Verdienter Sieg gegen Sechzig: Schanzer spielen Relegation gegen den Club

Verdienter Sieg gegen Sechzig: Schanzer spielen Relegation gegen den Club

04. Juli, 2020 15.12 Uhr

Spannung pur bis zur letzten Sekunde: Die Schanzer gewinnen hochverdient im Grünwalderstadion gegen den TSV 1860 München. Der nach einer Gelbsperre zurückgekehrte Maximilian Beister traf in der 50. Minute, nach deinem tollen Zuspiel von Fatih Kaya, zum 1:0 für die Ingolstädter. Bereits in der 71. Minute bejubelten die Donaustädter das 2:0 durch Dennis Eckert Ayensa, das dem FCI wegen Abseits aber wieder aberkannt wurde. Nichtdestotrotz reihte sich der Deutsch-Spanier wenig später in die Torschützenliste ein: Nach einem Pass von Maximilian Thalhammer traf er zum 2:0. Für kurze Zeit wären die Schanzer direkt aufgestiegen, da die Würzburger Kickers gegen Halle zurücklagen. Jedoch gelang den Franken noch der späte Ausgleichtreffer per Elfmeter, sodass die Truppe von Tomas Oral nun in die Relegation gegen den 1. FC Nürnberg muss. Das Hinspiel findet am kommenden Dienstag um 18.15 Uhr in Nürnberg statt.

Ein letztes Mal in der regulären Spielzeit 2019/2020 war es an Chefcoach Tomas Oral ein starkes FCI-Aufgebot ins Rennen zu schicken. Nach dem 0:2 gegen Magdeburg tauschte der 47-Jährige zweimal das Personal aus: Björn Paulsen blieb wegen seiner fünften Verwarnung in der Schanzer Heimat, für ihn rückte Michael Heinloth in die Startformation. Dieses Mal ebenfalls nicht im Kader berücksichtigt worden: Frederic Ananou. Stattdessen kam Maximilian Beister, der seine Gelb-Sperre abgesessen hatte, erneut im Mittelfeld der Schwarz-Roten zum Einsatz. Auf den restlichen Positionen nahm der gebürtige Ochsenfurter keine Veränderungen vor, dafür jedoch bei den Reservisten: Der Ex-Löwe, Peter Kurzweg, nahm anstelle von Youngster Jason Butler, auf der Bank Platz. Außerdem mussten Fabijan Buntic, Dennis Eckert Ayensa, Maximilian Wolfram, Jalen Hawkins, Jonatan Kotzke sowie Filip Bilbija vorerst auf der Tribüne des Grünwalder Stadions verweilen.

Die Hausherren entschieden die Seitenwahl für sich und damit hatten die Ingolstädter Anstoß. Letztere waren es auch, die sich im bayerischen Duell die erste Chance erspielten: Fatih Kaya wollte die Kugel flach ablegen für Beister, doch dem gebürtigen Lüneburger versprang der Ball, wobei er durch seine Aktion die erste Ecke im Derby erzwingen konnte (2. Spielminute), die allerdings ungefährlich blieb. Drei Minuten später wurde die Brisanz der Begegnung deutlich: Langer Ball auf Münchens Sascha Mölders, der nach einem erneuten Zweikampf mit Maximilian Thalhammer, zu Boden ging. Es gab sofort lautstarke Proteste beiderseits. Schiedsrichter Martin Schmidt entschied jedoch zu Recht nicht auf Foul und ließ weiterspielen (5.).

Kurze Zeit später die zweite Annäherung der Donaustädter (6.): Beister brachte das Spielgerät hoch hinein in den Strafraum, doch das runde Leder segelte, ohne Berührung seiner Mitspieler, direkt ins Toraus. Wirkten beide Teams zu Beginn noch recht nervös, so kristallisierte sich nach rund zehn Minuten eine deutliche Überlegenheit des FCI heraus, auch wenn Torchancen bis dahin eher Mangelware waren. Jedoch wirkte die Truppe von Tomas Oral munterer und tauchte immer wieder vor dem Kasten der Löwen auf. So auch in der 14. Minute in Form von Beister, der nach gelungenem Zuspiel von Kaya nach einem Zweikampf mit Steinhart im Fünfer zu Boden ging. Doch der leitende Offizielle war sich seiner Sache schnell sicher und entschied sich gegen einen Strafstoß.

