Ein (fast) perfekter Neuanfang: Das Jahr der Schanzerinnen

Unsere Schanzerinnen wünschen euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr (Foto: Bösl / KBUMM).

Ein (fast) perfekter Neuanfang: Das Jahr der Schanzerinnen

29. Dezember, 2020 10.00 Uhr

Abbruch der Saison 2019/20, Fußballeinheiten im Homeoffice, Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs unter strengsten Auflagen, zweigleisiges Spielklassenformat, Aufnahme des Pokal- sowie Ligabetriebs, zeitlich begrenzte Rückkehr der Zuschauer und vorzeitige Winterpause. Kurzum: So turbulent verlief das Jahr bei unseren Schanzerinnen. Besonders ereignisreich wurde 2020 aber für Simone Wagner, die bereits von 2008 bis 2012 bei den Schanzerinnen und danach bis 2017 weitere fünf Jahre als Spielertrainerin aktiv gewesen war. Sie übernahm zum 1. Juli die Leitung der Frauenabteilung, nachdem Josef Graf auf eigenen Wunsch ausgeschieden war. Kein Leichtes für die 34-Jährige, in einem von Corona geprägten Jahr. fci.de hat sich daher etwas Besonderes überlegt: Wir lassen den Weg der Schanzerinnen anhand mehrerer Bilder Revue passieren…


März 2020 – Ein letzter Jubler für einige Monate: Die Schanzerinnen schlagen Bielefeld (Foto: privat).

Es sollte der erste und auch letzte Sieg der Schanzerinnen in der Saison 19/20 bleiben. Nach einem Remis gegen den 1. FFC Frankfurt konnten die Zweiligafußballerinnen in der zweiten Partie des Jahres gegen Bielefeld erstmals einen Dreier einfahren. Mona Budnick gelang in der 89. Spielminute der „Lucky Punch“ und sicherte ihrem Team, mit dem erlösenden Treffer zum 1:0, drei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt! An jenem Sonntag schloss man den Spieltag auf dem sechsten Tabellenplatz ab! Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnte: Aufgrund des steigenden Inzidenzwertes in Zusammenhang mit dem Coronavirus in Bayern sollte der Amateursport – zu welchem auch die 2. Bundesliga der Frauen zählt – ab Mitte März pausieren. Doch nicht nur das: Bayerns Ministerpräsident, Markus Söder, kündigte weitreichende Ausgangsbeschränkungen an. So durfte der eigene Wohnsitz nur aus driftigem Grund verlassen werden. Dazu zählten unter anderem der Weg zur Arbeit, Einkäufe, Arztbesuche sowie Einzelsport an der frischen Luft. 


April 2020 – Alle auf einen Streich: Die Mädels beim Home-Workout, alle vor dem Bildschirm (Foto: privat).

Es kam also, was kommen musste: Die 2. Bundesliga der Frauen wurde abgebrochen. Absteiger gab es keine, Aufsteiger jedoch schon. „Dies hätte zur Folge gehabt, dass aus einer 14er-Staffel eine 19er-Staffel geworden wäre, was für die Mehrheit der Vereine nicht tragbar gewesen wäre“, so Wagner. So beschloss der Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) – im Rahmen eines schriftlichen Umlaufverfahrens – ein zweigleisiges Spielklassenformat für die Spielzeit 20/21. Die Schanzerinnen sollten in der neun Teams fassenden Süd-Staffel agieren. Doch bis zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes auf den Rasenplätzen des Audi Sportparks im Juli war Homeoffice angesagt. Zweimal wöchentlich schwitzten die Mädels in den eigenen vier Wänden vor ihren Laptops. Neben virtuellen Krafttraining mit eigenem Körpergewicht wurden auch Alltagsgegenstände, wie Wasserkisten, in das Home-Workout integriert.


Juli 2020 – Josef Graf hat den Frauen-Fußball beim FCI groß gemacht, Simone Wagner setzt die Entwicklung fort (Foto: FCI).

