Immer was los, wenn die Schanzer auf den MSV treffen (Foto: Bösl / KBUMM).

Los geht’s in 2021! Fünf Geschichten zum Spiel gegen Duisburg

09. Januar, 2021 09.00 Uhr

Kaum hatte die Weihnachtspause für die Profis der Dritten Liga begonnen, war sie auch schon wieder vorbei. Mit fünf Spielen innerhalb von nur 18 Tagen beginnt das Jahr 2021 für die Schanzer Profis hochintensiv. Zur ersten Bewährungsprobe reist am Sonntag der Traditionsverein MSV Duisburg von der Wedau an die Donau (Anpfiff: 13 Uhr). Chefcoach Tomas Oral wird sicher die richtigen Worte finden, sein Team trotz winterlicher Temperaturen richtig „heiß zu machen“. Mit unseren fünf kleinen Geschichten, die diesmal neben ein wenig Historie von „der“ Ikone des MSV Duisburg, von Slapstick-Marc, vom Gleichschritt und von Jungspunden handeln, möchten wir einen Beitrag zur Einstimmung auf diese so wichtige „Startpartie“ leisten. Auf geht´s Schanzer – alles wird gut in 2021!!

Ein wenig Historie gefällig?
Die Zebras aus dem Pott wurden im Jahre 1902 als Meidericher Spiel-Verein Duisburg gegründet und gehörten im Jahr 1963 zu den Gründungsmitgliedern der Fußball-Bundesliga, zu denen im Übrigen auch die aktuellen Drittligisten 1.FC Kaiserslautern, 1. FC Saarbrücken und TSV 1860 München zählten. Insgesamt spielten die wegen ihrer gestreiften Trikots auch „Zebras“ genannten Duisburger 28 Spielzeiten erstklassig, zuletzt 2007/08. Die beste Platzierung des MSV war die Vizemeisterschaft in der Premierensaison 1963/64 hinter dem 1.FC Köln. Insgesamt viermal erreichten die Blau-Weißen das Finale im DFB-Pokal. Ein Triumpf im Endspiel blieb ihnen aber stets verwehrt – übrigens ein Rekord. Auch international hinterließ der kommende Gegner durchaus Spuren. Unter anderem erreichten die Meidericher im Jahre 1979 das Halbfinale im UEFA-Pokal, scheiterten dort allerdings am späteren Sieger Borussia Mönchengladbach.

Enatz – die MSV-Legende
Spricht man vom MSV Duisburg, denkt man automatisch an deren Vereinsikone und Aushängeschild Bernard „Enatz“ Dietz. Er spielte von 1970 bis 1982 für die Zebras und war jahrelang deren Spielführer. Daneben absolvierte der heute 72-jährige, gelernte Schlosser 53 Länderspiele für die deutsche Nationalelf und führte diese insgesamt 19mal als Kapitän aufs Feld. Größter sportlicher Erfolg war der Gewinn der Fußballeuropameisterschaft 1980 in Italien. Sein bis heute wohl legendärstes Spiel absolvierte der zu Beginn seiner Karriere vom Linksaußen zum linken Verteidiger umfunktionierte Dietz am 5. November 1977. Zu Gast an der Wedau war der FC Bayern München. An diesem Tag war der bis heute mit 77 Bundesligatoren erfolgreichste Defensivmann für die Bewachung seines Nationalmannschaftskollegen Karl-Heinz Rummenigge zuständig, schaltete sich jedoch von Beginn an in die Angriffsbemühungen seiner Zebras ein und überwand nach 20 Minuten erstmals Bayern-Keeper Sepp Maier. Bis zur Pause drehten die Bayern das Spiel, ehe „Enatz“ in der 49. Minute zum 2:2 ausglich. Acht Minuten später traf Gerd Müller für die Münchener, ehe Dietz in der 76. und 78. Minute mit einem Doppelschlag für die Vorentscheidung sorgte. Nach zwei weiteren Treffern des MSV tragen die Bayern mit einer 3:6-Klatsche die Heimreise an. Dem Linksverteidiger gelangen damit bis heute als erstem und einzigem Abwehrspieler der Bundesliga vier Treffer in einer Partie. Der kicker titelte nach der Begegnung: „MSV Dietzburg gegen Bayern München 6:3.“

In der Zeit von 1970 bis 1979 gewann die MSVler sieben ihrer neun Heimspiele gegen den Rekordmeister und verloren nur einmal. Aus dieser Zeit stammt auch die bis heute in Duisburger Fankreisen gerne zitierte Aussage ihres ansonsten so bescheidenen Idols: „Hätte die Saison aus 34 Heimspielen gegen Bayern München bestanden, dann wären wir ganz locker Deutscher Meister geworden.

