Rekorde & Fanfreundschaft: Der SV Wehen Wiesbaden im Portrait
12. August, 2020 09.00 Uhr
Historie:
Das Wappen des SV Wehen Wiesbaden deutet es an: Am 1. Januar 1926 wurde der Verein gegründet und zählte zu Beginn 39 Mitglieder. Bereits im Folgejahr wurde auf dem Wehener Halberg ein Fußballplatz angelegt, der bis 2006 die Heimstätte des ortsansässigen Vereines SV Wehen sein sollte. Mittlerweile handelt es sich dabei um eine Trainingsstätte. Die Örtlichkeit, in der der SV Wehen-Taunusstein bis zur Saison 2006/07 seine Heimspiele in der Regionalliga austrug, hatte eine Zuschauer-Kapazität von 5.000. Dies bedeutete jedoch, dass bei einem potenziellen Zweitliga-Aufstieg, insbesondere im Hinblick auf die infrastrukturellen Situation, keine Lizenz von Seiten des Verbands erteilt worden wäre. Folglich wurde sich gegen einen Aus- oder Neubau in Wehen und damit für einen Umzug in das nahegelegene Wiesbaden entschieden. Dort wurde die BRITA-Arena 2007 in einer Rekord-Bauzeit von nur 112 Tagen errichtet. Der Umzug brachte zudem eine Namensänderung mit sich: Seit der Umsiedlung nennt sich der Klub SV Wehen Wiesbaden. Seit 2019 baut der Verein an der neuen Westtribüne, die bis Jahresende fertiggestellt werden soll.
Bisherige Begegnungen:
Bislang gab es acht Begegnungen zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem FC Ingolstadt 04. Viermal siegte der FCI, zweimal der SVWW und zweimal hieß es Unentschieden. Eine positive Bilanz also für die Donaustädter, trotzdem dürften die meisten negative Erinnerungen an ie Hessen haben. Kein Wunder, denn das letzte Aufeinandertreffen im Audi Sportpark gab es am 28. Mai 2019 im Rahmen der Relegation. Wiesbaden bezwang unsere Truppe damals mit 3:2 und schickte die Schanzer damit unter dramatischen Umständen in die 3. Liga. Nach dem Hinspiel (2:1) standen die Zeichen noch auf Klassenerhalt für die Donaustädter, doch aufgrund der Auswärtstorregelung gelang den Hessen die Wende: Der FCI war am Boden, während der SVWW – für eine Spielzeit – in der zweiten Liga gegen den Ball trat. Nach dem Relegationsspiel begann der große Umbruch: 17 Spieler verließen den Verein und auch der damals für den Endspurt verpflichtete Tomas Oral verkündete seinen Rücktritt.Zehn Monate später kehrte der gebürtige Ochsenfurter wieder nach Ingolstadt zurück. Seitdem coacht er Stefan Kutschke, Dennis Eckert Ayensa und Co. vom Spielfeldrand aus.
Können es noch nicht fassen: Sonny Kittel & Co. nach dem Abstieg der Schanzer gegen Wehen Wiesbaden im Sommer 2019 (Foto: Bösl / KBUMM).
Rekorde:
Auf das Konto der Hessen gehen aktuell zwei Rekorde im deutschen Profifußball: Am 8. Spieltag der Saison 2007/08 erzielte der heutige Zwickauer Ronny König gegen den 1. FC Köln den schnellsten Hattrick der Zweitliga-Historie innerhalb von sieben Minuten (!). Eine Woche stellte Benjamin Siegert im Duell gegen die SpVgg Greuther Fürth den nächsten Rekord auf: Er machte das schnellste Tor im Profifußball überhaupt: Acht Sekunden nach Anpfiff traf er zum 1:0 für den SVWW.
Bekannte (Fußball-)Gesichter:
Wiesbaden gilt als Sprungbrette in die Bundesliga. Zu den wohl bekanntesten Kickern zählen unter anderem Mohamadou Idrissou (u.a. Hannover, Duisburg, Freiburg und Mönchengladbach) und Antonio da Silva (später Mainz, Stuttgart und Dortmund). Auch Ex-Schanzer Manuel Schäffler schnürt seit 2016 für den SVWW seine Fußballschuhe, Agyemang Diawusie wurde von den Schwarz-Roten ausgeliehen und kehrte im Sommer 2019 wieder auf die Schanz zurück. Brisant: Um den Flügelflitzer zu schützen, kam er bei den Relegationsspielen 2019 nicht zum Einsatz, stand seine Rückkehr nach Ingolstadt doch zu diesem Zeitpunkt bereits fest. Vor kurzem zog es „Agy“ bekanntermaßen zu Dynamo Dresden.
Fanfreundschaft:
Relegationsdramatik hin oder her, zwischen den Anhängern des FC Ingolstadt 04 und SV Wehen Wiesbaden besteht seit zehn Jahren eine Fanfreundschaft. Demnach unterstützen sich die „Supporters Ingolstadt“ und „Supremus Dilectio“ gegenseitig. Verrückt ist die Entstehungsgeschichte: Im Februar 2010 wurde die Drittliga-Begegnung der Hessen gegen Jahn Regensburg kurzfristig gecancelt, sodass rund 200 Wehen-Fans spontan der Schanz einen Besuch abstatteten, denn die Schanzer spielten am gleichen Tag ihre Partie gegen Holstein Kiel (1:0). Diesem Spiel wohnte die auswärtige Ultra-Gruppierung bei und aus dem Spontan-Besuch wurde eine langfristige Beziehung der Fan-Lager. Eine schöne Geschichte!