Die folgenden Minuten hatten es aber noch weiter in sich, denn die Schanzer kreierten Chancen am laufenden Band: Anfänglich war es erneut am ehemaligen Bundesligaspieler Beister, der von rechts nach innen ziehen konnte, sein Schuss wurde aber von den Defensivakteuren der Löwen geblockt. Trotzdem blieben die Gäste brandgefährlich: Kapitän Stefan Kutschke hatte, nach einem Querpass Kayas, die Möglichkeit seine Jungs in Führung zu bringen. Er verpasste den Ball und damit die Chance, freistehend vor Marco Hiller, einzunetzen (15.). Der Torhüter des TSV 1860 München war es auch, bei dem sich seine Mitspieler in den Folgeminuten bedanken konnten, dass es noch immer 0:0 stand. Denn fortan waren nur noch die Schwarz-Roten am Drücker. Caniggia Elva suchte Kaya, der 20-jährige Stürmer schloss direkt ab – scheiterte schließlich am aufmerksamen Hiller (16.). Auch der überwiegend defensiv agierende Robin Krauße machte mittlerweile offensiv von sich Reden: Sein harter Schuss in der 19. Minute stellte den Löwen-Keeper abermals auf die Probe.

Nach zwanzig Minuten war den Hausherren offensiv so gut wie gar nichts gelungen. Anders den Ingolstädtern, die pausenlos nach vorne stürmten, sich jedoch nicht für ihr couragiertes Auftreten belohnten. Vor allem Fatih Kaya war es, der an nahezu jeder Torchance beteiligt war. So auch in der 22. Minute als er zwei Gegenspieler austänzelte und den Ball in den Strafraum zirkelte. Doch der einlaufbereite Kutschke erreichte die Flanke nicht mehr. Zwei Zeigerumdrehungen später DIE wohl größte Gelegenheit der Schanzer in Führung zu gehen: Auf dem rechten Flügel setzte sich Abwehrspieler Heinloth gegen Dressel durch und fand Beister, der per Direktabnahme nur die Latte des Löwen-Gehäuses traf (24.). Nahezu identisches Bild, nur auf der Gegenseite, zwei Minuten später: Nach einer Ecke der Münchner war es an Aaron Berzel die Giesinger in Führung zu köpfen. Aus dem Stand wuchtete er das Spielgerät gegen den Querbalken – Glück für Marco Knaller und Co.

In der 28. Minute schnupperten die Löwen erneut am ersten Treffer der Partie, nachdem Tobias Schröck einen langen Ball auf Mölders zunächst nicht klären konnte. Doch der Innenverteidiger setzte nach und eroberte die Kugel mit einer Grätsche wieder zurück. Nach einer guten halben Stunden fand die Truppe von Michael Köllner nun auch ins Spiel und erarbeitete sich durch Tim Rieder, Berzel und Mölders immer wieder Möglichkeiten, die von der FCI-Defensive final geblockt werden konnten (31., 32.).

Ganz bitter kam es für den FC Ingolstadt 04 in der 33. Minute: Stefan Kutschke musste verletzungsbedingt den Platz des Grünwalderstadions verlassen, für ihn brachte Tomas Oral Dennis Eckert Ayensa, der in der 38. Minute für eine erneut knifflige Szene sorgte: Gegenspieler Berzel umschlang den Deutsch-Spanier, beide gingen zu Boden – doch auch hier entschied der Schiedsrichter auf Weiterspielen. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit tummelten sich beide Clubs vorwiegend im Mittelfeld, sodass sich keine nennenswerten Chancen mehr ergaben. Demnach ging es mit einem 0:0 in die Pause.


War in Top-Form: Fatih Kaya (Foto: Bösl / KBUMM).

