielen sie in der 2. Liga auch um den Aufstieg. Unser Ziel ist es, uns Jahr für Jahr zu steigern und unsere Wettbewerbsvoraussetzungen zu verbessern. Dies ist uns vor zwei Jahren mit dem Aufstieg und im vergangenen Jahr mit dem Klassenerhalt sensationell gelungen. Wenn man die nackten Zahlen betrachtet, ist diese Erfolgsgeschichte eigentlich unmöglich. Dass wir es doch geschafft haben, macht den Reiz aus.
fci.de: Angesichts der sportlichen Situation – wie plant der Finanzfachmann der Schanzer die neue Saison?
Spitzauer: Alle Mitarbeiter rund um den FCI glauben nach wie vor felsenfest an die Mannschaft und den Klassenerhalt! Natürlich müssen wir dennoch zweigleisig planen, alles andere wäre fahrlässig. Allerdings haben wir uns mit Weitsicht aufgestellt, sodass wir trotz der erheblichen finanziellen Einbußen, die eine Liga tiefer auf uns zukommen würden, keine gravierenden Veränderungen in der Geschäftsstelle vornehmen müssten. Hinsichtlich des Profi-Etats würden wir uns im ligaweiten Vergleich wahrscheinlich im gesicherten Mittelfeld wiederfinden. Die Herausforderung besteht dann erneut für uns, mit diesen Startbedingungen das bestmögliche auf dem Platz herauszuholen. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir auch in der nächsten Saison Bundesliga-Fußball in Ingolstadt sehen werden!
fci.de: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Spitzauer.