Autos, Züge und das Sechs-Tore-Hinspiel: 5 Geschichten zum Spiel gegen Zwickau

Fatih Kaya war im Hinspiel permanenter Aktivposten (Foto: Bösl / KBUMM).

Autos, Züge und das Sechs-Tore-Hinspiel: 5 Geschichten zum Spiel gegen Zwickau

20. Juni, 2020 09.00 Uhr

Von einem Duell der Autostädte, einer virtuellen Zugfahrt und einer virtuellen Stadionwurst, den wenigsten eingesetzten Spielern und einem Hinspiel-Spektakel handeln diesmal unsere fünf kleinen Geschichten zum Auswärtsspiel am kommenden Sonntag (17 Uhr) beim FSV Zwickau. Mit zwei Siegen bei einem Unentschieden aus den letzten drei Auswärtsspielen stellte der FC Ingolstadt 04 seine Qualität auf fremden Plätzen zuletzt eindrucksvoll unter Beweis. Auch die bärenstarke Vorstellung beim 0:0 am vergangenen Dienstag gegen den Aufstiegsaspiranten Eintracht Braunschweig nährt die Hoffnung, dass unsere Schanzer in Sachsen einen wichtigen Dreier im Aufstiegsrennen einfahren. Auf geht´s Schanzer – alles ist noch drin!

Spenden sammeln 1: Geisterticket mit virtueller Stadionwurst
Bekanntlich gab es vor dem Re-Start der 3. Liga kontroverse Diskussionen über die Finanzierbarkeit des Spielbetriebes ohne die fest eingeplanten Zuschauereinnahmen. Der FSV Zwickau hat aus der Not eine Tugend gemacht und versucht – auch im Heimspiel am Sonntag gegen den FC Ingolstadt 04 – sein Stadion virtuell zu füllen. Sponsoren, Mitglieder, Unterstützer und Fans sind aufgerufen, ihren Verein in dieser schweren Zeit zu unterstützen und zumindest virtuell zusammenzurücken. Jedes Geisterticket für die noch ausstehenden Ligaheimspiele kann online für 7,50 Euro erworben werden. Das virtuelle Stadionbier „Wernesgrüner“ und die virtuelle Stadionwurst „Zwigi“ können ebenfalls für je einen Euro in den Warenkorb gelegt werden. Ob es einen virtuellen (mittelscharfen?) Stadionsenf kostenlos oben drauf gibt, ist dem Angebot leider nicht zu entnehmen …

Duell der Autostädte
Ingolstadt und Zwickau verbindet nicht nur fußballerisch so manches, beide Städte haben auch die gleichen Wurzeln, was die über 100-jährige Automobilgeschichte und heutige Fahrzeugindustrie betrifft. In Zwickau, der Wiege der sächsischen Automobilindustrie, werden seit 1904 ohne Unterbrechung Automobile produziert. Audi war ursprünglich ein Kraftfahrzeughersteller, der 1909 durch August Horch in Zwickau gegründet wurde und die dieser 1910 in Audi Automobilwerke Zwickau GmbH umfirmierte. Ab 1932 gehörte man dann zur Auto Union AG. Diese wurde zu DDR-Zeiten von den Sachsenring-Werken weitergeführt und fertigten unter anderem den „Trabbi“. Nach dem zweiten Weltkrieg erreichten die ehemaligen Führungskräfte der Auto Union mit Krediten der bayerischen Staatsregierung und Marshallplan-Hilfen in Ingolstadt die Neugründung der Auto Union. Aus der Fusion der Auto Union GmbH mit der NSU Motorenwerke AG ging 1969 die Audi NSU Auto Union AG Neckarsulm hervor. 1985 kam der Firmensitz verbunden mit der Umbenennung in Audi AG nach Ingolstadt. Nach dem Ende der Teilung Deutschlands gründete die Volkswagen AG im heutigen Zwickauer Stadtteil Mosel eines der größten Unternehmen der neuen Bundesländer, die Volkswagen Sachsen GmbH, welche diese Automobilbau-Tradition weiterführt.

