FCI-Frauen nach Restart: „Ein Wahnsinnsgefühl – vor allem unter diesen Umständen!“
23. März, 2021 09.00 Uhr
In der Fremde gelang den Ingolstädterinnen zunächst ein Auftakt nach Maß: Gerade einmal vier Minuten waren verstrichen, als Emilie Bernhardt das runde Leder im gegnerischen Netz zappeln ließ. Somit brachte der Winterneuzugang die Donaustädterinnen bei ihrem ersten Einsatz in Front. Im weiteren Verlauf erarbeiteten sich unsere Mädels zwar weitere Torchancen, doch der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Anders die Gastgeberinnen: In der 34. Minute verhinderten anfänglich viele Schanzer-Abwehrbeine Torschuss eins und zwei auf den eigenen Kasten, doch beim Drittversuch von Vanessa Leimenstoll war nichts mehr zu machen, was den Ausgleich für die TSG bedeutete.
Doch die Truppe von Alex Ziegler ließ sich davon nicht unterkriegen und konnte vier Minuten später die erneute Führung erzielen. Neuzugang Ivana Slipcevic versenkte die Kugel gekonnt zum 2:1 (38. Minute). Kurz vor dem Halbzeitpfiff noch eine Schrecksekunde auf Seiten der Schanzerinnen, als das Spielgerät nach einem TSG-Freistoß im Tor landete. Doch das Schiedsrichtergespann entschied einstimmig, dass die Hoffenheimer Stürmerin beim Kopfball klar im Abseits gestanden war. So ging es mit einer knappen 2:1-Führung in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel kehrten Ramona Maier und Co. unverändert stark auf das grüne Parkett zurück. Die Kapitänin war es auch, die für ihre Mädels auf 3:1 erhöhen konnte (57.). „Wir hätten dann den Deckel draufmachen müssen, was uns aber nicht gelungen ist“, so Maier. Denn vier Zeigerumdrehungen später kam die TSG gefährlich nahe vor das FCI-Tor und nutzte die Chance zum Anschluss (61.). Auch in der Schlussphase roch es gewaltig nach einem weiteren Treffer – sehr zum Leidwesen der Schanzerinnen. Nach einer zunächst geklärten Ecke wurde die Kugel nochmal scharf und Vanessa Leimenstoll traf zum 3:3-Ausgleich für die Sinsheimerinnen (80.). Beide Mannschaften vergaben in der Folge hochkarätige Chancen, sodass es nach 90 Minuten beim 3:3 blieb.
„Wir waren richtig heiß auf’s Spiel und wussten zu jeder Zeit, um was es geht. Wenn du mit zwei Toren Unterschied führst und am Ende nur einen Punkt mit nach Ingolstadt nimmst, ist das natürlich bitter. Es fühlt sich daher eher nach einer Niederlage als nach einem Punktgewinn an“, ärgerte sich die FCI-Kapitänin. „Am Wochenende haben wir daheim ein unglaublich wichtiges Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Würzburg muss am Sonntag einfach dran glauben.“
Doch auch danach wird es für die Frauen, die nach dem Remis gegen Hoffenheim auf Tabellenplatz 4 der Südstaffel rutschten, nicht einfacher. Die Englischen Wochen führen sie demnächst nach Frankfurt und Köln, dann erst geht’s zu Hause gegen Saarbrücken. Dies alles mit einem Fulltime-Job unter einen Hut zu bekommen, ist keine leichte Aufgabe. „Die Schülerinnen in Abschlussklassen lassen sich etwas leichter vom Home-Schooling befreien. Wer aber berufstätig ist, darf kurzfristig Urlaub einreichen und muss darauf hoffen, dass diesem stattgegeben wird. Mir ist es nicht selten unangenehm zu sagen: ‚Ich bin mal Fußballspielen, ciao!'“, beschreibt Polizistin Maier ihre persönliche Situation.
Dennoch ist ihr Team, das zweimal wöchentlich auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wird, insbesondere Eines: Dankbar, „unter den ganzen Umständen endlich wieder gegen den Ball treten zu dürfen“.