Keine Punkte gegen Hannover: Die Schanzer unterliegen den 96ern
11. Dezember, 2021 14.16 Uhr
Neuer Trainer, neue Ansätze: Bei seinem Debüt nahm Coach Rüdiger Rehm eine Systemumstellung vor und ließ die Schanzer wieder in einem 4-4-2 auflaufen. Im Vergleich zum vergangenen Spiel gegen Hansa Rostock, als man auf zahlreiche Akteure quarantänebedingt verzichten musste, war diesmal wieder der Großteil des Kaders verfügbar. Kapitän Stefan Kutschke, Rico Preißinger, Denis Linsmayer, Maximilian Beister und Keeper Fabijan Buntic starteten nach ihren Zwangspausen.
Rehm mit einigen Wechseln
Etwas überraschend agierte Rico Preißinger zu Beginn auf der Linksverteidiger-Position, während Marcel Gaus eine offensivere Rolle übernahm – und Ersterer war prompt gefordert, denn bei einem langen Ball der Gäste brauchte es eine bärenstarke Grätsche von „Preiße“ (2.). Mit einem Sieg gegen den HSV im Rücken starteten die Hannoveraner selbstbewusst, attackierten sehr früh und suchten zielstrebig den Weg nach vorne – stets im Mittelpunkt: der technisch starke Sebastian Kerk. Doch bei der frühen Führung profitierten die Gäste vor allem von einem Missverständnis beim FCI: Eine Flanke segelte hoch in den Strafraum, zwei Schanzer waren sich uneinig und Hannovers Beier nutzte die Gelegenheit – das frühe 0:1 (9.). Die Gäste blieben druckvoll und sorgten mit einem Standard erneut für Gefahr, doch Buntic und ein ungenauer Nachschuss verhinderten den zweiten Treffer des Tages (13.).
Nach rund einer Viertelstunde fand sich das FCI-Team dann zunehmend, arbeitete stabiler, stimmte sich besser ab und suchte nun den Vorwärtsgang. Beister und Co. wurden aber geblockt oder brachten den letzten Ball nicht durch. Kein Durchkommen also, trotz etwas Entlastung bei den Donaustädtern und auf der anderen Seite kamen die Gäste dennoch zu ihren Gelegenheiten. Muroya flankte unentwegt von rechts und fand unter anderem Hinterseer, dessen Kopfballablage sofort zum Torschuss führte, Buntic zeigte aber eine klasse Fußabwehr (25.). Im Gegenzug der FCI per Standard: Keller verpasste diesen im Zentrum denkbar knapp, weil Börner in letzter Sekunde am Fünfmeterraum noch den Körper dazwischenbrachte.
Gaus‘ Ausgleich hält nicht lange
Dann war es aber soweit: Eine lange Halbfeldflanke sorgte auch bei Hannovers Abwehr für Probleme, im halblinken Rückraum stand Gaus völlig frei, ging volles Risiko und jagte den Ball wuchtig vorbei an Hansen ins Netz – der Ausgleich per Halbvolley! Und plötzlich war es hier ein rassiges Spiel auf Augenhöhe. Der FCI suchte weiter den Weg nach vorne: Kutschke per Kopf und Marx mit einem gefährlichen Dribbling an der rechten Grundlinie sorgten für weitere Gefahr (33.). Der Torschütze sah dann die erste Gelbe Karte für ein beziehungsweise mehrere Fouls an Muroya, die beiden lieferten sich ein äußerst intensives Duell.
Dann war es wieder eine Flanke des Japaners, die zum nächsten Tor führte: Marx blockte die Volleyabnahme von Maina zunächst noch mit viel Einsatz, doch die Schanzer waren im Pech, denn der Abpraller landete erneut genau auf dem Fuß des 96-Angreifers, der dann nur noch einschieben musste (38.). Erneut waren die Schanzer um eine schnelle Antwort bemüht, doch die Versuche von Beister und Marx schnappte sich jeweils Ex-FCI-Keeper Martin Hansen (40./42.). So ging es beim Stand von 1:2 in die Kabinen.
Beisters Treffer zählt nicht
Ohne Wechsel starteten die Kontrahenten in die zweite Halbzeit und die Niedersachsen agierten erneut sofort druckvoll, doch auch die Schanzer suchten den Weg an den gegnerischen Strafraum – zwei FCI-Standards konnten die Hannoveraner aber verteidigen. Nochmal der FCI über seinen Kapitän: Zweimal schnell vertikal gespielt, plötzlich war Kutschke halbrechts frei durch, verzog knapp, stand aber ohnehin knapp im Abseits (53.). Beier holte sich direkt danach die nächste Gelbe Karte, als er gegen Gaus ein gutes Stück zu spät kam. Die Folgeminuten vergingen umkämpft, mit einer ordentlichen Grundhärte, aber ohne ein echtes Highlight. Plötzlich lag der Ball im 96-Tor, doch die Fahne ging hoch. Kutschke hatte verlängert, Beister – knapp im Abseits – den Ball über die Linie gedrückt (63.). Der FCI näherte sich Schritt für Schritt dem Ausgleich und wieder hatte Beister seine Füße im Spiel: Kutschke legte einen langen Ball schön ab, Beister hielt voll drauf und setzte den Ball nur ganz knapp neben den Pfosten (67.)! Der Abschließende ging im Anschluss vom Feld: Patrick Schmidt ersetzte Beister und feierte sein Comeback nach einer langer Pausen aufgrund eines Trümmerbruchs im Handgelenk.
So ging es in die Schlussphase eines nach wie vor extrem umkämpften Spiels: Muroya zog einen recht schmeichelhaften Freistoß gegen Preißinger, der dafür sogar seine siebte Gelbe Karte der Saison sah (75.). Dann sorgte Neu-Coach Rehm mit einem Doppelwechsel nochmal für einen personellen Impuls: Stendera und Hawkins kamen positionsgetreu für Keller und Gaus (77.). Der eingewechselte Weydandt hatte die nächste Gelegenheit, weil er sich gegen zwei Schanzer behaupten konnte, dann aber verzog (80.). Der FCI schaffte es im Endspurt nicht, konstanten Druck auf das 96-Tor auszuüben und so hielten die Gäste den FCI meist weg vom eigenen Tor. Kutschke und Co. versuchten alles, fanden aber keine Mittel mehr, um den erneuten Ausgleich zu erzielen. Auch das Comeback von Dennis Eckert Ayensa konnte daran nichts mehr ändern. Zusammen mit Butler er für Preißinger und Marx in den Schlussminuten (89.).
So blieb das Debüt von Rüdiger Rehm ohne Zählbares. Am kommenden Wochenende empfangen die Schanzer zum Rückrundenauftakt Dynamo Dresden im Audi Sportpark und wollen sich dann um jeden Preis einen positiven Jahresabschluss erkämpfen.
Aufstellung FCI: Buntic – Preißinger (89. Butler), Röseler, Kotzke, Marx (89. Ayensa) – Gaus (77. Hawkins), Linsmayer, Keller (77. Stendera), Gebauer – Kutschke, Beister (67. Schmidt)
Tore: Beier (9.), Gaus (29.), Maina (38.)