Slapstick-Mark

Stefan Kutschkes wohl kuriosester Treffer gegen den MSV Duisburg (Foto: Bösl / KBUMM).

Es war wohl „das“ Tor der Zweitligasaison 2017/2018, ging viral durchs Netz und ist aufgrund des unglaublichen „Slapsticks“ fester Bestandteil vieler Jahresrückblicke. 18. Minute in der Begegnung MSV Duisburg gegen den FC Ingolstadt 04. Nachdem die Heimelf in der 13. Minute mit 1:0 in Führung gegangen war, geschah nur fünf Minuten später folgendes: Die Gastgeber erzielten das vermeintliche 2:0. Der Treffer wurde allerdings zu Unrecht aberkannt. MSV-Torhüter Mark Flekken hatte dies allerdings aufgrund des lauten Torjingles und des Zuschauerjubels nicht mitbekommen, bejubelte ebenfalls das vermeintliche Tor, schlenderte in seinen Kasten und nahm mit dem Rücken zum Spielfeld einen kräftigen Schluck aus der Trinkflasche. Unterdessen ergriffen die Schanzer blitzschnell die Initiative. Flekkens Mitspieler Gerrit Nauber fing den Angriff der Gäste allerdings ab und köpfte in höchster Not und in guter Absicht den Ball zu seinem Wasser trinkenden Schlussmann zurück. Doch der labte sich nach wie vor genüsslich an seiner Wasserflasche, ohne auch nur im Entferntesten zu ahnen, was da auf ihn zurollte. Stefan Kutschke war schließlich derjenige, der den Braten am schnellsten roch. Der Angreifer schob das Leder unbedrängt zum 1:1 ins (leer) Gehäuse. Langsam schwante nun auch Flekken, dass er wohl irgendetwas wichtiges verpasst hatte. Dennoch nahm das Spiel ein gutes Ende für Slapstick-Mark, sein Team gewann am Ende mit 2:1 Toren. Die ominöse Trinklasche wurde später für einen guten Zweck versteigert und brachte ein beachtliches Sümmchen ein.

Im Gleichschritt
Zwar trennt den FC Ingolstadt 04 (2.) und den MSV Duisburg (19.) vor dem 18. Spieltag tabellenmäßig beinahe das gesamte Tableau, betrachtet man aber gezielt nur die letzten vier Partien, marschieren beide Vereine absolut im Gleichschritt: Niederlage – Unentschieden – Sieg – Unentschieden endeten die jeweiligen Begegnungen der beiden Kontrahenten. Zuversicht der Schanzer Fans hinsichtlich des Heimspiels am kommenden Sonntag verbreitet aber natürlich auch der Blick auf die Heimtabelle der 3. Liga. Unangefochtener Erster ist hier das Team von Chefcoach Tomas Oral. Aber Achtung: 10 ihrer bislang insgesamt 15 Punkte holten die Meidericher auf fremden Plätzen und weisen dort eine durchaus ansehnliche Bilanz vor: 8 Spiele, davon 2 gewonnen und viermal Unentschieden. Dennoch gehen die Mannen um Kapitän Stefan Kutschke als klarer Favorit in die erste Begegnung 2021 und werden sicherlich alles dafür tun, auch nach diesem Wochenende beste Heimelf zu bleiben.

Jungspunde

Sowohl MSV als auch FCI können Nachwuchs: Hier Merlin Röhl (18), einer der Schanzer-Juwelen (Foto: Bösl /KBUMM).

Dass der FC Ingolstadt 04 wie kaum ein zweiter Verein im bezahlten Fußball auf die Jugend und den Nachwuchs setzt, ist mittlerweile deutschlandweit kein Geheimnis mehr. Ein Blick auf das Ranking der in dieser Saison jüngsten eingesetzten Spieler zeigt aber auch, dass der kommende Gegner MSV Duisburg ebenfalls der Jugend „ihren Lauf“ lässt. Mit Nachwuchsstürmertalent Julian Hettwer stellen die Zebras nämlich die Nummer Eins in dieser Auflistung. 17 Jahre, vier Monate und 30 Tage war der Mittelstürmer der U19 des MSV alt, als er am 14.11.2020 bei Türkgücü München seinen Einsatz in der „Ersten“ bekam. Mit 18 Jahren, vier Monaten und 20 Tagen war das Schanzer Toptalent Merlin Röhl fast genau ein Jahr älter, als er am 25. November vergangenen Jahres sein Debüt beim 3:1 Auswärtssieg beim FC Bayern München II gab. Die „kleinen“ Bayern stellen übrigens fünf der zehn jüngsten eingesetzten Spielzeit in dieser Spielzeit.