Sebastian Wagner: Zwischen Vermittler, Kummerkasten und Fan
31. Oktober, 2013 15.00 Uhr
Hallo Sebastian! Viele fragen sich, was ein Fanbeauftragter eigentlich genau macht. Erklär uns das doch kurz.
Wagner:
Zunächst habe ich einige organisatorische Aufgaben: Dazu gehört der Austausch mit den Fans bei Heim-und Auswärtsspielen. Wir klären ab, welche Materialien erlaubt sind, welche Busse fahren, wo man sich dafür anmeldet und Ähnliches. Hinzukommt die Vermittler-Rolle, die man zwischen Verein und Fans und andersherum einnimmt, um die Standpunkte klarzustellen. Außerdem ist der persönliche Kontakt zu den Leuten sehr wichtig – Es muss immer eine Person geben, die für sie „zuständig“ ist bzw. an die sie sich wenden können. Dabei bin ich manchmal auch eine Art „Kummerkasten“, wobei die Leute mit unterschiedlichsten Anliegen zu mir kommen können.Momentan sind die Schanzer noch eher im Tabellenkeller. Wie ist denn da im Augenblick das Verhältnis und wie sehr bist du selbst ein Fan?
Wagner: Wie es im Fußball üblich ist, ist die Situation angespannt, wenn man am Tabellenende steht. Bist du oben mit dabei, ist alles gut. Natürlich bekommt auch die Fanbetreuung viel Kritik ab, das gehört dazu, muss man akzeptieren und annehmen. Auf der anderen Seite gab es zuletzt den Sieg gegen Fürth, der einige kleinere Probleme dann nichtig macht. Der Derby-Sieg war immens wichtig für uns und ich muss gestehen, dass es mir in meiner Funktion als Fanbeauftragter und Mitarbeiter des Vereins schwer fällt, nicht auch auf den Zaun zu springen und zu feiern. Man muss für diesen Job zu hundertprozentig hinter dem Verein stehen und ein absoluter Fan sein, das steht außer Frage.
Dennoch gibt es auch weniger gute Zeiten und es kommt vor, dass Fans das Stadion vorzeitig verlassen. Wie erlebst du so etwas?
Wagner: Im Vorfeld bekommt man solche Aktionen natürlich mit. Man versucht, zwischen Leuten zu vermitteln, die „jetzt erst recht“ das Team lautstark unterstützen wollen und anderen, die es mit dem Gegenteil versuchen. In der jetzigen Situation ist es absolut richtig, positive Zeichen zu setzen, wobei ich der Meinung bin, dass das vor allem durch noch besseren „Support“ möglich ist.
Was macht dir am meisten Spaß an der Arbeit?
Wagner: Einerseits bin ich nah am Fußball sowie an meinem Lieblingsverein und habe quasi mein Hobby zum Beruf gemacht. Andererseits gefällt mir die Arbeit mit den Fans und allen Leuten sehr gut, weil man bei Niederlagen zusammen trauert, aber auch zusammen Siege feiert.
Der FC Ingolstadt 04 engagiert sich bei der Typisierungsaktion für Michael Schels. Kannst du erzählen, was genau ihr da vorhabt und ob man sich anmelden muss?
Wagner: Die Profispieler des FCI werden sich geschlossen typisieren lassen, um zu helfen und darüber hinaus auf die Aktion aufmerksam zu machen. Gleichzeitig ist unser Wunsch, dass so viele Fans wie möglich an der Typisierung teilnehmen. Wir wollen dort als große Gemeinschaft auftreten und hoffen, dass Herr Schels geholfen werden kann. Eine Anmeldung ist nicht nötig – einfach nächsten Samstag zwischen 10 Uhr und 16 Uhr zur Turnhalle des Christoph-Schreiner-Gymnasiums gehen und sich einen Pieks verpassen lassen, der sehr viel helfen kann.
Eine tolle Sache – In diesem Sinne, hier nochmal die Botschaft an die Fans: Bitte geht zur Typisierung! Vielen Dank für deinen Besuch und viel Erfolg dem FCI in Paderborn.