BRK: Johann Appel seit Beginn mit dabei

Nahe dran am Geschehen: Unsere BRK-Mannschaft am Spieltag (Foto: Christian Gubo).

BRK: Johann Appel seit Beginn mit dabei

31. Juli, 2014 08.55 Uhr

Johann Appel ist seit den Anfangstagen als ehrenamtlicher Helfer mit dabei und hat in seiner Tätigkeit für das Bayerische Rote Kreuz schon die ersten „Pflichtspiele“ des im Jahr 2004 gegründeten Fussballclub Ingolstadt verfolgt. Im „Rotkreuzreporter“, dem monatlich erscheinenden Newsletter des BRK Kreisverbands Ingolstadt, schilderte der Routinier seine Eindrücke.

Rotkreuzreporter: Hallo Johann, danke dass du dir die Zeit für unser Interview nimmst. Wie viele ehrenamtliche Helfer sind denn eigentlich bei einem durchschnittlichen Heimspiel im Einsatz?

Appel: „Das kann man so pauschal nicht sagen. Es hängt immer davon ab, was wir insgesamt an Zuschauern erwarten. Außerdem hängt es noch davon ab, wie viele Gästefans erwartet werden und vor allem auch davon mit wie vielen gewaltbereiten Fans wir rechnen müssen. Errechnet wird die benötigte Anzahl mit einem anerkannten Schlüssel. Alles in allem würde ich sagen dass wir mit durchschnittlich 22 Einsatzkräften vor Ort sind.“

Rotkreuzreporter: Wie schafft man es, für jedes Heimspiel so viele Helferinnen und Helfer zu finden, die den Dienst wohlgemerkt rein ehrenamtlich leisten?

Appel: „Diese Frage müsste man eigentlich den Helferinnen und Helfern stellen. Wahrscheinlich würde man dann die „richtige“ Antwort erhalten. Wenn man sich aber gegenseitig mit Respekt behandelt, sich wertschätzt und jeden entsprechend seiner Stärken und Schwächen einsetzt, fordert und fördert, dann glaube ich schafft man das auch. Ich persönlich versuche mit den Leuten als Einsatzleiter so umzugehen, wie ich es mir auch wünschen würde, dass man mit mir umgeht. Ganz wichtig sind auch die Anerkennung der Leistungen, die die Helfer rein ehrenamtlich jedes Mal bringen und das Vertrauen in die Kompetenz der Helfer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Idealerweise greife ich in das Einsatzgeschehen nur steuernd ein und lasse die einzelnen Abschnittsleiter möglichst viel selbst entscheiden. Teamgeist spielt auch eine große Rolle, denn mittlerweile sind die ehrenamtlichen Helfer zu einer eingeschworenen Truppe geworden. Ich denke auch deshalb, weil man ihnen viele Freiheiten einräumt, kommen sie gerne wieder.

Dazu fällt mir noch ein Spruch aus dem Management ein, welchen ich im Hinterkopf behalten habe: „In der Umgebung einer zweitklassigen Führungskraft, erwachsen auch nur zweitklassige Führungskräfte. Aus der Umgebung einer erstklassigen Führungskraft erwächst auch eine erstklassige Führungskraft.“ So oder so ähnlich glaube ich lautet dieser Spruch. Zu Welcher Art von Führungskraft mich die Helfer zählen, müsste man sie natürlich selbst fragen.

Es findet auch nach jeder Saison ein Abschlussessen als besondere Wertschätzung für die Helfer und auch für deren Lebensgefährten und Ehepartner statt, denn auch sie unterstützen die Arbeit des Roten Kreuzes wenn sie auf das eine oder andere Wochenende mit ihren Lieben verzichten müssen. Ich denke all das sind die Gründe dafür, warum die Helfer immer wieder gerne in das Stadion gehen um ehrenamtlich ihren Dienst zu leisten.“

Rotkreuzreporter: Wie bereitet man sich auf so große Einsätze seitens des BRK Ingolstadt am besten vor?