Beide Mannschaften kehrten ohne personelle Veränderungen auf den Platz zurück. Und die Ingolstädter setzten genau da an, wo sie in den letzten Minuten der ersten Halbzeit aufgehört hatten: Mit dem Kreieren der Tormöglichkeiten. Dieses Mal sollten die Gäste für ihr Engagement aber belohnt werden: Nach einem langen Abschlagball Knallers, verschätzt sich Felix Weber gegen Fatih Kaya. Unser Stürmer kurvte ab, legte vor dem gegnerischen Strafraum quer für Beister, der die Kugel aus knapp 18 Metern in den Tormaschen zappeln ließ. Das siebte Saisontor für den gebürtigen Lüneburger (50). Damit sicherten die Jungs von Tomas Oral zunächst den Relegationsplatz und machten ordentlich Druck auf die Konkurrenz im Aufstiegsrennen. Auch wenn die Löwen sich um eine schnelle Antwort bemühten – die zündenden Ideen blieben aus. Erst nach einer Stunde konnte der TSV die erste dicke Chance für sich verbuchen: Marius Willsch nahm eine verlängerte Flanke direkte und forderte Knaller, der jedoch gekonnt mit der Faust klären konnte.

In der 65. Minute traf Wein den Torschützen der Schanzer, woraus ein Freistoß für die Gäste heraussprang. Beister trat selbst an, wuchtete den Ball aber in die Mauer. Die Gastgeber erhöhten in den darauffolgenden Minuten den Druck: Mölders legte quer für den eingewechselten Ex-Ingolstädter und mittlerweile Münchner, Stefan Lex. Aber diese Rechnung hatte er ohne den FCI-Schlussmann gemacht: Knaller parierte wiederholt sicher und bewahrte seine Männer vor dem Anschlusstreffer (67.). Allerdings ergab sich aus dem vermehrten Offensivspiel der Hausherren Platz für Konter: Thalhammer legte vor dem Strafraum ab auf Heinloth, der flach zielte – und vorbeischoss (70.).

60 Sekunden später gab es bei den Donaustädtern wieder einen Grund zu jubeln – zumindest vorerst: Dennis Eckert Ayensa versenkte den Ball im langen Eck. Doch Schiedsrichter Schmidt beendete den Freudentaumel und entschied berechtigterweise auf Abseits. Dieser Schiedsspruch nagte nicht am Team von Tomas Oral – ganz im Gegenteil. Eckert Ayensa und Co. setzten alles auf den zweiten Treffer und warfen sich in jeden Ball, sodass Beister, nach einem harten Zweikampf, Gelb sah (74.). Die Begegnung wurde immer zweikampfbetonter, was sich in der 81. Minute bemerkbar machte: Eckert Ayensa stürmte Richtung Tor und wurde von Herbert Paul gehalten, was ihn aus dem Tritt brachte. Schmidt zögerte nicht lange und hob die Rote Karte. Damit waren die Löwen in Unterzahl, was dem FCI, bei dem mittlerweile Filip Bilbija für Maxi Beister und Jonatan Kotzke für Fatih Kaya in die Partie gekommen waren, in die Karten spielte. Thalhammer spielte mehrere Gegenspieler aus, flankte nach links zu Eckert Ayensa, der zum hochverdienten 2:0 für Ingolstadt traf (82.). In den Schlussminuten versuchte Tomas Oral etwas Zeit von der Uhr zu nehmen, brachte in der Nachspielzeit (90 + 3) Maximilian Wolfram für Caniggia Elva. Seine Abwehr verteidigte indes weiter tadellos und hielt die Null.

Demnach machten die Ingolstädter am Ende ihre Hausaufgaben, sicherten sich durch den Auswärtserfolg den Relegationsplatz und müssen am kommenden Dienstag zum 1. FC Nürnberg in die Relegation, da die lange zurückliegenden Würzburger Kickers in der Nachspielzeit, per Elfmeter, den 2:2-Ausgleichstreffer erzielten und in die 2. Bundesliga aufsteigen.
 

FCI: Knaller – Gaus, Schröck, Antonitsch, Heinloth – Krauße, Thalhammer – Kaya (79., Kotzke), Beister (79., Bilbija), Elva (90 + 3, Wolfram) – Kutschke (33., Eckert Ayensa).

Tore: 0:1 (50., Beister), 0:2 (82., Eckert Ayensa)