Spenden sammeln 2: Egal wo Du auch spielst – Mit dem Sonderzug durch die Vereinsgeschichte
Im April startete der FSV Zwickau zusammen und auf Initiative einiger Fanclubs unter dem Motto „Egal wo Du auch spielst – Mit dem Zug durch unsere Geschichte“ eine virtuelle Sonderzugreise, welche an die Vereinshistorie erinnerte und dabei den Verein mit Spenden unterstützte. Die dreiwöchige Tour machte an insgesamt zehn denkwürdigen Stationen der Vereinsgeschichte Halt. So beispielsweise dem Stadion der Weltjugend in Berlin, in dem 1975 der Pokalsieg gegen Dynamo Dresden errungen wurde. An jeder Haltestelle erwarteten die Mitreisenden Geschichten rund um historische Ereignisse von Verein und Fans des FSV Zwickau. Interviews mit verdienten Spielern, Zeitzeugen und Videos von historischen Momenten. Das hochgesteckte Ziel, rund 50.000 Fahrkarten zu verkaufen, wurde mit rund 75.000 Tickets (Stückpreis 1,75 Euro) bei weitem übertroffen. Wer mindestens 30 Karten erwarb, wird auf einem Sondertrikot verewigt, mit dem die Mannschaft in der kommenden Saison zum ersten Punktspiel, zu dem wieder Zuschauer zugelassen sein werden, auflaufen wird.

Stammpersonal
Der FSV Zwickau ist in der laufenden Saison die Mannschaft mit den wenigsten eingesetzten Spielern. In den bisherigen 33 Meisterschaftsspielen schickte Coach Joe Enochs insgesamt „nur“ 23 Spieler aufs Feld. Ähnlich „sparsam“ agiert der FC Ingolstadt 04. Der 19-jährige Jalen Hawkins, seit Mittwoch mit einem Profivertrag bei den Schanzern ausgestattet, war beim mitreißenden Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig der 24. Akteur, der in der aktuellen Spielzeit zum Einsatz kam. Aus dem Vollen schöpfen hingegen der FC Bayern München II und Carl Zeiss Jena: Während Sebastian Hoeneß bei den „kleinen Bayern“ 35 Spielern das Vertrauen schenkte, brachte es der Tabellenletzte immerhin auf 32 eingesetzte Akteure.

Hinspiel-Spektakel
Ein in überragender Verfassung aufspielender Dennis Eckert Ayensa war der Garant für den Hinspielerfolg des FC Ingolstadt 04 am 9. November vergangenen Jahres gegen den FSV Zwickau. In einer ereignisreichen und vor allem im ersten Durchgang spektakulären Begegnung vor mehr als 6.000 Besuchern im Audi Sportpark setzten sich die Schanzer am Ende verdient mit 4:2 Toren durch. Nach einigen guten Chancen für die Heimelf dauerte es bis zur 27. Minute, ehe Ayensa nach einem Kutschke-Schuss goldrichtig stand und den Nachschuss verwertete. Der FSV zeigte sich vom Rückstand nicht geschockt und antwortete prompt: König traf aus der Drehung zum 1:1 (31.). Luft zum Durchatmen gab es weiterhin nicht. Zwei Zeigerumdrehungen nach dem Ausgleich setzte der FCI das nächste Ausrufezeichen: Eckert Ayensa leitete seinen zweiten Treffer mit einer Kopfballablage auf Kutschke selbst ein. Der passte im Anschluss per Kopf weiter auf Kaya und der bediente wiederum Eckert Ayensa, der seinen zweiten Treffer des Tages markierte (33.). Weiter ging der wilde Ritt: In der 40. Minute deutete Schiedsrichterin Riem Hussein nach einem Zweikampf zwischen Eckert Ayensa und Handke auf den Elfmeterpunkt. Kapitän Kutschke schnappte sich die Kugel und schob souverän rechts ins Tor ein (41.). Noch vor der Pause fälschte Marcel Gaus einen Zwickauer Schuss unhaltbar und unglücklich ins eigene Tor zum 2:3 Anschlusstreffer ab. Nach dem Wechsel blieben die Donaustädter am Drücker, konnten aber die Entscheidung lange nicht herbeiführen. Für die sorgte dann Maximilian Beister in der 85. Minute mit einem sehenswerten Linksschuss.

Am Sonntag sind drei Punkte drin – auf geht´s Schanzer!!