Appel: „Die regelmäßige Teilnahme an Sicherheitsbesprechungen ist sicherlich die erste Grundlage für die Einsatzvorbereitung. Wenn man dann eine ungefähre Schätzung vorgenommen hat, wird eine grobe Einsatzplanung seitens des BRK vorgenommen, wobei das relativ zeitaufwändig ist. Anschließend schaut man, wo man die einzelnen Leute entsprechend ihrer Fähigkeiten am besten einsetzen kann. Dabei bespreche ich mich auch immer wieder mit dem Leiter Sanitätsdienst Bernhard Grimmer und frage ihn nach seiner persönlichen Meinung, denn viele der Helfer kennt er als Hauptverantwortlicher auch am besten. Viele der Helfer kommen auch zu fast jedem Heimspiel, so dass ich mich immer auf sie verlassen kann. Auch das Material muss regelmäßig überprüft werden. Einmal so, dass alles funktioniert und auch dass man sich überlegt, was man zusätzlich benötigt. Es geht darum, dass das richtige Material beim richtigen Helfer ist. z.B. achtet man immer darauf, dass die Rettungswagen mit dem dazugehörigen ehrenamtlichen Rettungssanitätern und Rettungsassistenten besetzt sind oder auch, dass unsere Einsatzzentrale mit erfahrenen Funkern besetzt ist. Natürlich habe ich was das angeht während der letzten 10 Jahre durch die Planung sehr viel Erfahrung sammeln können. Ich begleite den FC in dieser Funktion schon seit der Zeit im alten MTV Stadion, ESV Stadion und aktuell im Audi Sportpark. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den Verantwortlichen des FC Ingolstadt herzlich für das Vertrauen der letzten Jahre bedanken, falls sie das hier lesen sollten.“

Rotkreuzreporter: Die Einsatzleitung bei so großen Sanitätsdiensten ist mit viel Verantwortung verbunden. Was reizt dich persönlich, diese ehrenamtliche Funktion zu übernehmen?

Appel: „Ich bin genauso fußballbegeistert wie wahrscheinlich die Meisten, die da rausgehen. Wieso ich die Verantwortung trage? Da muss ich ein vielleicht ein wenig weiter ausholen. Bereits vor 10 Jahren habe ich meinen ersten Sanitätsdienst beim FC04 gemacht. Ich kann mich noch genau daran erinnern, das war sozusagen das Gründungsspiel gegen Borussia Mönchen Gladbach im alten MTV Stadion. Ich bin damals gefragt worden, ob ich diese Aufgabe übernehmen möchte. Auf Grund meiner Erfahrung als Organisatorischer Leiter (OrgL) und Führungskraft im Gesundheitsmanagement fühlte ich mich auch dafür ausreichend gewappnet. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch schon einige Erfahrung im Rettungsdienst vorzuweisen. Und natürlich freue ich mich auch immer wieder auf die tolle Atmosphäre im Stadion und die Arbeit mit unserem Team.“

Rotkreuzreporter: Lieber Johann, danke für das spannende und interessante Interview. Zum Abschluss,  dein persönlicher Tipp: Klappt es nächste Saison mit dem einstelligen Tabellenplatz oder kommt es wieder zu einer Aufholjagt nach der Rückrunde?

Appel: „Nächstes Jahr keine Aufholjagt! Meiner Meinung nach hätten die Schanzer auch heuer schon die Möglichkeit gehabt einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Nächstes Jahr wird es dann sicher klappen, davon bin ich nach zehn Jahren aktiver Arbeit im Sanitätsdienst beim FC 04 überzeugt. Eine Sache ist mir noch wichtig zum Abschluss: Ich bin sehr stolz auf das ganze Team und jede einzelne Leistung. Ich freue mich immer wieder nach jedem Spiel über das gemeinsam erreichte und bedanke mich an dieser Stelle nochmal recht herzlich bei allen Helferinnen und Helfern für diese erfolgreiche Saison.“

Das Interview führte Boris Baic, BRK Kreisverband Ingolstadt 2014

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