Alles neu macht der Juli: Die Ära von Josef Graf als Abteilungsleiter der Schanzerinnen ging nach 16 Jahren zu Ende. Eine erfolgreiche Zeit, spielten doch die „Frauen I“ zum Zeitpunkt seines Amtsantrittes noch in der Bezirksliga, die zweite Mannschaft in der Kreisliga. Positiv stimmte aber die Botschaft hinsichtlich seiner Nachfolgerin. Simone Wagner, selbst einst Spielerin und Trainerin beim FCI, kehrte zu ihrem Herzensverein zurück. „Der Kontakt zu Sepp ist nie abgerissen, daher wusste er auch, dass ich mir die Position der Abteilungsleitung sehr gut vorstellen kann“, so die 34-Jährige über ihre Amtsaufnahme im Sommer. Nach fünf Monaten als Abteilungsleiterin, die Wagner viel Freude bereitet haben, sagt sie aber auch: „Der Aufwand ist enorm – vor allem, wenn man diesen Aufgaben noch neben seinem Fulltime-Job nachgeht.“ Das Coronavirus tat sein übriges. Eine Einarbeitungsphase konnte daher nur unter strengsten Hygieneauflagen durchgeführt werden. Jedoch kam es Wagner zu gute, dass sie sich „sehr früh sehr breit“ aufgestellt hatte. So übernahm beispielsweise Mareike Eder die Jugendabteilungsleitung, während sich Kirsten Schuck den Vereinsmedien widmete.


August 2020 – Vorbildlich: Nicht in der regelmäßigen Testung, daher Foto mit Maske (Foto: FCI).

Mannschaftsfoto mit Maske, keine Fahrgemeinschaften aus München oder Nürnberg: Damit der Ligabetrieb im Sommer trotz Corona reibungslos über die Bühne gehen konnte, mussten einige Hürden genommen werden. Alle Bälle wurden vor und nach jeder Einheit desinfiziert. Außerdem gab es anfänglich kein Mannschaftstraining. Stattdessen wurden alle Übungen in Kleingruppen absolviert, um den nötigen Abstand zu gewährleisten. „Sämtliche Vorbereitungsspiele fanden im Juli auswärts statt, da die Coronaregelungen in Bayern gravierender ausfielen als dies in anderen Teilen Deutschlands der Fall war. In Ingolstadt hätten unsere Gegnerinnen nicht einmal die Möglichkeit gehabt, vor Ort zu duschen“, so Wagner.


Oktober 2020 – Trotz Lockdown-Light richten sich die Blicke von Trainer Alex Ziegler für 2021 nach vorne (Foto: Meyer / KBUMM).

Erst im Oktober rollte das runde Leder in der 2. Frauenbundesliga wieder. Die Heimspiele im MTV Ingolstadt gegen die SG 99 Andernach (2:1-Sieg) und den FC Bayern München II (2:2) fanden dabei sogar vor Zuschauern statt. Gleiches galt für das Auswärtsmatch in Saarbrücken (0:2), welches das letzte seiner Art bleiben sollte. Denn Corona stellte dem Amateursport erneut ein Bein. Nach der Niederlage im DFB-Pokal gegen Hoffenheim (1:4) trat der Lockdown-Light in Kraft. Dieser untersagte Teams, deren Spieler und Spielerinnen über keine Verträge verfügten, den Spielbetrieb. Davon waren somit auch die Schanzerinnen betroffen, die sich, neben ihren hauptberuflichen Tätigkeiten, einmal wöchentlich mit Cybereinheiten fit hielten. Schnell wurde aber klar: Im Jahr 2020 wird nicht mehr gegen den Ball getreten, was die vorzeitige Winterpause zur Folge hatte, sind die Sportlerinnen doch von den Entscheidungen der Regierung abhängig. „Frühestens am 10. Januar können wir die Vorbereitung wieder aufnehmen“, sinniert Wagner. Sollte die Augangssperre pünktlich aufgehoben werden, „haben die Mädels zwei bis drei Wochen an Vorbereitungszeit“, um in der Liga wieder voll angreifen zu können.