FCI-Frauen: Privileg mit Auflagen
02. Februar, 2021 12.00 Uhr
Dann ging auf einmal alles ganz schnell: „Frauen- und Jugendkoordinator Christoph Heckl hat vom Bayerischen Innenministerium erfahren, dass die 2. Frauen-Bundesliga künftig als Leistungssport gewertet wird und die Mädels damit wieder auf den Platz dürfen“, erklärt Frauen-Abteilungsleiterin Simone Wagner (kl. Foto). Diskussionen darüber wurden schon länger geführt, auch FCI-Coach Alexander Ziegler hatte sich mehrmals beklagt, dass andere Ligateams während des Lockdowns trainieren durften, weil sie aufgrund von Spielerverträgen im Profibereich angesiedelt wurden.
„Diese Entscheidung des Bayerischen Innenministeriums betrifft jedoch ausschließlich den Trainingsbetrieb, Testspiele dürfen weiterhin nicht ausgetragen werden“, relativiert Wagner den Auftakt der Saisonvorbereitung und Ziegler ergänzt: „Einen Gegner im bayerischen Raum zu finden, wäre momentan ohnehin schwierig, da die Regionalligisten dem Amateurbereich zugeordnet sind und noch nicht trainieren dürfen. Deshalb haben wir diese Planungen zurückgestellt. „
Die Ligaspiele und der Saisonstart sind Sache des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und damit wieder eine andere Baustelle. Der Verband hat den Zweitliga-Teams gerade ein Hygienekonzept für die Fortführung der unterbrochenen Spielzeit vorgestellt: „Wenn die Vereine zustimmen und die Gremien grünes Licht geben, könnte der Spielbetrieb mit neuen Auflagen starten“, erklärt Wagner. Dazu würde offenbar auch gehören, dass zweimal pro Woche ein Corona-Schnelltest durchgeführt werden muss.
Ein konkretes Datum für die Umsetzung ist noch nicht bekannt – das könne aber durchaus kurzfristig geschehen, heißt es beim FCI. Die seitens des Verbands geplante Vorlaufzeit von rund drei Wochen bis zum Neustart der Liga hält Wagner für zu kurz: „Schließlich hat das Team seit November nicht gemeinsam trainiert. Aber ich kann auch den DFB verstehen, für den es höchste Priorität hat, die Saison durchzubringen“, meint die Abteilungsleiterin angesichts der Strategie, die Liga nach der aktuellen Spielzeit wieder in der ursprünglichen Sollstärke eingleisig laufen zu lassen. Hierzu müsste in der laufenden Runde, in der die Ingolstädterinnen noch 15 Partien zu absolvieren haben, natürlich auch die vereinbarte Auf- und Abstiegsregelung umgesetzt werden. Diese sieht vor, dass der Erstplazierte in die Bundesliga aufsteigt, die Plätze sieben bis neun absteigen und der Sechstplazierte in die Relegation muss.
„Wenn wieder keiner absteigt, aber Regionalligisten aufsteigen, müsste man ansonsten fast drei Zweitligagruppen einteilen, um die dann noch größere Anzahl von Teams gegeneinander antreten zu lassen“, beschreibt sie das ungewollte Szenario, das bei einem erneuten Saisonabbruch entstünde.
Immer noch viele Fragezeichen also – aber mit der lang ersehnten ersten Trainingseinheit am vergangenen Montag, bei der als einziges neues Gesicht Ivana Slipcevic vom SC Freiburg teilnahm, haben die FCI-Frauen dennoch einen Schritt „Back to Business“ gemacht: „Trotz aller Unwägbarkeiten freuen sich die Mädels riesig, wieder Fußball spielen zu dürfen und ein kleines Stückchen Normalität zurück zu haben“, sagt die Abteilungsleiterin.
Hygienevorschriften wie Abstände einhalten, Desinfizieren sämtlicher Utensilien oder die Heimfahrt ohne Duschen nehmen die FCI-Frauen dabei gerne in Kauf: „Wir sind froh über das Privileg des Mannschaftstrainings und uns der Verantwortung für die strikte Regeleinhaltung bewusst“, meint FCI-Coach Ziegler, der, „wenn alles gut läuft“, seine Mädels mit drei Trainingseinheiten pro Woche auf die restliche Saison vorbereiten will. Die erste Begegnung ist bislang noch auf dem 7. März (gegen Niederkirchen) terminiert. Ob dies so kommt, ist allerdings völlig offen. Einstweilen gilt: „Wir werden sehr fürsorglich mit der Gesundheit aller umgehen“, wie Trainer Ziegler klarstellt.
Von Sabine Kaczynski (Donaukurier)
Zu dem Artikel auf der Homepage des Donaukurier geht es hier.